SCHUBKARRE: Sand Im Getreide (2025) - Cover Artwork

SCHUBKARRE: Sand im Getreide [Eigenproduktion]

Die Stuttgarter SCHUBKARRE erschaffen auf ihrem Punk-Noiserock-Metal-Hybrid „Sand im Getreide“ ein Debütalbum mit Potenzial.

Deutschpunk ist eines der ersten Genres, die einfallen, wenn man an Musik mit deutschen Texten denkt, die nicht völlig cringe ist, musikalisch wie lyrisch. Wenn es von da aus in Richtung Hardcore geht, mag die Luft dünner werden (dem Verfasser fallen nur wenige Bands ein), in Richtung Noise ist etwas mehr geboten. SCHUBKARRE liegen zwischen diesen Polen und auch wenn der Name im ersten Moment etwas irritieren mag, sie machen von Anfang an klar, dass sie keine pubertäre Lachnummer sind. Im Gegenteil, die vier Stuttgarter sind gestandene Musiker und als Songwriter und Performer sattelfest. Einer von ihnen ist der Mitgründer dieser Seiten – der Verfasser ist im Folgenden bemüht, die jahrelange Bindung hier auszuklammern.

SCHUBKARRE erschaffen auf „Sand im Getreide“ aus ihren vielfältigen Einflüssen ein kohärentes Ganzes

Bei „Sand im Getreide“, dem Debütalbum der 2023 gegründeten Band, an EA80 oder BOXHAMSTERS zu denken ist naheliegend, die Wut kommt bei SCHUBKARRE aber vielgestaltiger und ist insgesamt metallischer. Das Riffing dürfte Freunde von MANTAR ansprechen, irgendwo mischen die MELVINS und VOIVOD mit, TRAGEDY zu „Darker Days Ahead“ sind vielleicht kein direkter Bezug, aber die düstere Grundstimmung und ihr Spirit schweben über diesen sieben Songs. Insofern hat die SCHUBKARRE eine Menge verschiedenes Material geladen, macht daraus aber ein in sich geschlossenes Ganzes. So dauert es ein paar Minuten, bis SCHUBKARRE Schub auf ihre Düsen und die Karre somit auf Vollgas bringen, „Zu Spät“ beginnt psychedelisch-grungig, dann entwickelt sich das Stück in Richtung Uptempo-Beats, mit klassischen Punk-Riffs und düsteren Crust-Rhythmen.

Es ist also nicht zu leicht, SCHUBKARRE zu greifen, obwohl: Krachende Riffs, punkige Rhythmen, eine Mischung aus Mid- und Uptempo, Noisige Leadgitarren prägen alle sieben Songs und bilden ein kohärentes Grundgerüst. Und gerade da, wo es rabiat und schnell wird, funktioniert „Sand im Getriebe“ am besten. „Ungebremst gegen die Wand“ zeigt das eindrucksvoll, aber auch wenn „Aber Gott sei Dank“ und „Zu Spät“ Gas geben. Auch „Eure eigene Sklaverei“, das mehr auf Grooves setzt, und aufgrund der Arrangements, Leadgitarren und dem Feeling wie eine Punk-Version früher IRON MAIDEN klingt, hat eine Menge Power. All diese Songs sind ein Indiz dafür, dass SCHUBKARRE vor allem auf die Bühne gehören.

„Sand im Getriebe“ haben SCHUBKARRE zum Glück nicht, dafür erschafft ihr Punk-Noiserock-Metal-Hybrid ein Debütalbum mit Potenzial, mit starken Songs und kleineren Mängeln.

Als erstes Lebenszeichen ist „Sand im Getreide“ ein starkes Album mit pfiffigen Songs, gespielt von Musikern, die aus der Simplizität der Grundstrukturen immer wieder kleine Besonderheiten herauskitzeln, sei es der Wendungen, die stattfinden, oder kleiner Details an den Gitarren wegen. Das Gesamtbild ist dabei lebendig, roh und dreckig – ein etwas wuchtigeres Mastering hätte „Sand im Getreide“ aber vertragen. Der eine oder andere D-Beat und mehr Abwechslung in den Vocals würden SCHUBKARRE außerdem gut stehen. Da die Band hoffentlich gekommen ist, um zu bleiben, lässt sich das schon bald ausmerzen. Das wichtigste, nämlich starke Songs und Texte mit Herz und Hirn, haben SCHUBKARRE schon jetzt drauf.

VÖ: 21. März 2024

Spielzeit: 36:42

Line-Up:
Frank Strebel – Gesang & Bass
Patrick Fechter – Schlagzeug
Bernd Häußermann – Gitarre
Markus Veyhle – Gitarre

Label: Eigenproduktion

SCHUBKARRE „Sand im Getreide“ Tracklist:

1. Zu spät
2. Aber Gott sei Dank (Lyric Video bei Youtube)
3. Die Sache mit der Scheiße
4. Mauer
5. Ungebremst gegen die Wand (Official Video bei Youtube)
6. Eure eigene Sklaverei
7. Was brauchst du noch

Mehr im Netz:

https://schubkarre.rocks/
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https://www.youtube.com/@Schubkarre_band

 

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