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ANARKHON: Phantasmagorial Personification Of The Death Temple

ANARKHON sind ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Hingabe an den Kult von Cthulhu und die großen Alten positiv auf die Qualität der Musik auswirkt: Das Quartett aus Sao Paolo war in der Vergangenheit als reine Gore-Truppe bestenfalls mittelmäßig. Das Lovecraft-Konzept trägt sicherlich dazu bei, dass ANARKHONs Musik jetzt mehr Substanz hat. Sieben Jahre nach dem letzten Machwerk „Welcome To The Gore Show“ präsentierten sich die Brasilianer mit neuer Ausrichtung als morbide old-school Death Metal-Band, die vor allem durch die verrottete Atmosphäre punkten kann.

Klarer Fall für ANARKHON: Die Anbetung CTHULHU steigert die Qualität

Das vierzigminütige Album ist in Sachen Riffs und Songwriting ansonsten sehr konservativ. Das Motto lautet: Keine Überraschungen, dafür tiefe Riffs im Stil von AUTOPSY mit dem Flair von frühen INCANTATION, gewürzt mit dem Chaos, das in VENENUM steckt, und mit ebenjener kosmischen Atmosphäre und den Gitarrenleads, die – wie sollte es anders sein? – auch SULPHUR AEON so gekonnt einsetzen. Die Arrangements der Songs sind indes leider manchmal relativ grobschlächtig. Einige Übergänge, wie in „Assuming The Grotesque Form Of The Nightmare“ hätten etwas eleganter ausgearbeitet werden dürfen, auch das Ende von „Poisoning The Air With Abysmal Presences“ ist reichlich abrupt.

Demgegenüber stehen aber auch viele Stücke, die verdammt gut funktionieren. Der zäh-schleimige Opener mit seinem altmodischen, schweren Groove und dem doomigen Finale, das blastige „Far Beyond Blood & Death“, „Astral Tomb“ mit seiner finsteren Heaviness und das epische „Asymmetrical Chaos Spitting Stellar Graves“ mit seinen vielen Facetten und düsteren, leisen Momente zeigen, dass Abwechslungsreichtum, spannende Twists und Atmosphäre hier durchaus zusammen funktionieren. Vor allem der altmodische Sound passt zu „Phantasmagorical Personification Of The Death Temple“ richtig gut und setzt den Death Metal von ANARKHON authentisch in Szene.

ANARKHON haben ihre eigene kleine Nische im old-school Death Metal gefunden, kämpfen aber noch ein paar Baustellen im Songwriting

Gerade die dreckigen, teils verwaschenen Gitarren und das schnörkellose Drumming sind als Stilmittel absolut gelungen. Die Schwachstellen sind hingegen eher Geschmackssache: Tiefes Gegrunze kriegen andere boshafter und druckvoller hin und das Songwriting könnte geschmeidiger sein. In ihrer recht unoriginellen Szene haben ANARKHON mit diesem Album eine eigene, kleine Nische gefunden. SULPHUR AEON mögen deutlich glatter sein, sie beherrschen die Kunst des Lovecraft-Death Metals aber eleganter und mit mehr Nachdruck. Wem die deutschen Kultisten nicht räudig genug sind, der könnte mit „Phantasmagorical Personification Of The Death Temple“ die passende Alternative finden.

Wertung: 4,5 von 7 Grotesque Phantasmagorical Abyss Stenches

VÖ: 26. März 2021

Spielzeit: 39:27

Line-Up:
Aron Romero – Guitar, Vocals
Kleber Hastur – Guitars
Jean Raimi – Bass
W. Backer – Drums

Label: Debemur Morti Productions

Mehr im Netz: https://anarkhonband.bandcamp.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/anarkhon

ANARKHON „Phantasmagorical Personification Of The Death Temple“ Tracklist:

1. Dimensional Incantation
2. Far Beyond Blood & Death
3. Assuming The Grotesque Form Of The Nightmare
4. Ancient Tomb
5. Phantasmagorial Persosonification Of The Death Temple
6. Asymmetrical Chaos Spitting Stellar Graves
7. Poisoning The Air With Abysmal Presences

 

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