ØRESUND SPACE COLLECTIVE: Dead Man In Space [Vinyl-LP]

Das ØRESUND SPACE COLLECTIVE wird wieder mal für ge- und entspannte vernebelte Abende sorgen in der Space/Kraut/Hippie-Rock-Gemeinde.

Zu leicht ist man verleitet, bei Bands wie dem ØRESUND SPACE COLLECTIVE mit Geschichten zu kommen von Hippies auf dem LSD-Trip, Joints so groß wie eine Reisetasche, Absinth-Partys in muffigen Proberäumen. Auf ihrem letzten Album Good Planets Are Hard To Find passte die Vereinigung von Musikern aus Dänemark und Schweden auch noch bequem in diese Space/Psychedelic-Schiene. Mit ihrem sechsten Album Dead Man In Space malen die Jam-Künstler bei mir hingegen teils ganz andere Bilder.

Sicher, der Titel lässt auf Space-Rock schließen, der vor allem beim ersten 22-Minuten-Track deutlich durch kommt. Ja, irgendwie fühlt man sich schon auf einer Reise durch die dunklen, kalten Tiefen des Universums, von strahlenden Sonnen und glitzernden Sternen ist man Lichtjahre entfernt. Die Atmosphäre ist kühl, angenehme Schauer des Unwohlseins breiten sich aus, Fernweh, Heimweh, Angst und Ehrfurcht vor der Unendlichkeit machen sich breit. Bands wie CAN, GONG, EMPRYO, KING CRIMSON, natürlich früheste PINK FLOYD sind weiterhin große Vorbilder. Der Jam-Charakter ist deutlich herauszuhören, hier wurde nicht kopflastig progressive gerockt, sondern einfach der gemeinsamen Musikalität auf hohem Niveau freier Lauf gelassen. Ganz was Cooles aber ist die Space Jazz Jam 2.2, die mir ganz andere Bilder vor Augen zaubert. Was hier vertont wird, das lässt mich nicht an den Weltraum denken, sondern sofort, vom ersten Durchgang an fühle ich mich bei einer Autofahrt nachts um 3:14 Uhr auf dem ziellosen Trip durch eine bunte Großstadt, egal ob nun Malmö, Kopenhagen, Belfast oder Berlin. Man ist müde, kann aber nicht schlafen und setzt sich ins Auto, um durch die Nacht zu ziehen. Vorbei ziehen bunte Lichter, Straßenlaternen, kichernde Menschen, die das Nachtleben in freien Zügen genießen. Man fährt vorbei an dunklen Gassen, sieht dort im Schatten einsame Menschen stehen, ein unschönes Gefühl macht sich breit. Aber immer wieder ziehen die bunten Lichter ihre Linien in die Dunkelheit, letzte beleuchtete Pubs scheinen wie eine Oase in der Nacht zu glühen. Smooth zieht einen die Musik fort, die mal verträumt, mal etwas fordernd, auch eine ordentliche Portion Jazz mitführt, mit verspielten Gitarren, vor allem aber, wenn das Saxophon die Zügel in die Hand nimmt. Dort hinten glaubt man die Lichter eines vorbeifahrenden Nachtzuges zu erkennen, abgesehen von den wabbernden Synthesizern fühl ich mich hier deutlich mehr auf der Erde als im All. Ein Song, um darin mehr als 17 Minuten zu versinken, wirklich klasse. Dass dies aber nur der Traum eines einsamen Astronauten ist, das macht der Titelsong schnell klar. Knapp vier Minuten Raumschiffgepiepe, extraterrestrische Klänge und hoffnungslose Sprachsamples holen uns zurück an Bord des kalten, düsteren Raumschiff, mit dem wir wohl nie wieder den Heimatplaneten erreichen werden. Stichwort Heimat: mit Dead Man In Space ist das ØRESUND SPACE COLLECTIVE überraschend nicht beim naheliegenden Label Transubstans Records, sondern beim ebenfalls kleinen aber feinen nordirischen Label Pariah Child gelandet. Da man hier doch eher dem Doom zugetan ist, kann man diesen Ausflug in den Space-Rock fast exotisch nennen. Nun denn, eine gute Wahl, das ØRESUND SPACE COLLECTIVE wird wieder mal für ge- und entspannte vernebelte Abende sorgen in der Space/Kraut/Hippie-Rock-Gemeinde, aber eben auch nur dort. Diese sollte aber ungewohnt energisch zugreifen, Dead Man In Space erscheint vorerst nur als auf 300 Stück limitiertes Vinyl. Bei entsprechendem Erfolg wird das Album eventuell dann noch als CD nachgeschoben.

Veröffentlichungstermin: 24.12.2009

Spielzeit: 43:11 Min.

Line-Up:
Magnus – Space Guitar, Synthesizer
Stefan – Space Guitar
Thomas – Bass
Jocke – Guitar
Pär – Bass
Kaufmann – Drums, Percussion
Dr.Space – Synthesizer
Mogens – Synthesizer
Anders – Saxophone, Effects

Produziert von Øresund Space Collective
Label: Kommun2/Pariah Child

Homepage: http://www.oresundspacecollective.com

MySpace: http://www.myspace.com/oresundspacecollective

Tracklist:
A. High Pilot
B. Space Jazz Jam 2.2
B. Dead Man In Space

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner