SKINLESS: From Sacrifice to Survival

Metaller-Herz, was willst Du mehr?

Über dieses Album ein Review zu schreiben fällt mir extrem schwer, denn eigentlich stellen SKINLESS aus New York nur eine weitere Death Metal-Band dar. Doch andererseits bedeutet deren drittes Album eine neue Form der Wuchtigkeit, die in nächster Zeit wohl niemand so schnell überbieten dürfte. Fest steht, SKINLESS blasen alles weg, ungefähr fünfmal so stark wie ihre beiden eh schon großartigen Vorgängeralben.

Das frisch erstärkte Quartett bedient sich dreierlei Zutaten, die From Sacrifice to Survival so knochenzermalmend ausfallen lassen. Da wäre zuerst ihr Mördergroove, der auch in den Blast Beat-Parts nie zu kurz kommt. Seid mal ehrlich, wann habt ihr zuletzt ein flottes Death Metal-Scheibchen gehört, bei dem ohne Pause der Fuß wippt und sich der Kopf schwerer Erschütterungen ausgesetzt sieht? Dieser vermehrte Groove hat eine Ursache: John Longstreth. Der ORIGIN-Drummer zeigt bei SKINLESS, was er wirklich drauf hat. Seine Leistung auf Informis, Infinitas, Inhumanitas war absolut überragend, aber er kann mehr als nur schnell spielen. Wie er seine Blast Beats mit Mosh-Parts abwechselt, ohne jede Mühe die heftigsten Breaks hinkriegt und wie sein Drumkit klingt ist wirklich meisterhaft. Der Sound der Drums, sowie der restlichen Instrumente, kommt nicht von ungefähr und das ist der dritte Punkt. Neil Kernon (zuletzt RED HARVEST und CANNIBAL CORPSE, aber auch JUDAS PRIEST, NEVERMORE und MACABRE) saß hinter den Reglern und verlieh den Gehäuteten eine 1A-Soundwand, die beinahe die Boxen meines Kumpels sprängten, und der hat eine RICHTIGE Anlage.

Diese Punkte sind wichtig, noch wichtiger ist das Material. Hauptsongwriter Noah Carpenter hat sich mächtig ins Zeug gelegt und die bösesten, powervollsten und logischsten Songs seiner Karriere geschrieben. Jedes Stück besitzt eine eigene Identität, ist eingängig und komplex, so düster wie Foreshadowing Our Demise und so kraftvoll wie Progression Towards Evil. Das Fehlen der für SKINLESS typischen Intros ist kein Verlust, denn die Songs hängen dadurch noch besser zusammen. So schweben dem Hörer nach den ersten Hördurchläufen viele verschiedene Riffs durch den Kopf, die man nicht einordnen kann, aber dennoch unverwechselbar SKINLESS sind. Bereits der Opener macht deutlich, wie sehr sich rhythmusorientierte Riffs in den Gehörgang einfräsen können. Der Titelsong, Battle Perpetual Will und Dead Conscience setzen das, zusammen mit allen anderen Songs fort. Die neun Stücke (das Instrumental A False Sense of Security eingenommen, schließlich ist es mehr als nur ein Intro zum Titelsong) sind perfekt arrangiert, so dass man bereits nach dem ersten Mal süchtig ist, aber die Scheibe erst nach vielen weiteren Durchläufen kapiert.

Auch Sherwood Webber hat sich gesanglich weit verbessert, seine verdammt tiefen Vocals sind unendlich kraftvoll, treten Arsch und räumen alles so richtig auf. Er singt auch sauber, denn sämtliche Texte kann man ohne Probleme mitlesen. Sherwood bringt auch selten mal Clean-Gesang ein, der zwar weit davon entfernt ist, technisch perfekt zu sein, aber die Inbrunst in seiner Stimme macht dies mehr als nur gut. Joe Keyers Bass pumpt wie Sau. Der Mann agiert nicht im Hintergrund, sondern lässt wüste Bass-Fills vom Stapel, die nicht weniger fies sind als die genialen Gitarren-Riffs. Dann gibt es noch ein tolles Booklet, ein großartiges Artwork und einen total chaotischen, witzigen Video-Trailer, nach dem sich alle auf die DVD der Band freuen dürften.

Metaller-Herz, was willst Du mehr? Rein gar nichts. Eine Platte die mehr Arsch tritt ist derzeit unvorstellbar. Nicht mal die neue NASUM macht so süchtig, und das will wirklich was heißen.

VÖ: 16. Juni 2003

Spielzeit: 36:29 Min.

Line-Up:
Noah Carpenter – Guitars
S. Webber – Vocals
Joe Keyser – Bass
John Longstreth – Drums

Produziert von Neil Kernon und SKINLESS
Label: Relapse Records

Homepage: http://www.4skinless.com

Email: skinless@4skinless.com

Tracklist:
1. The Front Line of Sanity
2. Escalate Discord
3. Deathwork
4. A False Sense of Security
5. From Sacrifice to Survival
6. Battle Perpetual Will
7. Miscreant
8. Dead Conscience
9. Don´t Risk Infection

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