KREATOR: Enemy Of God

Wie schon bei "Violent Revolution" rücken KREATOR nicht von ihrem Stil ab und integrieren trotzdem Neues. Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Rezept noch einmal so gut gelingt.

Schon wieder drei Jahre rum. Das Vorgängeralbum Violent Revolution, erschienen im Herbst 2001, scheint noch gar nicht so alt zu sein – liegt wahrscheinlich daran, dass es einfach zeitlos gut ist. Enemy Of God, das neue KREATOR-Album, ist genauso zeitlos und gut. KREATOR haben in 20 Jahren dieses und jenes ausprobiert. Manches löste Begeisterung aus, manches stieß auf Skepsis. Inzwischen haben KREATOR ihren Weg gefunden. Die Band liefert das, was die Fans wollen – ohne alte Songs zu kopieren.

“Enemy Of God” ist unverkennbar KREATOR

Unverkennbar ist Milles Gesang, unverkennbar sind die brutalen Riffs und das treibende Schlagzeug. Extrem aggressiv und gleichzeitig eingängig sind die Songs. Und trotzdem gibt es auf Enemy Of God viel, was sich erst nach einiger Zeit offenbart: Ruhige Momente wie klarer Gesang in World Anarchy oder Voices of The Dead, traumhaft schöne Gitarrenleads wie in Impossible Brutality, doppelläufige Gitarren wie in Murder Fantasies – kurz gesagt: Das Songwriting ist detailliert und längst nicht so vorhersehbar, wie man nach einem ersten Reinhören meinen könnte.

Den eigenen Stil bewahren und auf jedem Album etwas Neues bieten – das schaffen KREATOR

KREATOR – oder besser Hauptsongwriter Mille – haben ihr alt gedientes Thrashvehikel hier und da behutsam aufgemotzt. Mit Kleinigkeiten, die man auch schon kennt: Gitarrist Sami ist auf jeden Fall eine ganz, ganz große Bereicherung für die Band und konnte auch schon auf Violent Revolution einige Hinhörer für sich verbuchen. Melancholische Passagen kennt man von einem anderen KREATOR-Album. Der trockene, druckvolle Sound von Enemy Of God erinnert an die frühen Neunziger. Neu sind einige SLAYER-Referenzen, die aber kaum jemanden stören dürften. Neu sind die vielen, vielen Gitarrenmelodien, die zum Beispiel in The Ancient Plague an IRON MAIDEN erinnern – aber eben nur, wenn man genau hinhört. Enemy Of God ist durch und durch KREATOR und gleichzeitig schafft es die Band, ihren Songs Abwechslung und zu geben. Das ist Weiterentwicklung, wie ich sie schätze. Den eigenen Stil bewahren und im selben Moment auf jedem Album etwas Neues zu bieten. Das können nur ganz wenige Bands – KREATOR gehören definitiv dazu. Dabei ist das Album trotz Detailreichtum nie verkopft und totgedacht. Wie schon bei Violent Revolution rücken KREATOR nicht von ihrem Stil ab und integrieren trotzdem Neues. Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Rezept noch einmal so gut gelingt.

KREATOR brauchen auch 2005 keine Hilfsmittelchen

Enemy of God ist eine Verbindung aus ganz alten Elementen, alten Elementen und neueren Elementen. Alles nahtlos zusammengefügt zu massiven Songs, deren Wucht aus perfekt ineinander gefügten Details resultiert. KREATOR brauchen auch 2005 keine Hilfsmittelchen, lediglich eine unverzerrte Gitarre in Dying Race Apocalypse fällt aus dem Rahmen. Sonst gibt es nur E-Gitarren, Bass, Schlagzeug und eine prägnante Stimme. Reicht auch, denn wenn man sich richtig Mühe beim Ausarbeiten der Songs gibt, kann dabei ein großes Album rauskommen. Und Enemy Of God ist groß.

Tracklist:
1. Enemy of God
2. Impossible Brutallity
3. Suicide Terrorist
4. World Anarchy
5. Dystopia
6. Voices of the Dead
7. Murder Fantasies
8. When Death Takes it´s Dominion
9. One Evil Comes – A Million Follow
10. Dying Race Apocalypse
11. Under a Total Blackened Sky
12. The Ancient Plague

 

Line-Up:
Mille Petrozza – Gesang, Gitarre
Sami Yli-Sirniö – Gitarre
Christian Speesy Giesler – Bass
Jürgen Ventor Reil – Schlagzeug

Label: SPV Records

Veröffentlichungstermin: 19.01.2005

Hompage: http://www.kreator-terrorzone.de

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