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OTARGOS: No God, No Satan

Moderner, bitterkalter Black Metal, der einmal mehr beweist, dass Frankreich gegenwärtig zum besten Standort für dieses Genre zählt.

Atheistischer Black Metal, ohne Gott und ohne Satan – ist das nicht langweilig und grenzt an Themaverfehlung? Fakt ist, OTARGOS haben keine Lust auf den Kindergarten der Religion, darum speien sie auch Gift und Galle, vorwiegend natürlich gegen die helle Seite, die bietet schließlich am meisten Angriffsfläche. Und ein bisschen antichristliche Symbolik in der Ästhetik einer Band hat den Verkaufszahlen auch noch nie geschadet. Passend zur Veröffentlichung ihres vierten Albums unterstützen OTARGOS WATAIN auf ihrer Tour, das allein gibt genügend Anhaltspunkte über das, was wir auf No God, No Satan hören. Der Aspekt, dass die Black Metal-Band aus Frankreich stammt, kommt noch dazu, ergo gibt es eine lose Verwandtschaft zu frühen GLORIOR BELLI und MERRIMACK zu hören, was sich vor allem an der Eiseskälte bemerkbar macht.

OTARGOS lassen nichts anbrennen, sie spielen kompromisslos finsteren Black Metal, mit kalten, brutalen Riffs, verschrobenen Leadgitarren, bösen Blast Beat-Attacken, aber auch hoffnungslosen, schleppenden Momenten, jenseits von Liebe und Wärme. No God, No Satan bietet neben eingängigen Songs und sofort zündenden, bitterbösen Ideen überraschende Tiefen und irre Wendungen, so dass dieser hochexplosive Misanthropiecocktail mehr als nur einmal Freude macht. Bizarre, leblose Welten offenbaren sich in Cloning The Divine, Workship Industrialized, Origin und XXI (The Pathological Mass), hier zieht sich die Wirklichkeit auf ein Minimum zusammen und der imaginäre Kreuzzug gegen Gott und den Teufel geht in eine neue Runde, egal ob es dabei in Lichtgeschwindigkeit, oder zeremonieller Langsamkeit passiert. Dabei vergessen OTARGOS niemals die Atmosphäre. Die kann, wie bei I, Flesh Of God, mal nahe am Industrial sein, aber auch schlicht und ergreifend nach der ursprünglichen Kälte der in Norwegen beheimateten Originale klingen.

Gerade die ausufernd langen Stücke Cuiusvis Hominis Est Errare und das abschließende The Hulk Of Conviction And Faith graben sich ins Unterbewusstsein des Hörers und lassen ihn auch nach dem Ende von No God, No Satan nicht los. Dabei hilft es sicherlich, dass die Musiker sehr sauber und mit kalter Präzision agieren, dass sie ihre Instrumente sehr sicher spielen und das mit einer gekonnt verwaschenen Produktion unterstreichen. Gitarrist Dagoth schreit außerdem nicht nur platt drauf ls, er weiß seinen begrenzten Stimmumfang so einzusetzen, dass er abwechslungsreicher wirkt, als er in Wirklichkeit ist. OTARGOS überraschen durchaus positiv mit diesem brodelndem, surrealen und hypnotischem Album und untermauern, dass Frankreich gegenwärtig zum besten Standort für intelligenten und modernen Black Metal zählt. Bis in Bälde DEATHSPELL OMEGA mit Paracletus wohl das ganze Genre auf den Kopf stellen werden, ist No God, No Satan eine sehr empfehlenswerte Überbrückung.

Veröffentlichungstermin: 27. August 2010

Spielzeit: 47:17 Min.

Line-Up:

Dagoth – Vocals, Guitar
Ast8roth – Guitar
XXX – Bass
Thyr – Drums

Label: Season Of Mist

Homepage: http://www.otargos.fr
MySpace: http://www.myspace.com/otargos

Tracklist:

1. Hoax-Virus God
2. Cloning The Divine
3. Workship Industrialized
4. Hexameron
5. I, Flesh Of God
6. Origin
7. Cuiusvis Hominis Est Errare
8. I, Blood Of Satan
9. XXI (The Pathological Mass)
10. The Hulk Of Conviction And Faith

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