SOULFLY: Savages

Für SOULFLY Ehrensache und für ihre Fans ein barbarisch gutes Fest.

Was überrascht mehr? Dass SOULFLY mit beharrlicher Ausdauer nun schon neun Alben mit ihren unverwüstlichen Metalcocktails gefüllt haben, oder dass es in all den Jahren noch keine Platte gab, die den Titel “Savages” trug? Gerade wo doch dieses schnöde Wort die Essenz von Max Cavaleras Auftreten und musikalischer Vision so passend wie prägnant eindampft…

Weiter muss ich gar nicht ausholen, denn damit sind wir beim Thema: “Savages” betritt kein Neuland, sondern vereint alle Seiten SOULFLYs kurzerhand unter einem Sammelbegriff. Dabei versteht es sich von selbst, dass dieser – “Savages” – unter der Thematik der wilden Barbarei läuft. Die Groove-Metal-Orientierung nach dem Geist der älteren Werke spiegelt sich 2013 erneut in der rohen, primitiven Wut des Quartetts wider: “Bloodshed” gibt den bewährten Anheizer mit schleppendem Schlussakt, spätestens “Ayatollah Of Rock ‘n’ Rolla” aber bringt trotz Überlänge den alten Vibe zurück. Dazwischen prescht immer wieder eine treibende Spitze nach vorne – das thrashige “Cannibal Holocaust” lässt nur während dem Gitarrensolo so etwas wie geordnetes Vorgehen zu und “Soulfliktion” rumpelt auch mal durch punkige Gefilde. Mit “Fallen” versuchen sich SOULFLY schließlich gar nicht ungeschickt an walzender Death-Metal-Wucht.

SOULFLY zeigen sich blutrünstig

Unabhängig des songspezifischen Ansatzes bleibt eine Sache jedoch beständig: SOULFLY kommandieren die Meute zu ihren Füßen von einem massiven Felsen aus, an dem jegliche Revolutionsbestrebungen zu zerschellen scheinen. Steigt Max Cavalera nach verrichtetem Werk endlich von seiner steinernen Festung herab, führt sein Weg über die ringsum aufgetürmten Schädel seiner Widersacher. Klingt blutrünstig? Ist es auch, wenn “Master Of Savagery” durch unseren Gehörgang pflügt.

Die vorhanden ruhigen Momente, in denen meist das Schlagzeug ein paar wenige Akzente zu setzen sucht – von allzu großen Tribal-Elementen möchte ich nicht sprechen -, dienen ohnehin mehr als Lockmittel, uns unerwartet in die nächste Riffwand laufen zu lassen. Diese Vorgehensweise fällt einzig in “Spiral” arg stumpf aus, über den großen Schwachpunkt vieler SOULFLY-Werke windet sich “Savages” allerdings geschickt herum. Wer sich so stark auf seine Riffs und sein Krawallimage stützt, darf sich keine Ausrutscher erlauben. Das Grundniveau von “Savages” lässt diesbezüglich wenig Grund zu meckern, obschon kaum Klassikerpotenzial auszumachen ist.

In “Savages” steckt exakt das, was vorne draufsteht

Nötig ist dieses ohnehin nicht zwingend, solange Cavaleras Projekt den Abwechslungsreichtum weiterhin so hoch hält und nicht zuletzt durch Marco Rizzos gute Arbeit an der Leadgitarre besticht. Abgerundet wird “Savages” durch eine Reihe von Gastbeiträgen, wovon insbesondere Mitch Harris’ (NAPALM DEATH) Performance in K.C.S. und Neil Fallons (CLUTCH) Gesang in “Ayatollah Of Rock ‘n’ Rolla” eine ureigene Note mitbringen. Mit Blick auf die Eingangsfrage ist ein solches Fazit womöglich weniger überraschend als der lange aufgesparte Titel. Dafür steckt in “Savages” exakt das, was vorne draufsteht – für SOULFLY Ehrensache und für ihre Fans ein barbarisch gutes Fest.

Veröffentlichungstermin: 04.10.2013

Spielzeit: 58:15 Min.

Line-Up:
Max Cavalera – Vocals, Guitar
Marc Rizzo – Guitar
Tony Campos – Bass, Backing Vocals
Zyon Cavalera – Drums

Produziert von Max Cavalera und Terry Date
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.soulfly.com/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/SoulflyOfficial

SOULFLY “Savages” Tracklist

01. Bloodshed (Video bei YouTube)
02. Cannibal Holocaust
03. Fallen
04. Ayatollah Of Rock ‘N’ Rolla
05. Master Of Savagery (Audio bei YouTube)
06. Spiral
07. This Is Violence
08. K.C.S
09. El Comegente
10. Soulfliktion

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