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PERSEFONE: Truth Inside The Shades

Gibt es tolerante Prog-Fans mit einem Hang zum melodischen Black Metal? Falls ja, kann man ihnen einen Ausflug nach Andorra zu PERSEFONE empfehlen.

Verträumte Klavierklänge eröffnen das erste Werk von PERSEFONE aus Andorra. Bereits im überzeugenden The whisper of men wird klar, dass hier kein Weichspüler-Sound geboten wird, vielmehr drängt sich der bizarre Gedanke auf, Dani Filth habe sich in eine brutale Prog-Band verirrt und versuche wild kreischend und grunzend aus deren Musikwelt zu entfliehen. Doch Truth inside the shades ist nicht der x-te CRADLE OF FILTH-Klon, dafür ist sich das Sextett wohl zu schade (auch wenn es den Kreationen der Briten nicht völlig abgeneigt ist). Kurz darauf mutet der Sound eher wie eine sehr stimmige Mischung aus OPETH und SYMPHONY X an, dies erscheint um so erstaunlicher, als dass man sich noch immer im zweiten Song des Albums befindet.

In der Tat warten die Jungs aus dem Zwergstaat in den Pyrenäen mit mehr als nur einer Überraschung auf. In einem transparenten Produktionsgewand bietet dieses Album Spielfreude und Technik wie aus einem Guß, dass es eine Freude ist. Schwebend-zarte Prog-Synths teilen sich die Melodien mit klassisch angehauchten Gitarren und einem cleanen, groovigen Bass. Die Gitarrenfraktion agiert souverän, besonders der Titeltrack besticht durch superbe Melodieführungen und in Niflheim (the eyes that hold the edge) wird scheinbar mühelos YNGWIE MALMSTEEN zitiert. Nichts wirkt erzwungen, alles gleitet federleicht ineinander über, traumwandlerisch sicher und präzis – auch wenn der Gesang mal für eine Weile verstummt. Cleane Vocals existieren neben dem bereits erwähnten Black Metal-Gekreische, auf aufgesetzten Pathos und Schwulst wird verzichtet. Wer nun verbissen nach einem Minuspunkt sucht, dürfte ihn darin finden, dass bei PERSEFONE die Songgrenzen aufgelöst erscheinen. So kommt zeitweise das Gefühl auf, das Album sei einfach eine große Ansammlung einzelner Riffs und Versatzstücke, die zufälligerweise zusammengefunden hätten.

Insgesamt ist „Truth Inside The Shades“ eine wohltuende Überraschung, auch wenn man von Adipocere eher Alben anderer Statur gewohnt ist. Die Zielgruppe ist indes schwer zu bestimmen: Für tolerante Prog-Fans mit einem Hang zum melodischen Black Metal oder offene Black Metaller mit einer verborgenen Leidenschaft für klassische Musik und progressive Klänge dürften PERSEFONE eine wahre Entdeckung sein.

Veröffentlichungstermin: 15.07.2004

Spielzeit: 43:38 Min.

Line-Up:
Marc: Vocals

Carlos: Gitarre

Miguel: Keyboards, Vocals

Jordi: Gitarre

Toni: Bass

Aleix: Drums

Label: Adipocere Records

Homepage: http://www.persefone.com

Email: info@persefone.com

Tracklist:
1. My unwithered shrine (Prologue)

2. The whisper of men

3. Truth inside the shades

4. Niflheim (the eyes that hold the edge)

5. Atemporal divinity

6. The demise of oblivion

Part 1: At the boundaries of the perpetuity

Part 2: The last wish of a tear in silence (Epilogue)

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