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THRESHOLD: Subsurface

"Subsurface" klingt derartig eigenständig, dass man eigentlich kaum Vergleiche zu den letzten Studioalben von THRESHOLD ziehen könnte, und wartet mit neun abwechslungsreichen, sowohl eingängigen als auch überlangen Tracks auf. Absolut empfehlenswert!

Wie macht diese Band das nur? Mit Subsurface liefern die Engländer THRESHOLD in diesen Tagen ihr nunmehr siebtes Studioalbum ab und es lässt sich auch hier wieder eines ganz klar erkennen: Es wurde insgesamt recht wenig am ziemlich komplexen Bandsonor verändert, die Band setzt weiterhin auf das altbewährte Konzept, progressive Elemente mit poppig angehauchten Hooklines zu vermischen und folgt damit unmissverständlich dem Rufe des bärenstarken Vorgängeralbums Critical Mass. Klar, ich möchte Keyboarder Richard West in seiner Aussage, die Band befinde sich auf einem kontinuierlichen Entwicklungskurs, in keinster Weise widersprechen, vielmehr bewundere ich bei THRESHOLD ganz besonders, dass schon minimale, ohne weiteres auch nicht weiter auffällige Veränderungen dazu ausreichen, das Rad mit jedem Opus wieder neu zu erfinden und es dabei stets in die richtige Richtung rotieren zu lassen. Subsurface klingt wieder einmal derartig eigenständig, dass man eigentlich kaum Vergleiche zu den letzten Studioalben ziehen könnte, wartet mit neun abwechslungsreichen, sowohl eingängigen als auch überlangen Tracks auf und bietet ein kongeniales Artwork, dessen Interpretation das Verfassen eines ganzen Romans erfordern würde.

Schon beim ersten Hördurchlauf bemerkt man schnell, dass die Band anno 2004 sogar noch ein wenig an Komplexität zugelegt hat, so sind die Songs allesamt mit Überlänge ausgestattet und bieten neben den zunächst etwas überladen erscheinenden Strukturen zahlreiche Frickeleien, während denen der überzeugende, häufig aber auch effektlastige Gesang von Andrew McDermott pausieren muss. Das Album ist also keine leichte Kost und erfordert die volle Aufmerksamkeit des Hörers – Autofahren und Fensterputzen sollte man während eines Hördurchgangs also besser erst einmal sein lassen. Am besten fährt man eigentlich nur eingeschlossen im stillen Kämmerchen, doch der zeitliche Aufwand wird schnell belohnt, denn es kristallisieren sich schnell wunderschöne Keyboardläufe und absolut süchtig machende Refrains heraus – gerade in dieser Hinsicht sind THRESHOLD meiner Meinung nach der Konkurrenz aus dem Prog-Bereich um Längen voraus.

Es klingt vielleicht etwas abschreckend, dass die Band ihre progressiven Elemente noch etwas geweitet hat, trotzdem ändert dies nichts daran, dass die neuen Stücke wieder allesamt extrem eingängig ausgefallen sind: Paradebeispiel hierfür ist der grandiose Opener Mission Profile, der schon seit einigen Tagen auf der offiziellen Homepage zum Download angeboten wurde. Besonderer Eckpfeiler in diesem Stück ist die Zeile Can we go on? Can we be strong? – eine bejahende Antwort auf diese Frage könnte eindeutiger nicht sein – und wäre das Stück mit einer stolzen Spieldauer von mehr als acht Minuten nicht so überlang geraten, hätte man hier problemlos ein Video drehen können. Besser geeignet ist in dieser Hinsicht jedoch der ebenfalls großartige Ohrwurmsong Pressure, dessen Clip die Band zwar der Special Edition des Albums beigelegt hat, auf eine Single-Auskopplung allerdings verzichtet: Scheinbar sind THRESHOLD auf diesem Longplayer gar nicht dazu gewillt, einen Song auf solche Weise in den Vordergrund zu drängen, zumal Subsurface so stark wie kaum ein Vorgängerwerk zu einem absoluten Ganzen verschmilzt. Auch die nächsten Tracks können allesamt überzeugen und es fällt tatsächlich ziemlich schwer, einzelne Stücke hervorzuheben – jeder Druck auf die Random-Taste des heimischen CD-Spielers dürfte also ein absoluter Volltreffer sein, auch wenn das vergleichsweise eher kurz ausgefallene Pressure die meisten Freudentränen in die Augen zu treiben scheint.

THRESHOLD-Fans dürfen also auch knapp elf Jahre nach dem Release des wunderschönen Wounded Land-Debüts beruhigt aufatmen: Auch wenn man mit Jon Jeary ein Gründungsmitglied verloren hat – die Basslinien werden jetzt von Steve Anderson eingespielt – haben die sechs genialen Songwriter um den Gitarrero Karl Groom und den Keyboarder Richard West, die übrigens auch für die wieder einmal sehr überzeugende Produktion verantwortlich sind, auch bei diesem Release noch nichts von ihrer Kreativität verloren und machen den langjährigen Anhänger zuversichtlich, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird. Auch wenn sie in der Vergangenheit schon sehr viel Überzeugendes gesagt haben und mittlerweile über einen ziemlich ausgeprägten Wortschatz verfügen, sind THRESHOLD mit ihrem Latein noch lange nicht am Ende. Wir halten die Lauscher offen und sind gespannt, was da in den nächsten Jahren noch auf uns zukommen wird…

Veröffentlichungstermin: 02.08.04

Spielzeit: 62:54 Min.

Line-Up:
Andrew Mac McDermott – vocals

Karl Groom – guitars

Nick Midson – guitars

Richard West – keyboards

Steve Anderson – bass

Johanne James – drums

Produziert von Karl Groom & Richard West
Label: Inside Out

Homepage: www.thresh.net

Tracklist:
01. Mission Profile

02. Ground Control

03. Opium

04. Stop Dead

05. The Art Of Reason

06. Pressure

07. Flags And Footprints

08. Static

09. The Destruction Of Words

Special Edition Bonus Track: What About Me

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