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INTERLOPER: Search Party

INTERLOPER zeigen sich auf ihrem Progressive Metal-Debüt so kreativ wie spielfreudig: Selbst nach dem fünften Durchgang ist es kaum möglich, alle Details von “Search Party” zu erfassen.

A Revenant Legacy“ (2021) war nur die Spitze des Eisbergs. Die EP, die Anfang des Jahres als erstes Lebenszeichen unter dem neuen Label Nuclear Blast diente, sprühte bereits vor Ideen und Potenzial, den roten Faden behielten INTERLOPER aber nicht immer im Blick. Das hatte seine Gründe, ist auf „Search Party“ aber nun Vergangenheit. Der moderne Progressive Metal hat nichts von seiner Kreativität eingebüßt, findet jetzt allerdings genügend Fixpunkte, die den Kompositionen Halt geben.

Interessant ist dabei insbesondere, wie sehr sich das Trio auszugsweise an skandinavische Vorbilder anlehnt, nur um damit ein gänzlich eigenes Klanggerüst zu schaffen. Rhythmik und Riffing im Titelsong „Search Party“ erinnern etwa zunächst an frühe OPETH, während nicht nur im ungezügelten „The Wishing Well“ mit SOILWORK geliebäugelt wird. Doch – und das können wir nicht deutlich genug formulieren – handelt es sich dabei um nicht viel mehr als kleinere Reminiszenzen in einem komplexen Soundgefüge, das grundsätzlich für sich alleine steht.

Selbst nach dem fünften Durchgang ist es kaum möglich, alle Details von “Search Party” zu erfassen

Dass INTERLOPER vom Fach sind, klärt sich schon früh: „Pathkeeper“ begeistert mit verspielten Leads und einem tollen Solo, in „Bound To Fall“ öffnet sich der progressive Death Metal einem fast schon träumerischen Refrain, bevor der Song zum Ende hin zusehends aufblüht. „Search Party“ ist dabei durchzogen von derlei Wendungen: Gitarrist und Sänger Andrew Virrueta wechselt mühelos zwischen Growling und Klargesang, während Drummer Aaron Stechauner (Ex-RINGS OF SATURN) hinter den Kesseln munter Haken schlägt.

Auf diese Weise können INTERLOPER in „Moonlight“ auch eine ähnliche Basis wie OPETH verwenden, den Song aber schließlich in eine komplett andere Richtung tragen, die mehr dem traditionellen Prog verschrieben ist. In der Tat passiert in den elf Kompositionen so unheimlich viel, dass es selbst nach dem fünften oder siebten Durchgang kaum möglich ist, alle Details und Facetten des Albums zu erfassen.

Man kann INTERLOPER nicht in eine bestimmte Ecke stecken

Zum Teil liegt das leider auch an der Produktion, die gerade auf Seiten des Basses sehr schwach daherkommt und an so mancher Stelle Einzelheiten zu verschlucken mag. Das ist insofern ein Jammer, da bereits „A Revenant Legacy“ unter dem gleichen Manko litt. Im Großen und Ganzen schmälert das die Qualität von „Search Party“ allerdings nur wenig, denn musikalisch sind INTERLOPER im Jahr 2021 weit vorne mit dabei: dynamisch, kreativ, anspruchsvoll und nicht zuletzt eigenständig, auch wenn das abschließende DURAN DURAN-Cover „Rio“ atmosphärisch dann doch etwas aus der Reihe tanzt.

Macht aber nichts, schließlich haben uns INTERLOPER zuvor rund 50 Minuten demonstriert, dass wir sie in keine bestimmte Ecke stecken dürfen. Wenn das kreative „A Revenant Legacy“ (2021) also die Spitze des Eisbergs war, dann ist „Search Party“ vor allem Ausdruck dafür, dass sein Ende mit diesem Debüt noch lange nicht erreicht ist.

Veröffentlichungstermin: 11.06.2021

Spielzeit: 54:03

Line-Up

Andrew Virrueta – Vocals, Gitarre
Miles Dimitri Baker – Gitarre
Aaron Stechauner – Schlagzeug

Produziert von Jack Ruley und Zach Fisher (Schlagzeug), INTERLOPER und Joey Virrueta

Label: Nuclear Blast

Facebook: https://www.facebook.com/InterloperOfficial

INTERLOPER “Search Party” Tracklist

1. Pathkeeper
2. Bound to Fall
3. Moonlight
4. Dreamlands
5. Drift (Video bei YouTube)
6. Search Party (Video bei YouTube)
7. The Wishing Well
8. Idle Years (Video bei YouTube)
9. Thank Cheshire
10. Baring Teeth
11. Rio (Duran Duran Cover)

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