blank

LIMINAL UNDEATH: A Nameless Effigy [Eigenproduktion]

Ich habe einen Knacks: Wenn sich alle (Metal-)Welt auf ein bestimmtes Album stürzt, dreh ich mich um, hänge auf Bandcamp ab und lade mir erstmal ein völlig unbekanntes Funeral-Doom-Album aus England runter.

Im Ernst: Ich bin – Stand jetzt! – einer von zwei Käufern dieses Kleinods, schließlich gibt es ja auch noch nicht einmal ein physisches Produkt; die Musik ist rein digital erhältlich, aber wenn wir uns mit „A Nameless Effigy“ mal näher beschäftigen, stellen wir fest, dass das eigentlich auch ganz hervorragend dazu passt.

Denn es geht um Leere, existenzielle Leere, ein Dasein in ewiger, kalter Dunkelheit, mithin die Erkenntnis, dass der Tod gar keine so schlechte Erfindung ist, will man von seinem Leben etwas haben. LIMINAL UNDEATH nutzen für die künstlerische Auseinandersetzung mit diesem Thema die Umgebung des Weltalls, und auch das passt ganz hervorragend: Man stelle sich nur mal das Dasein eines unsterblichen Lebewesens vor, dazu verdammt, für immer ins Nichts zu starren. Oder ne, besser nicht.

Warum aber der Einstieg mit dem Album, das alle Welt lieb hat? Na klar: BLOOD INCANTATION sind ebenfalls im Weltall unterwegs, und auch da gibt es spacige Synths und diese verschrobene Krautrock-Atmosphäre, mit der LIMINAL UNDEATH allerdings nicht ganz so viele Menschen erreichen wie Everybody’s Darlings momentan. Und das ist schade, ist dies doch ein angenehm kurzweiliges Doom-Album, das das Abgründige des Funerals (herrlich tiefe Growls) mit dem Zugänglichen des Krautrocks verbindet – wenn der Sänger zum ersten Mal sein Organ erklingen lässt, ist dies geradezu zum Herzerweichen schön, und wir sind froh, dass wir uns immer noch lebendig auf der Erde befinden.

Unsterbliche Momente und ganz schön viel Brei

Nichtsdestotrotz ist da noch ordentlich Luft nach oben: Der Klang ist vor allem in den Grunz-Parts ein einziger Brei, irgendwie ist das alles natürlich dann doch eine Spur zu eintönig, aber irgendwas ist dran, es gibt in jedem der vier Stücke Momente, die mich das Ding immer wieder anmachen lassen (und das liegt nicht daran, dass ich es gekauft habe – ich kaufe wirklich viel Schrott leider!). Vor allem die zweite Hälfte des Albums hat es mir angetan: „Sentience is but a cheap commodity“ startet mit einem interessanten Rhythmus und einer wunderbaren Melodie und kann mit einem epischen Chor und nach acht Minuten mit einem echten unsterblichen (!) Moment aufwarten, und „Eternity is not as long as it seems“ ist der elegische Höhepunkt, den das Album am Ende gebraucht hat.

Aber vor allem sind es die verschroben leiernden Synths, die es mir angetan haben, und eben das Konzept mit dem kalten, leeren Weltraum – und natürlich die Tatsache, dass sich kein Schwein dafür interessiert, also bitte, weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen, nichts, absolut nichts, tschüss, bis demnächst!!

Spielzeit: 41:16 Min.

Label: –

Bandcamp

Veröffentlichungsdatum: 25.10.2024

LIMINAL UNDEATH „A Nameless Effigy“ Tracklist

1. Adrift Among The Fractured Spires
2. A Pair Of Collapsing Bodies
3. Sentience Is But A Cheap Commodity
4. Eternity Is Not As Long As It Seems

Aktuelle Empfehlungen des vampster-Teams