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MIRROR OF DECEPTION: Shards

Zehn ergreifende Außenseiter-Hymnen. Ein Fest in Doom-Moll.

Zehn ergreifende Außenseiter-Hymnen. Ein Fest in Doom-Moll. Auf ihre ganz eigene und unvergleichliche Weise laden MIRROR OF DECEPTION wieder einmal dazu ein, die traurigen Seiten des Lebens zu feiern und darauf anzustoßen. Dabei gehen sie ihren Weg weiter und weiter, stets positiv nach vorne blickend und doch tief melancholisch.

Treffsicher haben die Schwaben-Doomer wieder einmal ein Album veröffentlicht, das seinesgleichen sucht. Weit davon entfernt, andere Bands oder gar sich selbst zu kopieren, ist Shards Rückbesinnung, Momentaufnahme und Weiterentwicklung zu gleichen Teilen. Dabei klingt das Album 70er-lastig, als es je zuvor der Fall war. Swamped, der Hitsong des Albums, hört sich beispielsweise an, als hätten MIRROR OF DECEPTION eine verschollene Osbourne-Melodielinie eines flotteren BLACK SABBATH-Songs wiederentdeckt. Noch konkreter wird’s in Sachen Riffing und Sound aber bei The Capital New, welches ohne weiteres aus einer Paranoid-Rehearsal-Session entstammen könnte. Bitte aber nicht vergessen: weit davon entfernt, andere Bands oder gar sich selbst zu kopieren!

Die folkigen Elemente, die zumindest unterschwellig prägend für das Vorgängeralbum waren, sind auf Shards wieder etwas zurückgefahren worden und ebenso bemerkenswert ist, dass die Band insgesamt relativ flott zu Werke geht. Das heißt aber nicht, dass diese tiefe Melancholie, die schon immer die Musik von MIRROR OF DECEPTION durchzogen hat, plötzlich verschwunden wäre. Im Gegenteil, die Band zelebriert sie mehr denn je auf eine frische Art und Weise. Und auch dass Shards nicht mehr ganz so persönlich wirkt, schmälert die Atmosphäre nicht.

Gleichzeitig zeigt sich auf Shards einmal mehr, wie gut das aktuelle Bandgefüge derzeit funktioniert. MIRROR OF DECEPTION wirken musikalisch tight und die Songs strahlen eine kollektive Überzeugung aus – hier scheint wirklich jedes einzelne Bandmitglied hinter der Musik zu stehen. Und wieder einmal fällt es schwer, einzelne Lieder herauszupicken und in den Vordergrund zu stellen. Denn auf Shards findet man keinen einzigen Ausfall und selbst wenn man bei einem Hördurchlauf einen Schwachpunkt gefunden zu haben scheint, wird der Gedanke beim nächsten Hördurchlauf schon wieder verworfen. Das Gesangsduo Siffermann/Müller ergänzt sich zum zweiten Mal hervorragend und es macht schlichtweg Spaß, den Ideen hinter den Melodielinien zu folgen.

Es ist nicht so, dass ich Shards als perfektes Album bezeichnen würde, aber kleine Schwächen waren bei MIRROR OF DECEPTION auch schon immer ein Beweis für die Stärke. Doomern braucht man nicht mehr viel erzählen: Shards gehört in jede Sammlung.

Veröffentlichungstermin: 06. Oktober 2006

Spielzeit: 55:54 Min.

Line-Up:
Michael Siffermann – Gesang, Gitarre
Jochen Fopp – Gitarre
Andreas Taller – Bass
Jochen Müller – Schlagzeug, Gesang

Produziert von Marc Martin, Marc Ayerle & Mitch Meister
Label: Cyclone Empire

Homepage: http://www.mirrorofdeception.com

Tracklist:
1. Haunted
2. Ghost
3. Swamped
4. The eruption
5. Insomnia
6. The dead pledge
7. The capital new
8. Pyre
9. Frozen fortune
10. Enigma

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