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VENUES: Solace

In der Schnittmenge aus Post Hardcore und Modern Metal drehen VENUES lieber an den kleinen Stellschrauben: Die Spielregeln des Genres lässt das Quintett intakt, überzeugt dafür jedoch mit (nahezu) durchgehend gutklassigem Material.

Selbstverständlich ist Metal weit mehr als ein paar Variablen, die es auszufüllen und zu justieren gilt. Aber es hilft natürlich, wenn man versteht, wie das Genre tickt: Welche Kästchen auf der Checkliste abzuhaken sind. Das kann man dann Erfolgsrezept nennen, ist aber in jedem Fall ein Garant für ein solides Fundament. Dass VENUES ein solches besitzen, wollen wir nicht bezweifeln: Die treibenden Songs kommen mit Schwung und eingängigen Gesangslinien um die Ecke, als legte die Band mit „Solace“ ihr fünftes oder sechstes und nicht erst ihr zweites Album vor.

Das ist auch deshalb beachtlich, da die Formation in der Zeit seit dem Debüt „Aspire“ (2018) zu alledem Gitarrist und Sängerin austauschen musste. Die gute Nachricht: Nachfolgerin Lela fügt sich stimmlich gut in den Modern-Metal-Sound ein, der auch mit Post-Hardcore-Trademarks spielt, im Allgemein jedoch besonderes Augenmerk auf catchy Melodien und flotte Arrangements legt. Der Kontrast aus harten Strophen und meist eingängigen Refrains funktioniert, wenngleich der Beauty-and-the-Beast-Ansatz der beiden Fronter Lela und Robin kaum neue Akzente im Genre zu setzen vermag.

VENUES haben die Spielregeln des Genres verinnerlicht

Macht aber nichts, solange die markigen Shouts und der charmante Klargesang so gut unter einen Hut passen. Dementsprechend leicht scheint es VENUES auch zu fallen, zwischendurch immer wieder kleine Hits wie das aufrüttelnde „Whydah Gally“ aus dem Ärmel zu schütteln. An anderer Stelle würzt die Formation ihre geradlinigen Kompositionen mit ein paar Synthesizern, Streicher- und Piano-Klängen („Rite Of Passage“), bevor das nachdenkliche „Uncaged Birds“ vor allem Lelas Stimme in Szene setzt und anschließend mit einem rockigen Gitarrensolo garniert. Stilmittel wie diese halten „Solace“ frisch, vor allem wenn in „Down Below“ dezente Nu-Metal-Anleihen und in „Into The Fire“ etwas Melodeath-Anstrich zum Tragen kommen.

Größere Abweichungen von dieser Marschrichtung sind hingegen nicht zu erwarten. VENUES spielen gern mit den kleineren Stellschrauben, lassen die Gesetze des Genres aber weitgehend in Takt. Das ist schade, da ein paar Wendungen das Material sicherlich über gutes Niveau hinausgehoben hätten und uns womöglich vor dem etwas platten Metal-Disco-Stampfer „Our Destiny“ bewahrt hätte. Diesen einen Ausrutscher mal ausgenommen zeigt „Solace“ allerdings dennoch, dass moderner und eingängiger Metal weder mit Synthesizern zugekleistert noch zwangsweise mit Simpel-Beats in Richtung Eurodance abdriften muss. Insofern ist dieses Zweitwerk dann zwar nicht der große Wurf, aber ein achtbarer Genre-Beitrag, der auf die Zukunft hoffen lässt. Die Spielregeln des zeitgemäßen Post Hardcore / Modern Metal haben VENUES jedenfalls schon jetzt verinnerlicht.

Veröffentlichungstermin: 27.08.2021

Spielzeit: 39:36

Line-Up

Lela Gruber – Vocals
Robin Baumann – Vocals
Valentin Hahnemann – Gitarre
Constantin Ranis – Gitarre
Dennis Vanhöfen – Drums

Produziert von Christoph Wieczorek

Label: Arising Empire

Facebook: https://www.facebook.com/VENUESofficial

VENUES “Solace” Tracklist

1. Razorblade Teeth
2. Whydah Gally (Video bei YouTube)
3. Rite of Passage (Video bei YouTube)
4. Uncaged Birds (Video bei YouTube)
5. Into the Fire
6. Down Below
7. Shifting Colors (Video bei YouTube)
8. Our Destiny
9. Deceptive Faces (Video bei YouTube)
10. Mountains (Video bei YouTube)

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