Die schnellsten waren RAPTURE noch nie. Seit dem letzten Full-Length-Album „Peace, Love And Happiness“ aus dem Jahr 2004 stehen nur zwei EPs zu Buche – sechs Tracks in einer halben Dekade. So gesehen haben die Münchner nun den Turbogang eingelegt – eine ebenso viele Songs umfassende EP nach nur drei Jahren Wartezeit? Ich sollte mich lieber anschnallen! Oder vielleicht auch nicht, denn mit runderneuertem Line-Up – an Gitarre, Bass und Schlagzeug gibt es Veränderungen zu verzeichnen – haben RAPTURE auch im Songwriting die Gelassenheit für sich entdeckt.
„Back to the roots“ heißt es auf „Epic Fails In Doom Minor“. Soll heißen, die immer verrückter gewordenen Einsprengsel und Experimente, welchen den sonst klassischen Death Metal auf den letzten EPs prägten, gehören der Vergangenheit an. Die Mannen klingen wieder nüchterner und schnörkelloser als zuletzt, ohne aber den eigenen Charakter verraten zu haben. Der entsteht nicht zuletzt dank Sänger Tinys dreckigen Growls; aber auch die Rhythmusgitarren fühlen sich sofort heimelig an.
RAPTURE sind wieder direkter geworden
Doch wie schlagen sich die neuerdings geradlinigen RAPTURE nach all den Jahren? Nun, wie gesagt, sind die Strukturen allgemein straighter und direkter geworden, was sich nach ein paar Durchläufen dann durchaus als richtiger Ansatz herauskristallisiert. Abwechslung entsteht durch vermehrte Tempowechsel – „Less Human Than Human“ balanciert etwa zwischen groovendem Midtempo und schleppenden, ja fast schon doomigen Passagen – sowie kurzen, dabei allerdings sehr griffigen Soli. Dass sich das Quintett wie in „Maxima Hormiga“ passagenweise auf das Nötigste beschränkt, ist insofern gar nicht so schlecht. Besonders wenn im Anschluss „Everybody’s Darling“ nach der Hälfte urplötzlich anzieht, erzeugt das einen aufrappelnden Stimmungsumschwung – und vermutlich knackende Nackenwirbel auf den Live-Konzerten.
„Epic Fails In Doom Minor“ hinterlässt einen unverwüstlichen Eindruck
Einzig das zähe „Scenes Of A Holiday“ verpasst mit seinen sechs Minuten einen zeitigen Schlusspunkt, hätte also gerne etwas straffer sein dürfen und ist somit ähnlich wie die rahmengebende, leicht nervige Erzählerin auf der EP noch am ehesten verzichtbar. Dafür stimmt die Produktion aus eigener Hand, deren Gitarren im Vergleich zu den vergangenen Veröffentlichungen ebenso natürlich und dabei zeitgleich massiver ausgefallen sind. Obgleich RAPTURE mit „Epic Fails In Doom Minor“ nie wirklich am Tempolimit kratzen, hinterlässt das Gespann mit dieser EP folglich einmal mehr einen unverwüstlichen Eindruck. Effektivität heißt das Kredo, mit dem die jüngsten Kompositionen über den Hörer hereinrollen. Wer braucht denn da bitteschön noch Geschwindigkeit?
Veröffentlichungstermin: 23.12.2012
Spielzeit: 25:57 Min.
Line-Up:
Tiny – Vocals
Dr. White – Guitar
Doctator – Guitar
Quartz 4 – Bass
Killertits – Drums
Produziert von RAPTURE
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://rapture-munich.de
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/rapturemunich
RAPTURE „Epic Fails In Doom Minor“ Tracklist
01. Intro
02. Have Fun! Now!
03. Less Human Than Human
04. Maxima Hormiga
05. Everybody’s Darling
06. Road Dream
07. Scenes Of A Holiday