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SAXON: More Inspirations

„More Inspirations“ bietet Songs, die genau der Generation Spaß bringt, die gemeinsam mit SAXON gereift ist

Irgendwie haben SAXON wohl Spaß gehabt mit ihrem Coveralbum “Inspirations“, dass sie gut zwei Jahre später ein weiteres nachlegen. Auch auf „More Inspirations“ wollen die NWOBHM-Veteranen die Bands und ihre Songs feiern, welche sie selbst in den 60ern und 70ern geprägt haben und die auch heute noch gern im Tourbus laufen. Der Überraschungseffekt der ersten Scheibe ist natürlich weg. So müssen SAXON auf „More Inspirations“ mit inspirierenden Coverversionen punkten.

SAXON schieben mit „More Inspirations“ ein weiteres Coveralbum nach

Recht gemächlich geht man ins Album, „We’ve Gotta Get Out Of This Place“ von den ANIMALS lässt einen erstmal mitschunkeln. Dann ist Schluss mit Lustig, „The Faith Healer“ von der THE SENSATIONAL ALEX HARVEY BAND kommt schwerfällig und zäh, auch wenn Biff zum Auftakt seinen gewohnten Pfiff los lässt. Es dauert, bis der Song dezent Fahrt aufnimmt, er würde in diesem heavy Outfit auch gut zu Doom-Bands wie DUN RINGILL passen. Es wird wieder entspannter, ALICE COOPER´s „From The Inside“, lange nicht gehört, auch schon 45 Jahre alt. Mit dem „Chevrolet“ geht es über ZZ TOP´s staubige Texas-Highways. Schön, dass SAXON sich nicht komplett auf die abgenudelten Hits der verehrten Bands beschränken. Zu den meisten Bands fällt mir spontan ein anderer Song ein, den ich erwartet hätte. Schunkeln wir weiter zu „Substitute“ von THE WHO.

SAXON beschränken sich nicht komplett auf die abgenudelten Hits der verehrten Bands

Die zweite Hälfte von „More Inspirations“ gehört den doch etwas härteren Kollegen. „Gypsy“ ohne Hammondorgel, seltsam aber funktioniert. Wem URIAH HEEP immer zu keyboardig waren, der darf hier gerne mal rein hören. Man zückt die Luftgitarre zu RAINBOW´s „Man On The Silver Mountain“, freut sich trotz einiger Fragezeichen über KISS´ „Detroit Rock City“, der so sicher unerwartetste Song auf „More Inspirations“. Gerade erst wieder die „Destroyer“ auf dem Plattenteller gehabt, rockt auch die SAXON-Version ordentlich. Nie ein riesen NAZARETH-Fan gewesen, dank des mir zu kratzigen Gesang. Hier mit Biff am Mikro macht der Song Spaß und ja, das Original darf später doch mal wieder ran. CREAM´s „Tales Of Brave Ulysses“ entlässt uns gemütlich aus dem wieder recht kurzen Album.

„More Inspirations“ bietet Songs, die genau der Generation ein Lächeln bringen, die gemeinsam mit SAXON gereift ist

Was genau bekommen wir nun auf „More Inspirations“? Wieder Songs, die genau der Generation ein Lächeln bringen, die gemeinsam mit SAXON gealtert … äh … gereift ist. Ein Partyalbum, das gute Laune verbreitet, wo man jeden Song sofort mitsingt. Hier singt sie natürlich Master Biff, der den Songs mit seiner unverkennbaren Stimme seinen Stempel aufdrückt. Dass er keinen DIO ersetzen kann, nun ja, und dass die Vocals bei „Detroit Rock City“ irgendwie gebremst klingen, die KISS-Army möge das verzeihen.

Nun kommen die Nörgler, dass SAXON die Songs immer nah am Original spielen. Warum bitte nicht? SAXON wollen die Songs genau so feiern, wer mehr eindeutig SAXON will, der hört halt „Carpe Diem“! Zumal die meisten Songs ganz klar einen ordentlichen SAXON-Stempel haben, man erkennt die Herren Musiker an allen Ecken. Und wer will, der erkennt bald, mit welcher Liebe zum Detail die Songs eingespielt wurden. So dient als zartes Glöckchen offensichtlich eine Teetasse. Eingefangen mit druckvollem Sound, wieder von Papa Biff und Junior Seb Byford (HEAVY WATER). Mal eben lieblos ein paar Cover eingespielt, um mit wenig Aufwand Kohle zu machen? Nöö, ich denke, die Herren SAXON hatten viel Spaß dabei. Allerdings müssen sie sich die Frage gefallen lassen, warum man nicht einfach ein prall gefülltes Album mit allen Songs veröffentlicht hat. Und ob nun als nächstes ein Coveralbum mit 70er Disco-Hits folgt. Und ja, eine Tour mit eben diesen Coversongs würde sicher viel Spaß machen. Ok ok, für die mitgereiften Fans.

Veröffentlicht am 24.03.2023

Spielzeit: 39:57 Min.

Lineup:
Biff Byford – Vocals
Paul Quinn – Guitars
Doug Scarratt – Guitars
Nibs Carter – Bass
Nigel Glockler – Drums

Label: Silver Lining Music

Homepage: https://www.saxon747.com

Mehr im Web: https://www.facebook.com/SaxonOfficial

Die Tracklist von “More Inspirations”:

1. We’ve Gotta Get Out Of This Place
2. The Faith Healer (Video bei YouTube)
3. From The Inside
4. Chevrolet
5. Substitute
6. Gypsy
7. Man On The Silver Mountain
8. Detroit Rock City
9. Razamanaz (Video bei YouTube)
10. Tales Of Brave Ulysses

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