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SATYRICON: Volcano

Monströs und ehrfurchtseinflößend

Wie ein riesiges, unbelebtes und karges Steingebilde mutet das neue Album der norwegischen Black Metal-Innovatuere SATYRICON an. So ehrfurchtseinflößend, dass ich sogar ein wenig Bedenken hatte, die CD ins Fach zu werfen. Unvoreingenommen an dieses Album heranzugehen ist fast unmöglich, doch die Schlange auf dem Cover erinnert daran, dass sich SATYRICON auf jedem Album häuten um etwas Neues, Unerwartetes darzubieten. So gesehen stellt es einen Hoffnungsschimmer für alle Fans dar, die nach dem schwerstverdaulichem Rebel Extravaganza die Band abgeschrieben hatten.

Genau diese Fans dürften Volcano mit offenen Armen empfangen, denn diesmal herrscht wieder die altbekannte Grimmigkeit vor und nimmt den Hörer durch eine offensichtliche Simplizität wieder sofort gefangen. Sicherlich handelt es sich hierbei nicht um ein Album, auf dem nur stupide geknüppelt wird, aber undurchsichtige Songstrukturen und überfrachtete Stücke finden sich hier trotzdem nicht. Vielmehr wurde der perfekte Mittelweg gefunden um weder die Kreativität noch die Vergangenheit aus den Augen zu verlieren. Hilfreich sind dafür vor allem Satyrs epische und hypnotisierende Riffs und sein fieser Gesang und Frosts ungewohnt minimalistisches Drumming.

Das Spektrum der Songs ist sehr breit gefächert, von traditionellen Stücken (Possessed) bis hin zu doomigen Nummern (Suffering the Tyrants) und hymnischen Stücken (Mental Mercury) ist alles enthalten, sogar wieder eine Überhymne: Das 15-minütige Black Lava, das sich schleppend und mit einer wahnsinnig intensiven Atmosphäre langsam aufbaut und in einem Chorus endet, der den Hörer nicht mehr loslässt. Black Lava, drifting down the moutainside / Black Lava, you can´t fight. Allein diese Textezeile drückt die ganze Gewalt des Albums zu genüge aus. Gegen diese Lava kommt niemand an, kalt lassen dürfte dieses geniale Werk dank seiner Intensität niemanden.

Die Produktion ist kalt und ziemlich old-school, aber dennoch druckvoll. Die Gitarren stechen besonders hervor und schneiden den Schädel entzwei. Passend zu dieser Sterilität finden sich vereinzelt elektronische, aber niemals dominierende Elemente. Mit Anja Garbarek fand sich außerdem eine Ausnahmesängerin, die in einigen Songs die Gänsehautstimmung noch verstärkt. Ihre kalte und disharmonische Stimme passt perfekt zur Musik und lässt auch die letzten Nackenhaare zu Berge stehen.

Summasumarum bleibt das monströse Volcano eine ganz große Offenbarung, eine Black Metal-Platte, die sowohl den Spirit der frühen Neunziger als auch zeitgemäße Einflüsse verarbeitet. Nahezu perfekt, wie fast kein anderes Black Metal-Album und auch für Fans anderer Genres durchaus empfehlenswert zeigen sich SATYRICON anno 2002. Monströs und – wie schon oben erwähnt – erfurchtseinflößend.

Spielzeit: 54:35 Min.

Line-Up:
Satyr – Vocals, all strings and electronics
Frost – Drums

Produziert von Satyr
Label: Virgin

Homepage: http://www.satyricon.no

Tracklist:
1. With Ravenous Hunger
2. Angstridden
3. Fuel for Hatred
4. Suffering the Tyrants
5. Possessed
6. Repined Bastard
7. Mental Mercury
8. Black Lava

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