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PERSEFONE: Lingua Ignota: Part I [EP]

Mit neuem Sänger wagen sich PERSEFONE ein Stück weit aus der Komfortzone. Auf “Lingua Ignota: Part I” erforscht die Band neues Terrain und erweitert das eigene Repertoire so um zusätzliche Facetten.

Sprache wandelt sich, fortwährend geprägt durch Kultur, zeitgenössischen Trends und natürlich den täglichen Gebrauch. Eigentlich also die Antithese zu Hildegard von Bingens Lingua ignota, einem konstruierten Sammelsurium an Wörtern, das mit der Philosophie PERSEFONEs auf den ersten Blick so gar nichts gemeinsam hat. Denn mit neuem Sänger in den Reihen lässt uns die Prog-Metal-Band auch diesmal an einem Transformationsprozess teilhaben.

Das Vokabular jedoch – und hier zeigt sich die entscheidende Gemeinsamkeit – erweitert das Sextett nach Belieben, indem es seinem Repertoire nach Belieben neue Facetten hinzufügt. Obwohl „Lingua Ignota: Part I“ dabei auf eine sehr moderne und damit mächtige Produktion setzt, bleiben feinere Details wie die Synth-Arbeit Miguel „Moe“ Espinosas deutlich auszumachen. Ein stabiles Fundament, um neue Horizonte zu erkunden: Anders als auf dem Vorgänger „Metanoia“ (2022) sind ausladende Instrumental-Passagen auf der Nachfolge-EP kaum noch auszumachen.

PERSEFONE präsentieren sich auf “Lingua Ignota: Part I” experimentierfreudig

Die Songstrukturen sind in dieser Hinsicht etwas konventioneller und zielstrebiger gehalten, was die rastlosen und teils verschachtelten Riffs in einem ganz anderen Kontext zeigt. Atmosphärisch ist „Lingua Ignota: Part I“ folglich ein ganz anderes Biest, was die markige Stimmfarbe des neuen Shouters Daniel Rodríguez Flys nur noch deutlicher hervorhebt. Die Growls und Screams des Frontmann tragen ein dezentes Core-Timbre in sich, was allerdings erstaunlich gut mit der Singstimme Moes harmoniert. In diesem Spannungsfeld finden PERSEFONE mit „One Word“ einen vereinnahmenden Sound-Mix, der manchmal gar nicht so weit weg von den jüngeren GOJIRA zu sein scheint.

Reduzieren lässt sich die Band derweil nicht auf diese eine Referenz. Ein verspieltes Gitarrensolo und führender Klargesang zeichnen in „The Equable“ ein ungleich offenes Bild, das Raum zum Durchatmen schafft, bevor das ausladende Titelstück den Progressive Death Metal mit Akustikgitarren und pointierten Thrash-Spitzen anreichert. Dementsprechend breitgefächert präsentieren sich PERSEFONE in diesen 26 Minuten, welche die Gruppe durchaus experimentierfreudig zeigt. Ungewöhnlich ist das für eine Prog-Band kaum, denn wer diese Musik als seine Sprache wählt, tut dies natürlich auch um sich deren Wandelbarkeit zu Nutze zu machen.

Veröffentlichungstermin: 02.02.2024

Spielzeit: 26:06

Line-Up

Daniel Rodríguez Flys – vocals
Carlos Lozano – guitar
Felipe Baldaia – guitar
Miguel “Moe” Espinosa – keyboards and vocals
Toni Mestre – bass
Sergi “Bobby” Verdeguer – drums

Produziert von David Castillo

Label: Napalm Records

Homepage: https://persefone.com/
Facebook: https://www.facebook.com/persefoneband

PERSEFONE “Lingua Ignota: Part I” Tracklist

1. Sounds And Vessels
2. One Word (Video bei YouTube)
3. The Equable (Video bei YouTube)
4. Lingua Ignota
5. Abyssal Communication

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