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V.A.: Holy Dio

Ein Tribute-Sampler mit hervorragenden Songs, großartigen Bands, aber leider zu wenig Spannungsmomenten.

Was soll man denn wieder von diesem Tribute-Sampler halten? Eine hervorragende Bandauswahl, erstklassig gespielte Songs, aber dennoch irgendwie enttäuschend.

Ein abschließendes Urteil kann ich leider noch nicht abgeben, da mir von den insgesamt 19 Coverversionen momentan nur zehn vorliegen.

Für diese Zehn gilt aber leider fast ausschließlich, dass sich die Bands damit begnügt haben, die Originale nachzuspielen, ohne die bandeigenen Trademarks in die Songs einzubringen. Dadurch fehlen die Aha-Momente komplett und die ganze Sache wird etwas uninteressant.

Die Coversongs haben wenig eigenen Charakter

Egal bei welcher Band, ob BLIND GUARDIAN, JAG PANZER, GAMMA RAY oder STRATOVARIUS, würde man den Sänger wegnehmen, könnte keiner erkennen, welche Band denn nun die jeweilige Coverversion zum Besten gibt. Und eigentlich ist doch gerade das Schönste an Coversongs, dass die fremden und eigenen Stilelemente der einzelnen Bands miteinander verknüpft werden und eine interessante Mischung ergeben.

Dennoch, die Songs für sich sind schon großartig und keine Band blamiert sich musikalisch, im Gegenteil. Zum großen Teil sind die Songs wirklich geil nachgespielt und ‘Don’t talk to Strangers’ von BLIND GUARDIAN zu hören macht genauso Spaß wie ‘Sign of the Southern Cross’ von FATES WARNING oder ‘Children of the Sea’ von JAG PANZER.

HAMMERFALL enttäuschen vor allem gesanglich

Wirklich unangenehm fallen mir lediglich die Versionen von DORO und HAMMERFALL auf.

Während DORO, oder besser gesagt deren Begleitband, den Song ‘Egypt’ jeglicher Power beraubt, die diesen Song ja gerade ausmacht, liefern HAMMERFALL vor allem im Gesangsbereich eine absolute Weichspülversion von ‘Man on the Silver Mountain’ ab. Ich bleib dabei, dem Mann fehlt in seiner Stimme der Druck von hinten und die emotionale Komponente für einen guten Metal-Shouter! Und wenn ich höre, wie Joacim Cans diesen Song gelangweilt vor sich hinträllert, frage ich mich doch, ob er im Schlagerbereich nicht besser aufgehoben wäre.

GRAVE DIGGER überraschen positiv

Überrascht haben mich eigentlich nur GRAVE DIGGER, die ‘We Rock’ mit einer coolen Doublebass unterlegt haben, und durch die schweren Gitarren und den Gesang hört sich dieser Song tatsächlich nach GRAVE DIGGER an.

Gleiches könnte man natürlich auch von YNGWIE MALMSTEEN sagen, der es da jedoch einfacher hatte, da seine Musik eh schon sehr in Richtung RAINBOW geht, und ‘Gates of Babylon’ könnte somit durchaus auch aus eigener Feder stammen.

Ich hoffe einfach, dass bei den restlichen Bands (PRIMAL FEAR „Kill The King“, CATCH THE RAINBOW „Rainbow Eyes“, Swanö & Tägtgren „Country Girl“, HOLY MOTHER „ Holy Diver“, ENOLA GAY „Heaven And Hell“, STEEL PROPHET „Neon Kings“, SOLITUDE AETERNUS „Shame On The Night“, DESTINY’S END „The Last In Line“, ANGEL DUST „Temple Of The King“) noch die eine oder andere Überraschung dabei ist, wünschenswert wäre es jedenfalls, wenn eine Band auch den Mut aufbrächte, eine völlig überarbeitete Version auf die Beine zu stellen, wie damals NEVERMORE mit ‘Love Bites’ auf dem JUDAS-Tribute!

Und auch die restlichen Songs auf dieser Compilation konnten mich nicht unbedingt überzeugen…

Veröffentlichungstermin: 12.07.99

Label: Century Media

V.A. “Holy Dio” Tracklist

CD 1

1. Blind Guardian – „Don’t Talk To Strangers“
2. Primal Fear – „Kill The King“
3. Doro – „Egypt (The Chains Are On)“
4. Jag Panzer – „Children Of The Sea“
5. Fates Warning – „Sign Of The Southern Cross“
6. Catch The Rainbow – „Rainbow Eyes“
7. Gamma Ray – „Long Live Rock And Roll“
8. Swanö & Tägtgren – „Country Girl“
9. Yngwie Malmsteen – „Gates Of Babylon“

CD 2

1. Grave Digger – „We Rock“
2. Hammerfall – „Man On The Silver Mountain“
3. Holy Mother – „ Holy Diver“
4. Stratovarius – „Kill The King“
5. Axel Rudi Pell – „Still I’m Sad“
6. Enola Gay – „Heaven And Hell“
7. Steel Prophet – „Neon Kings“
8. Solitude Aeturnus – „Shame On The Night“
9. Destiny’s End – „The Last In Line“
10. Angel Dust – „Temple Of The King“.

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