MAGO DE OZ: Gaia

Die Songs wirken mehr aus einem Guss ohne dabei aber das musikalische Spektrum einzuschränken – es zieht sich mehr eine stimmige Atmosphäre durch das gesamte Werk als noch beim Vorgänger. Mal zeigt man sich dabei durch Hammondsounds eher traditionell hardrocklastig, dann wieder typisch folkloristisch beeinflusst oder klingt gar beinahe schon nach Angelo Branduardi. Für Metaller, die Bodenständigkeit genauso lieben wie Experimentierfreude.

Langsam sollten MÄGO DE OZ eigentlich auch mal den deutschen Metalmarkt knacken – so könnte man meinen, aber so richtig will es noch nicht klappen. Vielleicht ist es ja aber auch gut so denn diese Mischung Superstars in der Heimat – Underground-Tipp im Rest Europas beschert den Spaniern irgendwie auch eine besondere Ausstrahlung.

Gaia wird die Stellung dieser Truppe jedenfalls weiterhin festigen und wer in unseren Landen bereits Blut geleckt hat, der wird an dem neuen Studiowerk sicherlich seine helle Freude haben. Denn weiterhin gibt es folkloristisch angehauchten Hardrock/Metal der sowohl durch großartige Songs als auch durch eine wunderbar herrliche Bodenständigkeit fasziniert.

Ungewöhnlich geht man jedenfalls schon mal vor, indem man den Opener und Titelsong mit stolzen 11:03 Minuten Spielzeit bedenkt und mit einem auf die Sekunde genauso langem Stück das Album beendet. Schön dabei: von Langeweile kann zu keiner Sekunde die Rede sein. Nach einem atmosphärischen Geisterschiffintro beginnt Gaia zunächst recht bombastisch um dann mit der MÄGO DE OZ-typischen Violine/Flöte-Beschwingtheit aus den vollen zu schöpfen – Nichtmitpfeifsingversuche sind da zum scheitern verurteilt. Genauso schüttelt man sich da mal einen besonders langen Instrumentalteil aus dem Ärmel bei dem der OZ-Zauber vollends zur Geltung kommt: man kennt die Musik von MÄGO DE OZ irgendwie und dennoch wirkt sie frisch und neu und birgt ausreichend Überraschungs- bzw. Begeisterungsmomente. Der großartig atmosphärisch angelegte mehrstimmige Bombastsprachteil gegen Ende des Openers Beispielsweise dem man geradezu entgegenlechzt – Sänger José setzt dem mit seinen Schreien im Hintergrund zusätzlich noch einen drauf. Ein Song, mit dem man eigentlich problemlos ein Review füllen könnte und doch soll der Rest der Platte nicht überschattet bleiben. Insgesamt ist man da allerdings um ein ganzes Stück weniger sprunghaft zu Werke gegangen als es beim großartigen Vorgänger der Fall war. Die Songs wirken mehr aus einem Guss ohne dabei aber das musikalische Spektrum einzuschränken – es zieht sich mehr eine stimmige Atmosphäre durch das gesamte Werk. Mal zeigt man sich dabei durch Hammondsounds eher traditionell hardrocklastig (La Conquista, Van a Rodar Cabezas), dann wieder typisch folkloristisch beeinflusst (Alma, La Costa del Silencio, La Leyenda de la Llorona), bei La Rosa de los Vientos klingt man beinahe schon nach Angelo Branduardi

El Arbol de la Noche Triste kommt mit richtig heavy Gitarren daher und bei La Venganza de Gaia ist man nicht mal vor jazzig/progiggen Einflüssen gefeiht. Stilvielfalt in allen Ehren, so was kann aber sehr grausam werden wenn man es nicht im Griff hat die Komponenten im richtigen Verhältnis miteinander zu kombinieren – was MÄGO DE OZ aber richtig gut drauf haben. Die Musik dieser Truppe ist offenherzig experimentierfreudig und doch grundsolide als hätte man sich in der Basis der Musik schon vor Jahren auf bestimmte Grenzen festgelegt, die man in keinem Fall durchstoßen will. Dies ist der Echtheit in der Ausstrahlung aber absolut dienlich und somit kann man dieses Album ohne Einschränkung an Metalfans empfehlen, die Bodenständigkeit genauso lieben wie Experimentierfreude.

Veröffentlichungstermin: November 2003

Line-Up:
Txus – Bateria

Jose – voz

Mohamed – Violin

Frank – Guitarra

Carlitos – Guitarra

Kiskilla – Teclados

Fernando – Flauta

Sergio – Bajo
Label: Locomotive Music

Hompage: http://www.planetgaia.com

Tracklist:
1. Obertura MCxx

2. Gaia

3. La Conquista

4. Alma

5. La Costa del Silencio

6. El Arbol de la Noche Triste

7. La Rosa de los Vientos

8. La Leyenda de la Llorona

9. Van a Rodar Cabezas

10. El Atrapasuenos

11. Si te vas

12. La Venganza de Gaia

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