THE SIXTH INCUBATOR: Live Reincarnation Ground Zero

Der Ex-Sänger der norddeutschen Death Metal-Band INCUBATOR meldet sich eindrucksvoll zurück. Unter etwas anderem Namen zwar, aber den Fans dürfte das egal sein…

Dem einen oder anderen dürfte die norddeutsche Death Metal-Formation INCUBATOR bestimmt noch ein Begriff sein. 1991 legte die Band mit Symphonies Of Spiritual Cannibalism den Grundstein für eine recht ausbaufähige Karriere, welche sich aber spätestens nach dem zweiten Album McGillroy-The Housefly abrupt ändern sollte. Mit dem 1993 veröffentlichten Album Hirnnektar, einem Besetzungswechsel und dem Auftreten von anderen Problemen büssten INCUBATOR ihren bis dato einwandfreien Ruf, als eine der führenden deutschen Death Metal-Bands erheblich ein. Eine fünfjährige Ruhepause war das Resultat. 1998 startete Sänger Chris Mummelthey einen Wiederbelebungsversuch in Form des Albums MCMetalXCVIII, welches von Fan-/Presseseiten wieder wohlwollend aufgenommen wurde. Der exzentrische Frontmann jedoch wurde nach zwei Monaten von der Band gefeuert, legte sich mit der halben Musikindustrie an und verschwand in der Versenkung. INCUBATOR veröffentlichten im darauffolgenden Jahr eine eher unspektakuläre Doom-Scheibe und zerschlugen damit gänzlich das einstige Mysterium dieser Band, die kurz darauf in der Bedeutungslosigkeit verschwand (Gerüchten zufolge aber immer noch existiert). Fast drei Jahre später kehrt besagter Mr. Mummelthey mit seiner/m neuen Band/Projekt in die Death Metal-Szene zurück. Live-Reincarnation-Ground Zero ist in ein Live-Album-Gewand verpackt, was hier schon mal dem Hörer ein erstes Schmunzeln entlockt. Nicht neu, aber überraschend. Mit dem Opener Back@2002 legt das Duo-Infernale den Hebel gleich schwungvoll um und verteilt die ersten Kopfnüsse an die Leute in der ersten Reihe. Das Sample-Stück Weihnachten scheint die einzige verständliche Message zu sein die The Sixth Incubator preisgeben wollen, denn danach nimmt das Death Metal/Grindcore-Massaker gnadenlos seinen Lauf. Wo alte Incubator-Scheiben doch immer von einem leicht doomig-klassischen Stil lebten, klingt Live-Reincarnation-Ground Zero sehr kalt und einfach nur böse. Es scheint fast so als ob der Death Metal-Spirit von INCUBATOR konzentriert in die neue Band von Chris geflossen ist. Tracks wie Zourrrn oder Terrarism sind fies schleppende Grindcore-Nummern mit CARCASSgegurgel-/Chris Barnes-ähnlichen Vocals und PUNGENT STENCH-typischen Soli…sehr schön. Doch schleppend ist hier wohl nur die Fäulnis, welche aus jeden einzelnen Song kriecht, Geschwindigkeit kommt auch auf diesem Album definitiv nicht zu kurz (The fallen ones shall never rest). Doch was wäre eine INCUBATOR-Scheibe ohne abgedrehte Ideen, so kommt mit Dance-Gore ein Song auf dieser CD welcher mal ein recht interessantes Mischungsverhältnis verschiedener Musikstile wiedergibt (Überraschung!). Aber auch der Mitsing/-wippfaktor von Hymn of Skorragh soll hier nicht unerwähnt bleiben, welcher sich fast perfekt in das Livebild einfügt. Western Puss´n Roll lässt sich hier wohl nur als Überbleibsel der Hirnnektar-Psychose erklären. Was des weiteren positiv auffällt, ist die wohl bisher beste INCUBATOR-Produktion von Stefan Schunke, welcher auch für den Grossteil der Instrumentierung verantwortlich ist. Das Teil klingt sehr fett und spielt soundtechnisch definitiv in er Oberliga. Als Kritikpunkt ist die nicht umgehbare Extravaganz dieses Albums zu erwähnen, welche für einige nicht nachvollziehbar sein könnte. Ob nun die Namensgebung so glücklich gewählt ist sei ebenfalls dahingestellt. Doch spätestens zu dem selbstironisch betitelten Symphonies Of Spiritual Individualism wird klar: Diese Scheibe hat Kanten und Ecken, ist auf die Erwartungen alter Incubator-Fans vollends zugeschnitten und trifft nebenbei auch noch einige – nach neuen Highlights ausschauhaltende – Death Metal/Grindcore-Fans mit umherwirbelnden Trümmerteilen. Für lasche und lohnenswerte 10 Euro gibt ca. 45 Min. Musik (verteilt auf 14 Tracks) und eine professionelle Aufmachung und man/frau sollte zusehen, eines dieser auf 500 Stk. limitierten Teile zu ergattern. Kultcharakter (zumindestens in der Death Metal-Szene) könnte erlangt werden. Zu bestellen bei: The sixth Incubator, Postfach 1217, 23752 Oldenburg/Holstein

Spielzeit: 44:25 Min.

Line-Up:
Chris Mummelthey (Vocals)

Stefan Schunke (all Instruments, Programming)

Produziert von Stefan Schunke
Label: Eigenproduktion

Tracklist:
Back @ 2002

Weihnachten

Burrrrrrn

Zourn

Hymn of Skorragh

Dance-Gore



The fallen Ones shall never Rest

Failed Sorrow!!

War

Western Pussn Roll

Blurgggghh-Blast

Symphonies of Spiritual Individualism

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner