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TRAKTOR: Early Adopter

Die Rache der Nerds! Screamo, der von der Leine losgelassen wurde.

Ich liebe es, wenn Versprechen gehalten werden. Gerade bei Musikern ist das nicht allzu alltäglich. TRAKTOR, die vor ein paar Monaten mit ihrer 7-Single Where Water Goes die Erwartungen für ihr neues Album recht hoch geschraubt haben, zeigen nun, dass die beiden Tracks der Single noch nicht das gezeigt haben, was ihr neues Album drauf hat. Das heißt, Where Water Goes ist fett, aber Early Adopter bietet aber Songs, die noch derber rocken. Die Screamo-Brüder aus Schweden sind stilistisch gesehen weiterhin daran, das Erbe von JR EWING anzutreten und machen das mit einer gehörigen Portion Wahnsinn und Sarkasmus. Außerdem bedienen sich TRAKTOR frech am Noiserock, Mathrock und Indie, eben überall, wo es ihnen gefällt.

Nein, die Oberstufenmädels mit den zu großen Brillen, soweit ihre Typen, die in diesem Herbst diese hässlichen V-Ausschnitt-Cardigans präsentieren, werden mit Early Adopter nichts anfangen können. Das hier ist alles zu gewollt schief, die Riffs, die Melodien, die stampfenden, flotten Grooves, der kühle bis hysterische Gesang, das ist eher für die Nerds geeignet. Aber auch die werden von TRAKTOR ihr blaues Wunder erleben. Gleich am Anfang steht das schräge, schlaue Two Wrongs Don´t Make A Right, danach geht es mit coolen Nummern wie Extension ´94, Untitled, das irgendwie an UNSANE erinnert, Vampire/Vampire mit seiner unglaublichen Hookline, sowie dem langen, mit Spannungsbögen ausgestattete North To Oak Island weiter. Ausfallquote: Fast bei Null. Nur das ruhigere, dunklere Laggards passt nicht so ganz zu einer Radaucombo wie TRAKTOR, obwohl sie sogar hier irgendwie dreckig klingen.

Davon abgesehen haben TRAKTOR aber alles parat, um mit ihrem Album für Randale auf dem Dancefloor zu sorgen. Die Nerds werden regieren, der Mainstream wird platzen vor Neid, weil er nicht so gute Bands wie TRAKTOR hat. Verpackt in eine recht lärmige, aber sehr transparente und drückende Produktion kommen auch die überraschenden Bläsereinsätze sehr gut und nicht zu penetrant zur Geltung. TRAKTOR geben Gas, haben eine Menge grandioser, kreativer, frecher und ungewöhnlicher Ideen parat. Bis zu einem gewissen Grad radikal, viel mehr aber mit unbändiger Spielfreude und einer beachtlichen Menge an Ideen gesegnet ist das, was über vierzig Minuten lang aus diesen Schweden heraus sprudelt. So schräg wie Early Adopter auch ist, so gut geht es ins Ohr und setzt sich da gemein schnell fest. Worauf wartest du eigentlich noch?

Veröffentlichungstermin: 1. November 2010

Spielzeit: 43:20 Min.

Line-Up:

David – Guitar, Vocals
Georgios – Guitar
Fredrik – Bass, Vocals
Richard – Drums

Produziert von Marcus Sjöberg und TRAKTOR
Label: Atlas Records / I Apocaplexy

Homepage: http://www.traktorbiz.com

MySpace: http://www.myspace.com/traktorbiz

Tracklist:

1. Two Wrongs Don´t Make A Right
2. Extension ´94
3. Where Water Goes
4. Untitled
5. Laggards
6. We´re Not Scientists, We´re Just Ungodly Men
7. Vampire/Vampire
8. North To Oak Island
9. The Red Series

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