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AMORPHIS: Der Teufel steht immer hinter dir und sieht über deine Schulter

AMORPHIS Sänger und Texter Pasi Koskinen ist keiner der Musiker, der den Gegenüber mit einem Wortschwall erstickt. Fragen beantwortet der Finne meist erst nach gründlichem Nachdenken. Auch recht, spart man sich beim Abtippen doch eine Menge Arbeit, denn statt Geplänkel ließ sich Pasi konkrete Antworten aus der Nase ziehen und spätestens beim Thema Texte taute er auf und erklärt was es mit dem allgegenwärtigen Teufel und dem Erwachsenwerden auf sich hat.

AMORPHIS Sänger und Texter Pasi Koskinen ist keiner der Musiker, der den Gegenüber mit einem Wortschwall erstickt. Fragen beantwortet der Finne meist erst nach gründlichem Nachdenken. Auch recht, spart man sich beim Abtippen doch eine Menge Arbeit, denn statt Geplänkel ließ sich Pasi konkrete Antworten aus der Nase ziehen und spätestens beim Thema Texte taute er auf und erklärt was es mit dem allgegenwärtigen Teufel und dem Erwachsenwerden auf sich hat.

Als ich das Coverartwork gesehen habe, habe ich mich schon ein wenig gewundert…

Wir wollten ein simples Cover. Das einfache Cover soll die Aufmerksamkeit auf die Musik lenken.

Aber dasArtwork unterscheidet sich ziemlich von dem zu Tuonela und Am Universum, beide hatten eine organische, warme Atmosphäre, während das zu Far From The Sun wieder einen Bezug zur Mythologie hat, wie damals bei „Elegy“: Die Formen im Booklet und auf dem Cover von „Elegy“ sind traditionelle Embleme der Kalevala. Das neue Artwork, der Thorshammer, bezieht sich ebenfalls auf skandinavische Mythologie.

blankNun, das Artwork spielt auch ein wenig mit unserer Vergangenheit. Wir wollen damit zeigen, dass wir nicht vergessen haben, was wir früher gemacht haben.

Außerdem ist Schlagzeuger Jan „Snoopy“ Rechberger, der die beiden ersten Alben „The Karelian Isthmus“ und „Tales From The Thousand Lakes“ einspielte, wieder in die Band eingestiegen. Man kann die Vergangenheit nicht töten…

Der Albumtitel, also nur der Albumtitel, nicht der Songtext, Far From The Sun will in meinen Augen auf den ersten Blick nicht so ganz zur Musik passen – für mich machen AMORPHIS warme, lebendige Musik – mit melancholischen Untertönen. Weit von der Sonne entfernt ist es kalt und tot. Ein Zustand, den ich nicht mit AMORPHIS verbinde.

Jemandem, der weit, weit von der Sonne entfernt ist, tut es vielleicht gut, diese Musik zu hören. Es ist schön für mich zu hören, wenn du in diesen Songs Wärme findest.

Außerdem wollen wir uns nicht limitieren, wir wollen uns als Musiker entwickeln – wir wollen eine neue musikalische Welt erschaffen. Nun, wir sind kalt und weit von der Sonne entfernt – aber unsere musikalische Welt klingt ganz anders.

Du sagst, dass ihr etwas neues kreieren wollt. Ich habe den Eindruck, dass ihr mit Far From The Sun am Ende einer Reise angekommen seid – AMORPHIS war immer innovativ, ihr habt neue Elemente in den Death Metal integriert, Rockmusik und Metal verbunden. Far From The Sun klingt so rund und stimmig, dass es schwer ist, sich einen weiteren Stilbruch vorzustellen.

Für mich ist dieses Album das Ende des ersten Teils. Wir sind alle sehr glücklich mit dem Album. Und wir sind überzeugt, dass es das beste AMORPHIS Album überhaupt ist. Das meine ich so, wie ich es sage. Das Album entstand auch unter ausgesprochen angenehmen Bedingungen – ganz anderen Bedingungen wie bisher. Wir haben in verschiedenen Studios aufgenommen, gemastert wurde das Album in Schweden. Es war eine sehr entspannte Arbeit, wir hatten keinen Zeitdruck, Gitarren und Keyboards haben wir in unserem eigenen Studio aufgenommen – da drängelt niemand. Wir hatten alle Zeit, die nötig war.

Eine weitere Neuerung war, dass wir mehr Songs aufgenommen haben, als auf dem Album zu finden sind. Wir konnten eine Auswahl treffen und die Songs auf das Album nehmen, die wir für die besten hielten. Zehn von Siebzehn haben es geschafft.

Was passiert mit den überzähligen Songs?

Nun, einige werden irgendwann irgendwo veröffentlicht – einige werden niemals veröffentlicht werden!

 

 

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Das Interessante an AMORPHIS ist die Entwicklung der Band, trotz des großen stilistischen Unterschieds zwischen dem Debüt und Far From The Sun, ist irgendwie immer noch etwas Verbindendes. Trotzdem gab und gibt es Vorwurf, dass die Band immer kommerzieller wurde – einen Vorwurf den ich im Fall von AMORPHIS nicht nachvollziehen kann. Es ist eher so, dass ich das Gefühl habe, den Reifeprozess einer Band zu beobachten – ein Prozess, den man von sich selbst kennt. Schließlich werden wir alle älter.

Es gibt viele Leute, die uns durch all die Jahre gefolgt sind und unsere Musik gehört haben. Genau diese Fans sind sehr wichtig für uns, und auf Tour merkt man auch, dass da wirklich Leute gemeinsam mit uns erwachsen geworden sind. Es gibt wirklich viele positive Reaktionen – was uns natürlich viel bedeutet. Es ist schön, wenn jemand erkennt, um was es geht – nämlich um das Reifen. Und es ist gut, wen man merkt, dass es doch noch Leute gibt, die nachdenken. Diese schönen Erfahrungen wiegen auch unberechtigte Kritik auf.

“Killing Godness“ von neuen Album hat mich so an DEEP PURPLE erinnert, dass ich ganz freiwillig mal wieder in eine DEEP PURPLE Platte reingehört habe.

Oh, es ist schön, wenn du wegen eines AMORPHIS Songs mal wieder DEEP PURPLE gehört hast. Aber es ging uns mit diesem Song nicht darum, Leute auf diese alte Band aufmerksam zu machen. Es hat einfach Spaß gemacht, diesen Song zu schreiben und aufzunehmen. DEEP PURPLE gehören zusammen mit LED ZEPPELIN und BLACK SABBATH mit zu unseren größten Einflüssen.

 

 

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In welchem Genre fühlt ihr euch eigentlich zu Hause? Heavy Metal mit all seinen Unterspielarten trifft ja nicht mehr zu.

Wir sind eine Heavy Metal Band, die aus den Grenzen ausgebrochen ist. Vielleicht sind wir noch eine Heavy Metal Band – aber wir ziehen unser eigenes Ding durch. Es ist ohnehin sehr schwer, unsere Musik zu beschreiben. Es gibt praktisch keine Kategorie für AMORPHIS.

Stimmt, aber genau das macht die Qualität der Band aus – und die Tatsache, dass man immer hört, dass AMORPHIS spielen.

Das sind aber sehr nette Worte. Dankeschön!

Trotzdem bist du auch anderweitig musikalisch aktiv. AJATTARA und SHAPE OF DESPAIR sind die beiden Bands, in denen du neben AMORPHIS aktiv bist. Allerdings bin ich mir im Fall von SHAPE OF DESPAIR nicht ganz sicher, ob du nicht nur Sessionmusiker warst – Jarno Salomaa hat im Interview etwas in der Richtung angedeutet.

Ich bin der Sänger bei SHAPE OF DESPAIR. Jarno braucht solche Äußerungen für sein Selbstwertgefühl (lacht).

Warum machst du bei diesen Side-Projects mit? Sind AMORPHIS zu limitiert, um alle Facetten deiner musikalischen Persönlichkeit auszudrücken?

Nun, es gibt nicht immer etwas für AMORPHIS zu tun. Wenn nicht gerade eine Tour oder Songwriting ansteht, habe ich Freizeit. Irgendwas muss ich mit dieser Zeit anfangen. Die anderen Bands sind eine Art Hobby. Wir sind alle Musiker, deshalb liegt es nahe, auch in der Freizeit Musik zu machen. Wir lieben Musik – das ist der beste Grund, auch in anderen Konstellationen Musik zu machen, oder?

Mit AJATARRA machst du ganz andere Musik, auch SHAPE OF DESPAIR klingen ganz anders.

Es ist für mich ganz selbstverständlich, auch andere Musik zu machen – ich mag diese beiden Bands und ihre jeweils andere Atmosphäre sehr. Wenn ich mir andere Bands anhöre, habe ich immer tausend Ideen im Kopf, wie so etwas klingen würde, wenn ich es schreiben würde. Tja, und diese Ideen kann ich bei diesen Bands umsetzen. Außerdem kann man nicht immer nur das gleiche machen, man muss den eigen Horizont erweitern. Wenn du immer dasselbe machst, hängt es dir sehr schnell zum Hals raus.

 

 

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Far From The Sun wirkt auf mich sehr relaxt und es kommt es mir so vor als ob die Band AMORPHIS nach all den Besetzungswechseln wieder zu einer festen Einheit gefunden hat.

Das ist vollkommen richtig. Wir haben wieder begonnen regelmäßig zu proben und haben sehr, sehr viel Zeit miteinander verbracht. Diese Band ist jetzt komplett, sie ist vollkommen in dem Sinne, dass sie jetzt vollständig ist. Zumindest sehe ich es so… Wir alle sind bereit, unser Herzblut in die Musik fließen zu lassen.

Das Album hat einen runden, einheitlichen Charakter – trotz der vielen Soloparts drängt sich keiner der Musiker in den Vordergrund sondern ordnet sich immer dem Gesamtbild unter – es ist einfach stimmig.

Als Jan wieder eingestiegen ist, haben wir begonnen, jeden Tag zu proben. Wir sind täglich die Songs – alte wie neue – durchgegangen. Alles in allem waren es 25 Songs, die wir immer wieder gespielt haben und nebenbei haben wir noch die Songs für Far From The Sun geschrieben. Du kannst dir also vorstellen, wie viel Zeit wir zusammen als Band mit den AMORPHIS Stücken verbracht haben. Darüber hinaus haben wir ein paar Festivals und ein paar Clubgigs in Finnland gespielt. Das schweißt zusammen.

Die Trademarks vom AMORPHIS sind nach wie vor vorhanden: Folkmelodien, die ihr auch schon mal als „Kepab“ Einflüsse bezeichnet, da sie manchmal einen orientalischen Einschlag haben. Warum passen diese Melodien eigentlich so gut zu den eher finnisch geprägten? Gibt es da eine Verbindung?

Es kann schon sein, dass da eine Art Verwandtschaft besteht. Die Indianer zum Beispiel verwenden ganz ähnliche Melodien wie die der althergebrachten finnischen Folk-Tradition. Die Parallelen lassen sich vielleicht auch ganz einfach erklären: Diese Musik wird von einfachen, normalen Menschen, wie es sie überall auf der Welt gibt, geschrieben überliefert und gespielt. Nun, und ich bin der Meinung, dass wir alle einen gemeinsamen Ursprung haben, wir Menschen haben alle dieselben Wurzeln.

AMORPHIS waren immer sehr stark mit der Geschichte Finnlands verbunden. Früher verwiesen die Texte auch auf die Kalevala und die Kanteletar – das ist heute nicht mehr so. hattet ihr es irgendwann satt, immer nur als die Band wahrgenommen zu werden, die finnische Nationalmythen verbreitet?

Nun ein Grund ist sicher, dass den Texten zu viel Beachtung zukam – wir waren überall und für jeden die „Kalevala-Band“ und unsere Musik ist in den Hintergrund getreten. Deshalb habe ich aufgehört, darüber zu texten, es hat mich mit der Zeit einfach angewidert immer und immer wieder auf diesen Aspekt reduziert zu werden.

Es gibt aber noch einen weitren Grund. Die Welt der Mythologie, die Welt der Kalevala ist ohne Zweifel extrem faszinierend. Aber man limitiert sich selbst, wenn man jahrelang nur nach einem bestimmten Schema arbeitet. Es ist immer derselbe Rhythmus. Irgendwann war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich die Texte selbst schreiben wollte – ohne Vorlage, ohne vorgegebene Handlungen. Es war eine logische Entwicklung, die auch mit unserem musikalischen Werdegang deckt. Wir wollten mehr und verschiedene Stimmungen ausdrücken.

 

 

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Deine Texte sind wie ein abstraktes Gemälde, die ein Gefühl, eine Stimmung ausdrücken. Wenn man sich die Texte durchliest, bekommt eine grobe Idee vermittelt, in den Worten liegt aber wenig konkretes, so dass man viel hineininterpretieren kann – natürlich in Kombination mit der Stimmung des jeweiligen Songs.

Nun, das trifft eigentlich genau das, was ich beabsichtige. Texte sind für mich eine Form der Kunst, die mit Worten arbeiten. Es ist ähnlich wie beim Kochen: Aus verschiedenen Zutaten, in dem Fall den Wörtern, stellt man eine Mischung zusammen. Man beschreibt Gefühle oder erschafft Atmosphären oder Plätze aus einzelnen Buchstaben-Bausteinen.

Aber jeder, der sich die Mühe macht, die Texte durchzulesen, wird auch dazu verleitet, Rückschlüsse auf den Autor zu ziehen – zumindest dann, wenn die Texte keine konkrete Vorlage wie eben die alten Mythen haben. Du hast früher alte Geschichten weitergegeben, heute schreibst du über Gefühle – das ist doch viel persönlicher, im Prinzip zeigst du ein Stück deiner Seele

Das ist eine Art, es zu sehen. Ich schreibe Texte, indem ich auf verschiedenen Ebenen arbeite. Diese Ebenen brauche ich, um eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Viele Leute, die mit mir über meine Texte reden, erzählen mir, was sie bei diesem oder jenem Song empfinden. Das interessante daran ist, dass sich diese Empfindungen nicht decken – jeder scheint etwas anderen aus einem Song zu ziehen, einzelne Personen beziehen sich auf einzelne Ebenen. Was für den einen wichtig ist, fällt einem anderen gar nicht auf. Das heißt nicht, dass die Interpretationen komplett unterschiedlich sind, aber in einzelnen Punkten gibt es viele unterschiedliche Blickwinkel. Aber es ist immer befriedigend, wenn man merkt, dass jemand die Intention verstanden hat, dass jemand etwas aus einem Song für sich herausholen kann. In gewisser Hinsicht gebe ich damit wirklich ein Stück meiner Seele für einen Song – aber ich werde den Teufel tun und komplette Erklärungen zu meinen Texten liefern. Jeder soll für sich selbst etwas daraus machen – ich will keine pure Unterhaltung liefern.

Das macht es ja auch interessanter, wenn man alles auf dem Silbertablett serviert bekommt, wird es langweilig.

Ja, man muss mehr tun, als nur mit den Fingern zu schnippen, um zu verstehen. Das gilt aber für alles in dieser Welt.

Bist du eigentlich eher ein Dichter oder eher ein Musiker?

Oh… ich vermute mal, ich bin beides. Ich schreibe nebenbei noch viele andere Sachen, einfach nur so. Ich will auch weiterschreiben, einfach um neue Techniken zu entwickeln und in der Übung zu bleiben. Ja, ich bin beides.

Aber wenn du Songtexte schreibst, musst du dich nach der Musik richten, oder? Nicht jeder Text passt zu jedem Song.

Für Songtexte schreibe ich alle Wörter auf, die mir einfallen oder die ich irgendwo aufschnappe. Ich halte fest, was ich höre, sehe, erlebe oder mir ausdenke. Das ist mein Grundstock, meine Quelle – ich schleppe praktisch immer diese Tasche mit vielen bekritzelten Zetteln mit mir rum. In diesem Ideekoffer konserviere ich Einfälle und Gedanken, irgendwann beginne ich, diese Ideen auszuarbeiten. Manchmal arbeite ich so, manchmal schreibe ich auch einen Text in einer halben Stunde. Das ist unterschiedlich. Der letzte Tag vor den Gesangsaufnahmen ist immer schwierig für mich, es ist ein harter Tag mit harter Arbeit, denn ich gehe alles noch mal durch und oft verändere ich noch Kleinigkeiten.

“Bursting out the madness in me“ aus dem Song “Smithereens” ist so eine mehrlagige Textstelle, oder sehe ich das falsch? Die Aussage der Worte und die Art wie sie gesungen sind, wollen auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Es scheint so, als ob dieser Text aus einer ganz speziellen Perspektive erzählt wird: Nicht direkt, sondern aus der Retrospektive – ist das auch so eine Art Schutzmechanismus, mit dem man die konkrete Aussage eines Textes verschleiern kann?

Ja…. eigentlich sollte ich diese Frage nicht beantworten, haha. Ich würde zuviel preisgeben, was ich nicht gedruckt sehen will. Also muss jeder selbst darüber nachdenken. Aber die Interpretation gefällt mir, soviel verrate ich.

 

 

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Ok, Themenwechsel. Etwas unverfängliches: Ihr habt einen neuen Vertrag bei EMI/Virgin Records unterschrieben, nachdem ihr den Relapse-Vertrag nun endlich erfüllt habt. Hatte diese Situation Auswirkungen auf das Songwriting?

Wir haben Far From The Sun aufgenommen, bevor wir einen Vertrag hatten. Die Aufnahmen haben wir dann an verschiedene Labels geschickt. Tja und das beste Angebot haben wir genommen. Für uns war diese Wechsel wichtig, wie haben uns weiterbewegt, worüber wir sehr glücklich sind.

Haben diese ganzen Business Angelegenheiten einen Einfluss auf die Band und die Songs oder macht man die Studiotüre hinter sich zu und lässt das alles außen vor?

Nein, Einfluss auf die Musik nehmen geschäftliche Belange nicht, denn wir machen einfach nur Musik – ohne Hintergedanken. Wir hatten für Far From The Sun nicht mal ein Label, das bedeute auch, man hat keinen Druck. Man muss sich nicht beeilen, weil die Studiozeit abläuft, es quatscht keiner rein. Man muss sich nicht um solche Dinge kümmern. Man muss an nichts denken, sondern kann Musik für sich selbst machen und sich auf das Endergebnis konzentrieren.

Far From The Sun ist für mich näher an Elegy als Am Universum – ihr habt wieder mehr von diesen typischen AMORPHIS Melodien verwendet.

Mhm. Kann sein. Ich weiß nicht genau, über so was mache ich mir keine Gedanken. Die Songs sind in einem Fluss entstanden, ohne Planung, ohne Hintergedanken.

Tuonela ist für mich das Album, das eine neue Ära von AMORPHIS einleitete, auf Tuonela hört man zum ersten Mal die rockigen AMORPHIS.

Nun, man kann nicht von heute auf morgen alles verändern. Es war keine bewusste Entscheidung, den Stil zu verändern. Tomi hatte einfach keine Lust mehr auf Growls, er wollte damit aufhören, was sich gut getroffen hat, denn wir alle wollten schönere

Musik machen. Es klang damals einfach besser, klaren Gesang zu verwenden. Es war eine Teil unseres Erwachsenwerdens.

Totzdem gibt es eine Sache, die alle AMORPHIS Alben (abgesehen von den ganz frühen Veröffentlichungen) verbindet: Eine melancholische Atmosphäre. „Summer´s End“ – es ist noch wunderschön, die Sonne scheint, aber die Luft wird kühler und die ersten Blätter fallen von den Bäumen. Die Vorboten einer harten Zeit nähern sich unaufhaltsam.

Ja, ich empfinde es ähnlich. Die Musik und auch die Texte haben zwei Gesichter… Der Teufel steht immer hinter uns und blickt und über unsere Schulter!!

Können AMORPHIS denn überhaupt eine andere Atmosphäre verbreiten – geht das überhaupt? Oder ist diese Band darauf festgelegt, dem Teufel ins Gesicht zu schauen?

AMORPHIS hat ein Eigenleben entwickelt, eine ganz eigene Dynamik. Jeder macht seinen Teil, ich schreibe die Texte und die Gesangslinien, die Gitarristen überlegen sich ihre Melodien, der Schlagzeuger seinen Rhythmus und seine Fills und so weiter. Dieser Prozess hat mittlerweile begonnen, sein eigenes Leben zu leben. Es liegt nicht mehr an uns, wie es letztendlich anhört.

Bilder: (c) Jouko Lehtola / Virgin Records Finland

Live-Fotos: boxhamster

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