INEVITABLE END: The Oculus

INEVITABLE END, vom Mathcore-Chaos beherrscht.

The Severed Inception war ein bestenfalls anständiges Debütalbum, das haben INEVITABLE END wohl auch gemerkt. Statt nun weiter im Bereich des seltsamen Death Metal zu wühlen, gehen INEVITABLE END konsequenterweise auf ihrem Zweitwerk in eine neue Richtung. The Oculus ist chaotisch wie anstrengend, zeigt aber, dass die alte RELAPSE-Schiene noch am Leben ist. Zwischen UPHILL BATTLE, CAR BOMB, ein wenig CONVERGE, BOTCH und einer Prise alter, unjazziger THE DILLINGER ESCAPE PLAN geben sich die vier Schweden ihren Spasmen hin, verlieren sich in einem Mathcore-Amoklauf, gewürzt mit ein wenig Death und Grind, dass der Hörer völlig planlos zurück bleibt. Schlecht ist The Oculus keinesfalls, aber es wirkt hektisch, planlos und arg zusammen gewürfelt, ein roter Faden fehlt. Eine Menge gute Ideen, vertracktes Riffing, intensive Dissonanzen und spannende Rhythmen gibt es auf The Oculus zuhauf, aber nur selten weiß ein ganzer Song zu überzeugen. Das Titelstück, While Surpassing Either, Memento und das abschließende Of Sublime Dimensions stechen aus der wirren Hassexplosion hervor. Fraglos ist der Gesamteindruck von The Oculus ein zerfahrener, es wirkt so, als wären INEVITABLE END vom Chaos beherrscht, und nicht umgekehrt.

Immerhin, das zweite Album der Schweden ist einwandfrei gespielt, die Gitarren riffen nicht nur hässlich-schön durch das Album, sondern auch voller Power. Die Leadgitarren sorgen für ein permanentes Unbehagen, dank der teils krassen Dissonanzen, die aber nie dilettantisch wirken, im Gegenteil: The Supreme Treachery zeigt, wie gut nur kurze Einsprengsel wirken können. Dazu kommt das starke, enorm sichere Drumming von Joakim Malmborg, das zusammen mit dem Bass ein solides, vertracktes Fundament bietet. Der heisere, hysterische Gesang von Andreas Gerdén erlebt immerhin einige Ausflüge in tiefere Regionen und bemüht sich um Abwechslung. Dank der eingesetzten Dynamik bleibt das Material auch dauerhaft unberechenbar, der Stress wird dadurch zusätzlich ein wenig gebremst. Die Betonung liegt natürlich auf ein wenig, denn IINEVITABLE END haben mit The Oculus ein sehr extremes, zu unschlüssiges Album parat, das im ersten Augenblick den Schädel explodieren lässt, verliert sich dann aber, wegen seinem Mangel an packendem Songwriting, in der Mathcore-Beliebigkeit. Es ist nichts dagegen zu sagen, dass sich INEVITABLE END zwei Jahre nach The Severed Inception in einem neuen Genre wiederfinden, aber um hier wirklich zu brillieren müssen sie in Zukunft nochmal eine qualitative Schippe drauflegen.

Veröffentlichungstermin: 3. Juni 2011

Spielzeit: 35:28 Min.

Line-Up:

Andreas Gerdén – Vocals
Marcus Bertilsson – Guitars
Johan Ylenstrand – Bass
Joakim Malmborg – Drums

Label: Relapse Records

Homepage: http://www.inevitable-end.com

MySpace: http://www.myspace.com/inevitableend

Tracklist:

1. Tell Us, Parasites
2. Escaping The Black Hole
3. Zen
4. Dogmaties Paralies
5. The Supreme Treachery
6. The Oculus
7. While Surpassing Ether
8. Of The Well
9. Chamber Of Apathy
10. Memento
11. Me Tem Psy Cho Sis
12. Cadaver Inc.
13. Of Sublime Dimensions

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