SUNN O))): White 2

SUNN O))) liefern mal wieder schwerste Kost ab und dürfen sich mit Fug und recht Ambient Drone Doom nennen.

Das ist doch mal ein riesiger Spaß: SUNN O))), bestehend aus Stephen O´Malley von KHANATE und Greg Anderson von GOATSNAKE zücken ihre Instrumente und kochen uns ein Süppchen, das etwas schwerer im Magen liegt als Tomatensuppe mit Croutons: White 2 ist ein herrliches Event für alle, die sich eine Stunde lang psychotischem Dröhnen mit Freuden anhören. Fierce war sich in seinem Review zu „Void“ nicht sicher, ob die beiden Initiatoren Genies oder Irre sind, meiner Meinung nach sind sie beides und White 2 beweist es ein weiteres Mal.

Drei Songs gibt es auf dem Album zu hören und HELL-O)))-WEEN macht den Anfang, und ist das, was man als typischen SUNN O)))-Song bezeichnen könnte: knappe 15 Minuten gibt es erbarmungsloses und monotones Dröhnen, nur Gitarre und Bass. Dreht es richtig laut auf und ihr werdet in einen tranceartigen Zustand verfallen, ganz ohne Drogen. bassAliens folgt und das bedeutet, dass sich eine leises Geklimper auf der Gitarre 23 Minuten hinzieht und von diversen Synthi-Sounds und böse verzerrtem Bass völlig willkürlich durchbrochen wird. Nein, es bleibt nicht viel hängen, außer der Tatsache, dass sich dieses Verbrechen an der Rhythmik jeglicher Struktur entbehrt. Außerdem klingt der Song wie der Soundtrack zu Akte X, wenn unsere Helden Mulder und Scully mal wieder auf der Jagd nach Aliens, dieses Mal eher bassAliens, sind.

Das dritte und mit 25 Minuten längste Stück auf White 2 ist auch das mit Abstand finsterste. Man mag denken, dass die beiden anderen Songs bereits tiefschwarz und finster waren, aber DECAY 2 [NIHILS´ MAW] setzt dem ganzen die Krone auf. Finsterste Klänge bahnen den Weg durch den Song, völlig undefinierbar und krank. Statt dem groben, verzerrten Bass setzt ein bekannter Gast mit seiner kellertiefen und beschwörenden Stimme Akzente: Attila Csihar, der ehemalige MAYHEM-Sänger spricht Verse der alten Indischen Veda, einem der ältesten Bücher der Welt. Da stehen, ich verspreche es euch, sämtliche Haare zu Berge. Der Stoff aus dem die Albträume sind.

Es sind nur wenige Basics, die es auf White 2 zu hören gibt, dafür gibt es unendlich viele Details, die nur in dieser Geschwindigkeit funktionieren. Desweiteren scheint jeder Song ein eigener Kosmos zu sein, jeder Song entfaltet sich mit der Zeit – der Grund, warum die Songs auch so lange sind – und wirkt wie eine Droge, für mich als Abstinenzler eine sehr interessante Erfahrung. SUNN O))) liefern mal wieder schwerste Kost ab, dürfen sich mit Fug und recht Ambient Drone Doom nennen, denn nur das stimmt. Wer tief in sein Bewusstsein blicken will und wer seine Grenzen austesten will, dem sei dieses Album empfohlen, Leute die unter Doom die klassische Richtung verstehen, sollten die Finger davon lassen.

Noch ein Tipp zum Schluss: Laut, lauter und nochmals lauter hören, dann entfaltet sich die Wirkung optimal.

Veröffentlichungstermin: 24. Juni 2004

Spielzeit: 61:52 Min.

Line-Up:
Greg Anderson

Stephen O´Malley

Gastmusiker:

Attila Csihar

Joe Preston

Rex Ritter

Dawn Smithson

Produziert von SUNN O)))
Label: Southern Lord Recordings

Tracklist:
1. HELL-O)))-WEEN

2. BassAliens

3. DECAY2 [NIHILS` MAW]

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