Die da oben sind schuld. Mal wieder. Mittels Gehirnwäsche und Manipulation der Massen werde seitens der Mächtigen Hass geschürt, so Mastermind Jonny McBee. Warum der Frontmann auf „OMNI“ plötzlich politisch wird, liest sich ähnlich schwammig wie die zugehörigen Texte. Von Unterdrückung, äußerer Einflussnahme und dem notwendigen Widerstand erzählen die zehn Tracks, bleiben dabei aber so vage, dass sie quasi jeder möglich Denkschule genügend Anknüpfungspunkte bieten.
Aufwachen allerdings müssen zunächst alle: Das Intro „Wake Up“ holt uns mit stampfendem Rhythmus und einem drückenden Breakdown aus dem Schlaf, so dass wir im folgenden „Hivemind“ mit beiden Beinen schnurstracks den Weg zur Tanzfläche aufsuchen können. Die Keyboards und Trance-Elemente setzen THE BROWNING diesmal wieder ein Stück weit geradliniger ein. Anders ausgedrückt: Das Deathcore-Fundament flankieren die US-Amerikaner mit relativ dominanten Synth-Spuren und ausgeprägter Melodieführung.
Lange halten sich THE BROWNING nicht mit einer Songidee auf
Besonders ausgeprägt ist diese Seite der Band im Titeltrack, wo Jonny McBees Ehefrau Moon (THE DEFECT) sphärischen Klargesang beisteuert, um groovende Riffs und treibende Electronica-Einsprengsel zu umschmeicheln. Dieser Kontrast zu McBees drückenden Growls ist eines von vielen Stilmitteln, die „OMNI“ seinen Charakter schenken. An anderer Stelle ziehen in „Misery.exe“ die Blastbeats das Tempo kurzzeitig an, bevor „Deceiver“ mit einem deutschsprachigen Sample im RAMMSTEIN-Stil für ein paar Augenblicke NDH-Flair versprüht.
Natürlich nur auszugsweise, bis der nächste Breakdown krachend über uns hereinbricht und unseren Blick auf das nächste Kapitel lenkt. Denn lange halten sich THE BROWNING nicht mit einer Songidee auf. Mit rund 27 Minuten konkurriert „OMNI“ eher mit so mancher EP denn klassischen Full-Length-Alben. Der Vorteil: Abnutzungserscheinungen treten bis zum Abschluss „Soul Drift“ mit seinem Hardstyle-Break nicht auf.
„OMNI“ ist kompakt wie kurzweilig, doch ohne wirklich glänzende Ideen
Kompakt und kurzweilig präsentiert sich das sechste Studioalbum in der Folge und kaschiert damit in gewisser Weise sogar das nicht immer zwingende Songwriting. Vom Niveau eines „Geist“ (2018) ein Stück entfernt, bleibt schlussendlich ein ordentliches Werk, dem diesmal die glänzenden Ideen und Riffs schlicht nicht zugeflogen sind – und dafür können THE BROWNING zur Abwechslung nicht einmal die da oben verantwortlich machen.
Veröffentlichungstermin: 08.11.2024
Spielzeit: 26:52
Line-Up
Jonny McBee – Gesang, Programming
Jon Yadon Jr. – Gitarre
Akeem Bivens – Bass
Cody Stewart – Schlagzeug
Produziert von Johnny McBee
Label: Spinefarm Records
Homepage: https://www.thebrowning.net/
Facebook: https://www.facebook.com/TheBrowningOfficial
Instagram: https://www.instagram.com/thebrowningofficial
Bandcamp: https://thebrowningofficial.bandcamp.com
THE BROWNING “OMNI” Tracklist
- WAKE UP
- HIVEMIND (Audio bei YouTube)
- FED UP
- MISERY.exe (feat. Nik Nocturnal)
- OMNI (feat. THE DEFECT) (Video bei YouTube)
- Deceiver (Video bei YouTube)
- Apollo
- Poison (Video bei YouTube)
- Come to Grips with Death and the End
- Soul Drift (Video bei YouTube)