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INTRONAUT: Void

Fantastisches noisig-metallisches Kopfkino – ein großartiges Debütalbum!

Dreht mal bitte eure Anlage bis zur Schmerzgrenze auf. Ja, so ist´s gut. Dann nehmt die frisch erworbene CD Void von INTRONAUT zur Hand und legt sie ein. Ich schwöre euch, ihr werdet weggeblasen werden, zumindest wenn ihr es dissonant mögt. INTRONAUT aus dem schönen Kalifornien wissen seit längerem, wie der Hase läuft, auch wenn dies erst ihre Debütscheibe ist – Leon Del Muerte von IMPALED und EXHUMED und Danny Walker von UPHILL BATTLE haben hiermit einen neuen Arbeitgeber gefunden und der stellt ihre bisherigen Bands deutlich in den Schatten.

Sucht man nach zu vergleichenden Bands, so denke ich bei INTRONAUT an alte, noisige CULT OF LUNA, an CYNIC wegen dem jazzigen Elementen, an alte NEUROSIS, weil sie ebenso wütend sind. Dazu kommt Gewand aus Metall und Melodien von oben und bedeckt das Ganze mit einer eisigen Schicht. Das klingt verworren und anstrengend, aber Void ist ein Album, das vor Homogenität nur so strotzt. Trotz der vielen verschiedenen Facetten ist dies ein Album, das man in einem Stück durchhören muss und das nicht so klingt, als wäre es ein Gratissampler. INTRONAUT machen lange Songs, die aus dissonanten Leads, metallischen Riffs, wütendem Geschrei und komplexem, meisterhaftem Drumming bestehen. Trotzdem ist diese Musik schön. Klar, Dissonanz ist die schönste Form des Schmerzes und das hat das Quartett auch im Blut. Aber die ruhigen Passagen, die INTRONAUT verarbeiten, gehören zum Tollsten was man nur hören kann – Nostalgic Echo verleitet den Hörer zum Fliegen.

Überhaupt, es ist mehr Jazz in dieser CD als man meinen könnte. Denn nicht nur viele atmosphärische, verspielte Passagen finden sich auf diesem Album, Bassist Joe Lester kommt aus dieser Szene und spielt mit seinen unglaublichen Fretlessbass-Linien alle an die Wand. Dies in Verbindung mit dem wilden, kompromisslosen Metal und Noisecore lässt die Kinnladen offen stehen. Iceblocks zum Beispiel ist ein massives, kaltes Stück, das den Hörer erschaudern lässt. Der Opener A Monolithic Vulgarity ist ein Brett, das einen ohne zu Fragen in Grund und Boden presst, während das abschließende Fragments of Character das Album besser nicht ausklingen lassen könnte – mit einer Intensität, die man erlebt haben muss. Überhaupt, alle der acht auf diesem Album stehenden Songs stellen mit ihrer Länge zwischen fünf und sieben Minuten eine Referenz in Sachen Intensität dar.

Die viele Abwechslung, die auf Void enthalten ist, lässt das Album nicht langweilig werden, die Riffs sind einfallsreich, die Performance der Musiker ist erstaunlich, die Produktion ist mächtig. INTRONAUT liefern einen erstaunlichen Einstand, der bei mir immer dann rotieren wird, wenn ich mich abreagieren möchte, aber dennoch nicht auf schöne Musik verzichten will – und das wird nicht selten sein. Unterm Strich gab es lange nicht mehr so ein mächtiges Debütalbum zu hören, ein Debütalbum, das den Hörer so mitreißt und umhaut, als würde die Band schon zu den ganz Großen gehören. Wenn ihr auf der Suche nach etwas Anderem, Gehaltvollem seid, etwas das euch mehr als nur einen Abend lang beschäftigt – hier werdet ihr fündig. Und süchtig.

Veröffentlichungstermin: 17. November 2006

Spielzeit: 50:17 Min.

Line-Up:
Sacha Dunable – Guitar, Vocals
Leon Del Muerte – Guitar, Vocals
Joe Lester – Electric & Upright Bass
Danny Walker – Drums

Produziert von INTRONAUT und John Haddad
Label: Lifeforce Records

Homepage: http://www.intronaut.net

Tracklist:
1. A Monolithic Vulgarity
2. Gleamer
3. Fault Lines
4. Nostalgic Echo
5. Teledildonics
6. Iceblocks
7. Ride to Midden
8. Fragments of Character

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