MŮRA: Doom Invocations And Narcotic Rituals [EP]

Wo wir kürzlich beim Thema „räudiger Sound“ waren: MŮRA spielen den finstersten, primitivsten vorstellbaren Doom-Death, der direkt aus dem Schlund der Hölle zu kommen scheint – und nicht aus dem schönen Prag. Ihre Debüt-EP „Doom Invocations And Narcotic Rites“ beinhaltet zwei Songs, die ihre Substanz aus der Atmosphäre ziehen, weniger aus dem Songmaterial. Die Riffs sind zäh und eigentlich fern von jeglicher Relevanz, das Tempo ist über weite Strecken so schleppend, dass das Quartett nah am Stillstand operiert. Und gerade daraus ziehen MŮRA ihr hässliches Flair, sodass diese beiden Tracks durchaus ihren Charme besitzen.

Roh und finster: MŮRAs Death-Doom überzeugt wohl keinen, der auf polierten Klang steht

Konkret bedeutet das Riffs im Stil von HOODED MEANACE, ENCOFFINATION und vielleicht sogar DISEMBOWELMENT, aufgenommen in einem dunklen, feuchten Keller, mit polternden Drums und Gegrunze aus der Hölle. Immerhin gibt es ein kleines bisschen Variation zu hören: Das elfminütige „Chambers of Decay“ erlebt im zweiten Drittel ein Aufblühen durch einen melodiösen Teil, der gar an alte MORGION erinnert, einen kleinen Gänsehautmoment. „Pest Procession“ mit seinem starken Eingangsriff bleibt hingegen die ganze Dauer über extrem roh, nur die Geschwindigkeit wird immer wieder ein wenig variiert. Die Übergänge zwischen den Tempi kann man dabei nicht gerade als „geschmeidig“ bezeichnen. Aber vermutlich kommt es MŮRA auch gar nicht darauf an, saubere Arrangements zu bieten.

“Doom Invocations And Narcotic Rites” geht als EP in Ordnung, auf Albumlänge wären MŮRA ermüdend

Auf die Spieldauer von einem ganzen Album wäre das eindeutig ermüdend. Diese passenderweise als Tape und digital veröffentlichte 2-Song-EP geht zwischendurch in Ordnung, wenn es mal finster, boshaft und schmutzig sein muss, aber doch in Ordnung. Gerade das kurze Aufblitzen von grimmigen Doom-Death-Melodien mit zweistimmigen Gitarren hat bei MŮRA Potential. Als erstes Lebenszeichen geht „Doom Invocations And Narcotic Rituals“ mit seiner finsteren Aura in Ordnung, als die neueste Underground-Sensation können die Tschechen indes noch nicht gehandelt werden.

VÖ: 30. März 2021

Spielzeit: 19:36

Label: Caligari Records

Mehr im Netz: http://caligarirecords.bandcamp.com/

MŮRA “Můra” Tracklist

01 Chambers of Decay [11:03] (Audio bei Bandcamp)
02 Pest Procession [8:33]

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