MEZARKABUL: Unspoken

Unaufdringlicher, anspruchsvoller, mit guten Songideen gespickter, traditioneller und dennoch gegenüber neuen Einflüssen aufgeschlossener Metal aus der Türkei, der einen Push in Form eines Exotenbonus gar nicht erst nötig hat.

Es ist eindeutig immer ein Vorteil, wenn man sich ohne große Erwartungen einem neuen Album nähert und sich nicht zu sehr von Vorschußlorbeeren beeindrucken lässt, die einem Release zu oft unberechtigt vorauseilen. Meistens wird man in solch einem Falle nämlich angenehm überrascht und so konnte auch Unspoken – das neue Album der ehemaligen (zumindest in unseren Breitengraden ehemaligen) PENTAGRAM – gleich beim ersten Hördurchlauf ordentlich Sympathiepunkte sammeln.

Doch dabei sollte es nicht bleiben. MEZARKABUL haben bereits nach kürzester Zeit einen festen Platz in meinem CD-Player gepachtet. Denn unaufdringlicher, anspruchsvoller, mit guten Songideen gespickter, traditioneller und dennoch gegenüber neuen Einflüssen aufgeschlossener Metal stößt bei mir immer auf offenes Gehör und damit ist auch schon einiges über diese türkische Band gesagt. Wobei ich MEZARKABUL gar nicht mal unbedingt in dieser Region der Metallandkarte vermutet hätte, vielmehr hätte ich diese Band eher in Richtung Skandinavien eingeordnet. Denn von dort stammen die Vergleichsbands, von denen einem gar viele in den Sinn kommen, aber keine so richtig zutreffen möchte. Songs wie Unspoken oder Puratu kommen mit dem typischen LEFAY-Groove daher, während an anderen Stellen immer wieder Schwedenacts wie HEXENHAUS, PATHOS oder CANDLEMASS durchscheinen, aber eben auch nur schemenhaft. Gleichzeitig haben MEZARKABUL in ihren Sound auch heimatliche Klänge gepackt, was aufgrund der Kebap-Einflüsse so mancher skandinavischer Band dann aber halt umso mehr Sinn ergibt.

Und es spricht eindeutig für MEZARKABUL dass die Band diese orientalischen Sounds nicht zu sehr in den Vordergrund stellt sondern diese sehr songdienlich und unaufdringlich in ihren Songs verarbeitet, so dass stets der Metal die Hauptrolle spielt, der dadurch aber um eine äußerst interessante Komponente bereichert wird.

Unkonventionelle Songstrukturen und sehr feine, mit viel Gefühl ausgestattete Melodielinien runden das hervorragende Gesamtbild von Unspoken ab und auch so mancher Hit hat sich auf dieses Album geschlichen. Nur zu Schade, dass unter den insgesamt elf Songs doch auch der ein oder andere kleine Durchhänger zu finden ist, was Unspoken letztendlich eine Höchstwertung zunichte macht. Zudem gehört Sänger Murat nicht unbedingt zu den außergewöhnlichsten seines Genres, dennoch passt er aber perfekt zum Sound von MEZARKABUL, was ja letztendlich die Hauptsache ist.

Insgesamt also ein wirklich hervorragendes, interessantes und zeitloses Metal-Album das einen Push in Form eines Exotenbonus gar nicht erst nötig hat.

Fierce

Veröffentlichungstermin: 24.09.01

Spielzeit: 63:40 Min.

Line-Up:
Hakan – Guitar

Cenk – Drums

Tarkan – Bass

Murat – Vocals

Onur Mubarek – Guitar

Produziert von Caglar Charles Turkmen
Label: Sanctuary

Hompage: http://www.thepentagram.cjb.net/

Tracklist:
01. We Come From Nowhere

02. In Esir Like An Eagle

03. Unspoken

04. Lions In A Cage

05. Mezarkabul

06. Take My Time

07. Pain

08. Puratu

09. For The One Unchanging

10. This Too Will Pass

11. For Those Who Died Alone

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