THE SIXTH INCUBATOR: Inphonoir

Das selbstgewählte Abseits: Ein perfekter Platz für Metal jenseits aller Normen.

Leicht haben THE SIXTH INCUBATOR es sich nicht gemacht. Der Name, die kleinen Sticheleien, der unkonventionelle Sound – das alles macht diese Band zum Streitobjekt. But, who cares? Chris Mummelthey und sein Mitstreiter Stefan Schunke haben den provokativen Weg freiwillig gewählt und sich selbst ins Abseits befördert, doch dort scheinen sie sich nach einer kleinen Eingewöhnungsphase wohl zu fühlen.

Letztes Jahr erschien das Debüt der Norddeutschen und wenn ich es mir jetzt zum Vergleich anhöre kam es mir noch ein wenig unsicher vor. Doch Inphonoir, der zweite Full Length-Streich macht die Fronten klar. Der anfängliche Schock mag vielleicht fehlen, da man das Übel schon von Live-Reincarnation – Ground Zero her kennt, doch Inphonoir bietet immer noch viele Überraschungen und noch dazu geschlossener und besser als auf dem Vorgänger. Samples und Drum- & Bass-Einlagen sind auf dem neuen Output der Band keine Seltenheit, im Gegenteil: Sie fügen sich nahtlos in das groovige, oftmals schleppende Death Metal-Grundgerüst ein.
Inphonoir schwankt zwischen Industrial und Death Metal der alten Schule. Was für manche das pure Grausen darstellt, ist für THE SIXTH INCUBATOR Standard. Das Riffing ist vielleicht unspektakulär, aber es ist wirkungsvoll und lässt Chris wunderbar Platz zur stimmlichen Entfaltung. Nein, er hat es nicht verlernt und zählt immer noch zu den besten Death Metal-Sängern in Europa. Außerdem ist viel Platz für die apokalyptische Stimmung, die bestens zur Geltung kommt. Egal ob in rein Death Metallischen Songs wie Jesus-Grind, im elektronischen Monster Fight (Tribal Six-Remix) oder in Songs die eben das verbinden: Gods of Fire, das unheimliche Down on Earth, das bereits bom Debüt bekannte Burrrn und Konsorten sind unkonventionell, spannend und gemein. Auch die beiden Balladen sind keine Ausflüge in kommerzielle Gefilde sondern bringen eine bedrückende Stimmung ins Wohnzimmer und hinterlassen ein Gefühl der Leere.

Zur Ergänzung des eh schon knapp 60-minütigen und in meinen Ohren sehr gut produzierten Werks geben die beiden Nordlichter noch einer Underground-Band die Möglichkeit sich zu behaupten. MY COLD EMBRACE aus Kassel spielen einen total verrückten Stilmischmasch aus Schwedentod, US-Death Metal, Black Metal und Morbidität im Stil der genialen S.U.I.Z.I.D von BETHLEHEM, was genauso obskur klingt, wie man es erwartet. Leider ist bei den Youngsters der Sound, gerade im Schlagzeugbereich nicht besonders atemberaubend ausgefallen, doch auf mehr von ihnen bin ich schon richtig gespannt.

Egal, was die ewigen Lästermäuler über THE SIXTH INCUBATOR sagen und immer noch den Geschichten von vor fünf Jahren nachhängen, diese Band ist kein Scherz, sondern versucht mit den ungewöhnlichen Mitteln, ungewöhnliche Musik herzustellen. Das ist ihnen gelungen, Rückgrat wird bewiesen und dadurch wirkt Inphonoir, wenn man sich mit ihr ein wenig beschäftigt hat, auch so authentisch.

VÖ: 26. Mai 2003

Spielzeit: 65:20 Min.

Line-Up:
Chris Mummelthey – Voices

Stefan Schunke – Programmings ´n Strings

Label: Cudgel Agency

Homepage: http://www.the-sixth-dimension.com

Email: thesixthtribe@aol.com

Tracklist:
THE SIXTH INCUBATOR

1. Introversion

2. Calm of Perversion

3. Dominus Terminus

4. We´re the Death Metal Power

5. Heroin and Lusting Found

6. Gods of Fire

7. Burnung Deep Inside

8. Skum

9. Away

10. Balladesk I

11. Cum into Your Face

12. Sphinx of Skorragh

13. Hymn of Skorragh

14. Down on Earth

15. Fight (Tribal Six-Remix)

16. Burrrn

17. Jesus-Grind

18. Übergang

19. Balladesk 2

MY COLD EMBRACE

20. My Cold Embrace

21. Bloodlust

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