STORMLORD: The Gorgon Cult

Epischer italienischer Schwarzmetall mit gewohnt hohem Kitschfaktor aus dem Hause STORMLORD.

Die italienischen STORMLORD sind mittlerweile ein fester Begriff, wenn es um nicht ganz kitschfreien epischen Schwarzmetall geht, der mit reichlich Bombast und zeitweise eingesetzten Opernstimmen bestückt ist. Das neue Werk „The Gorgon Cult“ weicht von der STORMLORD-Tradition nicht erheblich ab, die makellose Produktion und der ausgefeilte Multimediabereich (mit Videoclip und musikalischen Kreationen anderer STORMLORD-Projekte) grenzen das neue Album wohl am ehesten von seinen Vorgängern ab.

Bereits die Frauenstimme, die zu Beginn von „Dance of Hecate“ die Worte „Dance with me“ haucht, lässt darauf schliessen, dass die Black Metal-Boshaftigkeits-Komponente von STORMLORD nicht gerade hoch ist. So erinnert der Groove von „Dance of Hecate“ mittlerweile eher an Werke, die man im Bereich des Melodic Metals findet als an finstere Satanshuldigungen. Dazu gesellt sich die Dauerpräsenz süsslicher Keyboards, die nur selten jenseits der Korg X3-Soundpalette zu klingen scheinen (obwohl ich davon überzeugt bin, dass STORMLORD teurere Tasteninstrumente zu Hilfe gezogen haben). Auch die orchestral anmutenden Klänge inklusive Querflöten in „Memories of Lemuria“ erschlagen den Hörer nicht gerade mit Bombast. Der Kreischgesang ist grösstenteils eher heiser geraten und kaum bedrohlich. Im Titeltrack finden sich verhaltene Parallelen zu LEGENDA, ansonsten kann man locker die Brücke zu den unzähligen Keyboard-Kitsch-Schwarzmetallern schlagen, die nach „Enthrone Darkness Triumphant“ das Licht des Mondes erblickten. Auf „The Gorgon Cult“ fröhnen STORMLORD jedoch auch oft dem Groove, den man von Melodic Death Metal Bands wie COMPOS MENTIS kennt. Leider fehlt der überragende Song auf „The Gorgon Cult“, der alles in den Schatten stellt. So ist das Songwriting zwar auf einem durchaus hohen Niveau, bietet jedoch zu wenig Ecken und Kanten, die den individuellen Wiedererkennungswert merklich steigern würden.

Insgesamt ist „The Gorgon Cult“ ein gut gespieltes, sauber produziertes Album, das den epischen Black Metal (Minus Wikingerfaktor) zwar nicht neu erfindet, aber solide fortsetzt. Der hohe Kitschfaktor dürfte vor allem bei frischen Düsterjüngern für Begeisterung sorgen, die älteren MYSTIC CIRCLE– und AGATHODAIMON-Werken ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Veröffentlichungstermin: 26.04.2004

Spielzeit: 45:18 Min.

Line-Up:
Cristiano Borchi: Vocals

Pierangelo Giglioni: Gitarren

Gianpaolo Caprino: Gitarren

Francesco Bucci: Bass

Simone Scazzocchio: Keyboards

David Folchitto: Drums

Label: Scarlet Records

Homepage: http://www.stormlord.net

Tracklist:
1. The Torchbearer

2. Dance Of Hecate

3. Wurdulak

4. Under The Boards (195, M.A.)

5. The Oath Of The Legion

6. The Gorgon Cult

7. Memories Of Lemuria

8. Medusa’s Coil

9. Moonchild (IRON MAIDEN Cover)

10. Nightbreed

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