SHINING FURY: Last Sunrise

SHINING FURY haben ein vielversprechendes Debüt am Start. Die Italiener beschreiten beim Songwriting geschickt neue Wege, die einerseits einer Eingewöhnungsphase bedürfen, andererseits aber für die im Speed Metal-Genre dringend nötige Abwechslung sorgen.

Bei SHINING FURY handelt es sich um die schätzungsweise 667. melodische Speed Metal-Band aus Italien, wobei es sich in diesem Fall nur bedingt um einen richtigen Newcomer handelt. Zumindest haben die meisten Mitglieder bereits in Bands wie DEATH SS, LABYRINTH und ATHENA sowie bei diversen Covercombos reichlich Erfahrung gesammelt.

Dementsprechend ist es kein Wunder, dass vom ersten Takt des Openers Broken Hopes an alle Zeichen auf Sturm stehen. Die Produktion macht Druck und SHINING FURY zocken mit Vollgas los. Auf Kinderliedmelodien wurde vollständig verzichtet. Stattdessen gibt es Metal satt, bei dem lediglich der Gesang Parallelen zu Bands der Marke EDGUY aufweist. Die Keyboards (souverän gespielt von Oleg Smirnoff, ex-ELDRITCH) beschränken sich weitgehend auf überflinke Melodielinien und Klangeffekte, während die Gitarren ziemlich rhythmusorientiert agieren.

Die ersten drei Songs rauschen so in einem zackigen Tempo aus den Boxen, wobei immer wieder das tighte Spiel der gesamten Band auffällt. Vergleiche mit anderen Bands lassen sich dabei nur schwerlich anstellen. Denn SHINING FURY beschreiten beim Songwriting geschickt neue Wege, die einerseits einer Eingewöhnungsphase bedürfen, andererseits aber für die in diesem Genre dringend nötige Abwechslung sorgen.

Und wenn ich schreibe, dass das Schlagzeugspiel von Bandgründer Ross Lukather entfernt an Gregg Scott von FORTÉ erinnert, dann ist das als Kompliment gemeint, da SHINING FURY wirklich genügend Eigenständigkeit besitzen, um eine Dreiviertelstunde schnell vergehen zu lassen.

Den einzigen Hänger gibt es bei der Ballade Memories, die nach einem ewigen Intro mit einem Saxophonsolo (Robert Lukather) für verwirrte Gesichter sorgt. Sänger Francesco Neretti bekommt hier zwar etwas mehr Raum, um sich zu entfalten. In seiner Gesamtheit wirkt das 8-minütige Lied aber dennoch etwas fehl am Platz.

Mit Last Sunrise haben SHINING FURY auf alle Fälle ein vielversprechendes Debüt am Start, bei dem vielleicht nicht alle Stücke ganz die Klasse von Sleepin´ Coma (schnell und melodisch) und Snake`s Game (etwas traditioneller) besitzen. Alles in allem gehört das Album aber trotzdem zu dem ansprechendsten Speed Metal, den es in den letzten Jahren aus Italien zu hören gab.

Dass am Ende noch TOTOs Rosanna mit einer dünnen Stahllegierung versehen wurde, spricht natürlich für die Fähigkeiten der Musiker. Allerdings bewegen sich SHINING FURY derart nahe am Original, dass das beschwingte Lied wie ein Fremdkörper auf der CD wirkt. Vielleicht war aber auch die Namensgleichheit von Ross Lukather und TOTO-Sänger/Gitarrist Steve Lukather ausschlaggebend für diese ungewöhnliche Coverversion.

Veröffentlichungstermin: 12.01.2004

Spielzeit: 50:11 Min.

Line-Up:
Francesco Neretti: Gesang

Tommy Pellegrini: Gitarre

Francesco Chelini: Gitarre

Alessandro Cola: Bass

Ross Lukather: Schlagzeug

Produziert von Federico Pedichini
Label: Metal Blade

Tracklist:
1. Intro

2. Broken Hopes

3. 060501

4. Sleepin´ Coma

5. Snake´s Game

6. Last Sunrise

7. Memories

8. Speed Of Life

9. Declaration Of A Cheat

10. Net Love

11. Rosanna

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner