Dass es sich bei St. Matthieu, dem zweiten Album der englischen Gothic Metaller um eine Eigenproduktion handelt, merkt man der CD in keinster Weise an. Die äußerst stilvolle Verpackung, die Bonus-DVD sowie die Produktion des eigentlichen Albums weisen ein so hohes Niveau auf, wie es leider von so mancher Labelproduktion nicht erreicht wird. Produktionstechnisch kommt man fast an das letzte AFTER FOREVER-Album heran, mit dem St. Matthieau auch am ehesten vergleichbar ist, was die Klangcharakteristik der Gitarren und der Drums betrifft. Auch musikalisch sind gewisse Parallelen auszumachen. Auch MERCURY RAIN haben eine Frontfrau und haben ihre Musik zwar mit orchestralem Keyboardbombast angereichert, sind aber trotzdem aufgrund der messerscharfen Gitarrenriffs und dazu passenden Drumming immer noch eindeutig Metal. Von einer bloßen Kopie sind die Briten aber weit entfernt, vielmehr klingt das Quartett für Genreverhältnisse relativ eigenständig.
Die Vocals von Sonia Porzier sind meist mittelhoch und stets kraftvoll, von zartem Engelsgesang keine Spur. Zusätzliche Fülle gewinnt der Gesang durch die häufig mehrstimmigen Arrangements. Während bei The Messenger zudem ein männlicher Sänger zu hören ist, wurden der Opener und der Abschlusstrack durch einen ganzen Männerchor angereichert, der dem Album also einen Rahmen gibt.
Das abwechslungsreich gestaltete Songmaterial weiß zu gefallen. Mal gibt man sich sehr melodisch und hält sich in Midtempo-Regionen auf, mal herrschen treibende Doublebass-Drums vor. Ein kleiner Hit ist dabei sicherlich Shadow´s Scent, das mit einem Ohrwurmrefrain mit einer etwas poppigen Melodieführung aufwarten kann. Bei Chimaera gibt es in der Strophe modernes Singlenote-Riffing zu hören, während Sortilèges ein schleppender, getragener Song ist, der vor allem durch die mystischen Keyboards zu gefallen weiß. Der abschließende Titeltrack ist mit seinen mehr als zehn Minuten schon ein kleines Epos, der sämtliche Aspekte des Bandsounds integriert, hat aber auch einige Längen, es fehlt über die gesamte Dauer des Stückes einfach an Spannungselementen.
Das ändert jedoch nichts daran, dass St. Matthieau ein gutes Album ist, welches Fans von AFTER FOREVER, die es auch mal etwas weniger komplex mögen, gut reinlaufen dürfte. Ein Kritikpunkt, den es noch auszumerzen gilt, ist allerdings das etwas simple, vorhersehbare Riffing. Die Bonus-DVD ist übrigens keinen Deut schlechter produziert als dies bei vielen Labelproduktionen der Fall ist. Der Videoclip zu Shadow´s Scent ist ganz nett, darüber hinaus gibt es neben einem Making-Of des Clips noch drei Live-Songs, die mit zwei Kameras aufgenommen wurden und durch eine gute Bild- und eine außergewöhnlich gute Soundqualität überraschen.
Veröffentlichungstermin: 01.08.2004
Spielzeit: 48:10 Min.
Line-Up:
Sonia Porzier – Vocals
Dion Smith – Guitars
Jon Hoare – Bass/Synths
Rodrigo Oliveira – Drums
Produziert von Jon Hoare
Label: Eigenproduktion
Hompage: http://www.mercuryrain.com
Email-Adresse der Band: info@mercuryrain.com
Tracklist:
1. Tales From Beyond
2. Sanctuary
3. The Messenger
4. Shadow´s Scent
5. Chimaera
6. Sortilèges
7. Eldritch Mirror
8. Heaven In Sunset
9. St. Matthieau