SWALLOW THE SUN: Lumina Aurea [Vinyl-EP]

“Lumina Aurea” ist ein sehr düsteres Werk. Wer typischen SWALLOW THE SUN Doom-Death erwartet, der kommt hier nicht weit. Für den gibt es das neue Album “When A Shadow Is Forced Into The Light”.

Bereits etwas unpassend zu Weihnachten gab es aus dem Hause SWALLOW THE SUN ein erstes Zeichen, dass es nun weiter geht. Keine Ahnung, warum die bereits vorbestellte Platte erst vor wenigen Tagen kam. Nach dem drei Alben enthaltenden Superwerk “Songs From The North” von 2015 war alles anders. Niemand wird glauben, dass Bandkopf Juha seine Trauer um seine Partnerin ALEAH STANBRIDGE beiseitegeschoben hat. Der hier vertretene Song “Lumina Aurea” zeigt eher, dass es noch lange nicht vorbei ist mit Schmerz und Trauer.

“Lumina Aurea” kann man kaum als Song bezeichnen, eher als eine Kollage aus Klängen und vertonten dunklen Emotionen. Hier gibt es nicht die melancholische Schönheit von TREES OF ETERNITY, wo Aleah´s Worte vertont wurden. Auch nicht die verbitterte Kälte und Leid, wie sie das Album von HALLATAR durchzieht. Hier gibt es eine Reise in sich selbst. Vernebelte Klänge verbreiten eine spirituelle Aura, dann macht sich gregorianischer Gesang breit. Beschwörende Sprache legt sich darüber, darunter wabbert bedrohlich die kellertief gestimmte Gitarre. Nein, mein Lateinuntericht ist zu lange her. Aber man muss nicht verstehen, was gesagt wird. Innere Dämonen, ein kleiner davon krächzt im Hintergrund.

Erneut vertont Juha Raivio seine Trauer und Schmerz, nun wieder mit SWALLOW THE SUN

WARDRUNA´s Einar Selvik am düsteren Bukkehorn und Marco I. Benevento mit THE FORESHADOWING bei den lateinischen Vocals und Chören tragen ihren Teil bei. Zur Hälfte hin baut sich “Lumina Aurea” auf, wird fast zum Funeral Doom, aber böser als auf “Songs From The North III”. Doch etwas HALLATAR, aber alles reduziert auf fiese Schatten. Laut wird es nie, nur fordernder. Eisige Schauer machen sich breit, wenn man sich in dieses Klangbild ziehen lässt. Alles bleibt vernebelt, Kälte umgibt einen, egal wie weit die Heizung am Braten ist.

Alles bleibt vernebelt, Kälte umgibt einen auf “Lumina Aurea”

Wer irgendeinen Doom-Death-Song typisch SWALLOW THE SUN erwartet hat, der kann das vergessen. Dieses Klangbild hier ist anders, auf seine eigene Weise intensiver. Wer die ganz dunklen Momente bei den Finnen liebt, der findet sich auch hier zurecht und lässt sich hineinziehen. Aber wahrscheinlich auch nur dann. Braucht es davon noch eine Instrumentalversion? Als die zuerst lief blieb ein fettes Fragezeichen. Jetzt, abends, Kerzen an, der Wein tiefrot, wirkt sie anders. Sie verliert nichts durch die fehlenden Stimmen, macht Platz für die eigenen inneren Stimmen. Trauer macht sich breit, um die eigenen Seelen, die man verloren hat. Und man hört vieles, was die große Schwester verschluckt. Hier gibt es nicht das übliche Spiel von Licht und Schatten. Hier bleiben nur Schatten, von dunkelstem grau bis tiefschwarz. Wer sich darauf einlässt und eintaucht, der baut seine ganz eigenen Bilder, aber die sind nicht schön! So wird auch Juha nicht über “Lumina Aurea” sprechen und was es für ihn bedeutet.

Sehr schön ist hingegen das Cover der EP! Liga Klavina hat es mit Wasserfarben gezeichnet. Die Lettin hat ihrem Bild passend den Titel “River Of Sadness” gegeben. Es lässt viel Raum für eigene Interpretationen, die sich letztendlich bei Aleah wiederfinden. Dazu passt und wirkt die silberne Platte wunderbar. Das ebenfalls von Liga schön gestaltete Innenblatt enthält den Text sowie als weitere Zugabe ihr Bild “White Bird”.

“Lumina Aurea” ist ein sehr düsteres Werk, nur für echte SWALLOW THE SUN-Fans

Letztendlich ist “Lumina Aurea” ein sehr düsteres Werk, nur für echte Fans, oder auch für Mittrauernde wenn man die Ehre hatte, Aleah kennenzulernen. Wer typischen SWALLOW THE SUN Doom-Death erwartet, der kommt hier nicht weit. Für den gibt es das neue Album “When A Shadow Is Forced Into The Light”.

Veröffentlicht: 25.12.2018

Spielzeit: 27:30 Min.

Line-Up:
Mikko Kotamäki – Vocals
Juho Räihä – Guitar
Juha Raivio – Guitar, Keyboards
Matti Honkonen – Bass
Jaani Peuhu – Keyboards, Vocals
Juuso Raatikainen – Drums

Produziert von Juha Raivio

Label: Century Media

Website: http://swallowthesun.net

Mehr im Web: https://www.facebook.com/swallowthesun

Die Tracklist von “Lumina Aurea”:

1. Lumina Aurea
2. Lumina Aurea (Instrumental Version)

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