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KATATONIA: Last Fair Deal Gone Down

Wer wissen will, wie wunderbar ehrliche, positive Melancholie im Gewand zeitloser Rockmusik klingen muß, darf sich KATATONIA nicht entgehen lassen… wunderschön und befreiend. Ein Meisterwerk.

Sanft erhebt sich der Morgennebel… gibt den Blick frei auf wolkenverhangene Fassaden aus tristem Grau; da! – ein Sonnenstrahl. Erhebt sich, erblickt das trübe Grau und versinkt im Nichts, nur um wieder zu erscheinen, diesmal fällt das Licht direkt in das Auge des Betrachters, des Genießers, vollführt Tänze aus Ebenholz, schwingt sich hinauf, hinab, und das alles ohne jede Kontur, ohne jede Aufmerksamkeit seitens der Welt… der Welt, die schonungslos den Menschen trifft, der bewegt da steht, gerührt, genussvoll die Augen geschlossen, im sanften, kalten Morgenwind… und singt: “There’s no way… I am going to be free…”

KATATONIA vollbringen mit diesem Album genau das. Und vielleicht noch mehr. „Last Fair Deal Gone Down“ ist ein Werk, das so voller Emotionen ist, voller schonungslos schöner Melancholie, dass sich kein Liebhaber traurig-zarter Rockmusik ihm wird entziehen können. Die Abkehr vom Metal war schon lange vollzogen worden, und „Discouraged Ones“ war sicherlich ebenfalls ein Meisterwerk – doch das neue Werk geht tiefer, noch tiefer. Es ist so unscheinbar, so zerbrechlich, und doch so stark, dass ich mir sicher bin, jeder, der sich mit „Last Fair Deal Gone Down“ auseinandersetzt, wird bewegt sein, sofern nur ein Funke Leidenschaft in ihm fließt.

KATATONIA lassen eine wunderbare Atmosphäre entstehen

Zwar beginnt der Reigen mit „Dispossession“ und „Chrome“ recht verhalten, aber spätestens mit „Teargas“ sollte jeder Melancholie-Liebhaber den Tränen nahe sein. Die KATATONIA-typischen sanften Brachialriffs mit ihren wunderbar simplen und gleichzeitig vernichtend-träumerisch-traurigen Harmonien finden dann ihre Vollendung in „Tonight’s Music“ und „The Future Of Speech“, zwei so wunderbar hymnischen Kleinoden wirklich alternativer Rockmusik, dass man sich fragen muss, wie das noch getoppt werden soll. Jonas Renkse singt inzwischen gleichsam kraftvoll wie weinerlich, resignierend und darin komischerweise auch wütend. Komponist Anders Nyström perfektioniert seinen Stil langsam, aber sicher, und so lassen die Schweden eine schlichtweg wunderbare Atmosphäre entstehen – produktive Melancholie. Ein Reigen aus Hymnen für Verlorene und Verlorengeglaubte. Was auch immer.

Ich kann nicht umhin, dieses Album zu lieben – auch, wenn es sicherlich nicht perfekt ist, wie meine Ausschweifungen vielleicht glauben machen könnten. Nein, Perfektion ist etwas anderes. Und natürlich können nicht alle Songs so berühren wie die oben genannten. Jedoch, ich wage zu behaupten, dass es im Bereich der melancholischen Rockmusik einfach momentan nichts Besseres gibt – alleine „The Future Of Speech“ ist ein so dermaßen kraftvoller Song, da brauchen andere Bands ein ganzes Album für. Hört euch „Last Fair Deal Gone Down“ NICHT im Laden an. Kauft es, trinkt eine Tasse Tee und hört es genüsslich zu Hause dreimal hintereinander – und dann schaut aus dem Fenster, zählt die Regentropfen, stellt euch in den Regen und tanzt. Ihr werdet frei sein.

VÖ: 29.03.2001

Spielzeit: 50:47 Min.

Produziert von KATATONIA
Label: Peaceville Records

Homepage: http://www.katatonia.com

KATATONIA “Last Fair Deal Gone Down” Tracklist

1. Dispossession
2. Chrome
3. We Must Burn You
4. Teargas
5. I Transpire
6. Tonight’s Music
7. Clean Today
8. The Future Of Speech
9. Passing Bird
10. Sweet Nurse
11. Don’t Tell A Soul

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