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IQ: Dark Matter

Wer auf klassischen progressiven Rock mit symphonischem Charakter steht, wird von IQ stilvoll unterhalten.

IQ gehört wohl eindeutig zu der Sorte Bands, die für ihre Werke in der Vergangenheit viel zu wenig Beachtung fanden und wohl auch in Zukunft finden werden. Woran das liegt, sei einfach mal dahingestellt. Kenner der Progressive Rock oder auch Art Rock Szene wissen jedoch, dass es sich bei IQ um eine der stilvollsten Bands des Genres handelt und das seit mittlerweile über 20 Jahren.

Mit „Dark Matter“ liegt das Werk des Jahres 2004 vor. Es ist normal, dass sich die Band zwischen ihren Alben etwas Zeit lässt. So auch vor diesem Release. Vier Jahre sind seit „The Seventh House“ vergangen. Natürlich ändern die Engländer ihren Stil auch nach einer solch langen Pause nicht grundlegend. Das Album ziert ein düsteres Artwork, das sehr reizvoll erscheint und so legt man gespannt „Dark Matter“ ein. Eröffnet wird die Scheibe von epischen Keyboardklängen im Opener „Sacred Sound“, die tatsächlich eine düstere, zumindest spannende Atmosphäre verbreiten. Dann bewegt man sich eher in die bekannten IQ-Sphären, die prägnante Orgel, der leicht süßliche, trotzdem klagende Gesang, die melodiöse Gitarrenarbeit und die behutsam gebauten Songstrukturen, die trotz nur leichter Evolution nie wiederholend erscheinen. Die ausdrucksstarke Arbeit am Bass weiß in dieser Passage ebenfalls zu gefallen. Ein Highlight ist dann der sphärische Mittelteil, der durch etwas prägnantere Gitarrenarbeit in Verbindung mit den allgegenwärtigen Keyboardtexturen getrieben wird. Es entsteht wieder eine düstere Atmosphäre, die dann von Neoprog-Klängen abgelöst wird. Es sind dann wieder gut die psychedelischen Siebziger-Einflüsse rauszuhören, wenn Sänger Peter Nicholls von der Orgel und Gongschlägen begleitet seine Zeilen in das Gesamtbild fügt. Im gesamten Song gibt es immer wieder 7/8 Takte, die allerdings sehr natürlich klingen. Beendet wird der Song mit einer Instrumentalpassage, die mich an die letzten Minuten von „Interior Lulu“ von „Marillion.com“ erinnern. „Red Dust Shadow“ ist dann eine kürzere Ballade mit psychedelisch, melancholischem Einschlag. Der ebenfalls kurze Track „Born Brilliant“ wird gegen Ende etwas gelöster mit sich entfaltender Harmonierführung und melodischer Gitarrenarbeit. „Born Brilliant“ beginnt dann mit Voice Effects und einigen elektronischen Spielereien. Die düstere Seite der Scheibe kommt wieder zum Vorschein. Dazu wird dann mit der Gitarre eine rhythmische Struktur gelegt, die sich bis zum Ende durchzieht. Ein interessanter Groove, der mal alleine steht und mal durch texturierte Klangstrukturen erweitert wird. Der Track verliert dann langsam wieder an Intensität und klingt aus. Die drei voran gegangenen Tracks waren dann nur Zwischenstationen zum folgenden „Harvest Of Souls“. Auf fast 25 Minuten zaubern IQ noch mal aus ihrem ganzen Repertoire. Beginnend mit Akustik-Gitarre und lieblichem Gesang, geht es in verspielte Neo Prog-Passagen über, mit prägnanter Orgel, bis es dann in komplexere Instrumentalpassagen geht, in denen es auch unisono Linien und Soli zu hören gibt. Mitten in das Inferno platzt dann wieder der Gesang und gibt dem ganzen eine Richtung. Nach einigen gelungenen Melodien und ruhigen Teilen mit Piano Klängen, die mal an PINK FLOYD, mal an MARILLION, erinnern, geht es dann in düstere Passagen, mit leicht angezerrter Gitarre, die den Keyboard und Orgel Klängen das Gerüst gibt.

„Dark Matter“ ist ein Album für Liebhaber des klassischen progressiven Rocks geworden. Wer sich bei alten MARILLION, YES oder PINK FLOYD Klängen wohl fühlt, wird sich auch bei IQ wohl fühlen. Düster ist dieses Album verglichen mit vielen bösen Heavy Metal Bands natürlich nicht, aber es sind die Zwischentöne, die diese Musik ausmachen und eben diese sind es, die diesem Album einen leicht dunklen Touch geben. Ich glaube, dass die Jungs auch nicht zufällig aus dem vereinigten Königreich kommen. Die Musik ist stilvoll inszeniert und belästigt den Hörer nie mit unangenehmen Melodien und zu experimentellen harmonischen Konstrukten, sowie endlosen Instrumentalpassagen. Es scheint alles sehr ausgewogen und die vertrackten Passagen richtig gesetzt und durchdacht. Highlights sind eindeutig die beiden langen Tracks „Sacred Sound“ und „Harvest Of Souls“, während die anderen Stücke wie Ausschnitte dieser beiden Songs wirken. In der IQ Diskographie ist dieses Album ebenfalls ein schlüssiges Element. Das bedeutet, dass es weder unerwartet noch enttäuschend ist. Wer auf klassischen progressiven Rock mit symphonischem Charakter steht, wird hier stilvoll unterhalten.

Veröffentlichungstermin: 21.06.2004

Spielzeit: 53:18 Min.

Line-Up:
John Howitt – Bass Guitar

Peter Nicholis – Lead & Backing Vocals

Michael Holmes – Guitars

Paul Cook – Drums & Percussion

Martin Orford – Keyboards

Produziert von Michael Holmes
Label: InsideOut Music

Homepage: http://www.gep.co.uk/iq/

Tracklist:
1. Sacred Sound

2. Red Dust Shadow

3. You Never Will

4. Born Brilliant

5. Harvest Of Souls

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