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HELLOWEEN: March Of Time – The Best Of 40 Years [3CD]

So können HELLOWEEN gern noch 40 Jahre weiter machen!

HELLOWEEN, das steht für mich für permanentes Verlieren beim „Meiern“ damals mit Drummer Ingo Schwichtenberg im – weiß nicht mehr – Club. Ruhe in Frieden, auch schon 30 Jahre her. Und der Name steht für eine aufstrebende Band, die damals mit ihrem unterhaltsamen Speed Metal mit der selbst benannten EP und dem Debütalbum „Walls Of Jericho“ gleich ordentlich durchgestartet war. Das ist nun 40 Jahre her und das wird gefeiert mit einer umfassenden Zusammenstellung. Auf drei prall gefüllten CDs (42 Songs!) geht es chronologisch auf Zeitreise durch alle Studioalben. Eine lohnenswerte Reise, wenn man wie ich nach dem Wandel zum Happy Metal nach „Keepers Of The Seven Keys Part 2“ ausgestiegen ist, um sich härteren Klängen zu widmen. Aber das war den Hamburger Kürbisköpfen wohl egal. Sie haben fleißig weiter gemacht, sind durch Höhen und Tiefen und Besetzungswechsel gegangen. Und feiern sich nun selbst, eben mit „March Of Time – The Best Of 40 Years“.

„March Of Time – The Best Of 40 Years“ – eine Reise durch die Bandgeschichte

Es tröten die vertrauten Fanfaren, dann wird thrashig gesägt. Bei „Ride The Sky“ fühlt man sich sofort zurück gebeamt in den Zeitgeist Mitte 80. Wie auch bei „Metal Invaders“ und „Victim Of Fate“, die Nietenarmbänder wachsen von ganz allein. Die Vocals noch jugendlich ungestüm von Gitarrist Kai Hansen. Wusste gar nicht mehr, wie viel sich HELLOWEEN bei IRON MAIDEN abgeschaut hatten. Die beiden „Keepers“-Alben zeigen dann eben den Ruck Richtung fröhlicher, melodischer Partymucke, die auch gesanglich mit Michael Kiske in eine höhere Liga geht, auch gern mit Vocals in höchsten Höhen. Sehr schön bei der Gänsehaut-Ballade „A Tale That Wasn’t Right“, gern auch (für mich zu) fröhlich mit „Future World“, „Dr. Stein“ oder „I Want Out“. Ja ja, die Videos damals waren lustig. Spannend natürlich ein abwechslungsreiches Epos wie „Keeper Of The Seven Keys“.

Besetzungswechsel, neue Klänge – HELLOWEEN immer mal wieder anders

Gitarrist Kai Hansen verließ die Band und gründete GAMMA RAY, Nachfolger wurde Roland Grapow. Weiter geht die Reise, vorbei an Songs der etwas anders ausgerichteten, bei den Fans eher gefloppten Alben „Pink Bubbles Go Ape“ und „Chameleon“. Etwas ratlos schunkelt man zu „Windmill“ vor sich hin. Neuanfang, Michael Kiske und Ingo Schwichtenberg waren raus, PINK CREAM 69 Frontman Andy Deris und Drummer Uli Kusch (HOLY MOSES, GAMMA RAY) waren drin. Mit „Master Of The Rings“ ging es wieder in die frühere, härte Richtung. Hier nun rockt „Sole Survivor“ passend ordentlich nach vorn, „Perfect Gentleman“ kommt fröhlich-albern. Und doch wippt man mit, ob man will oder nicht. Mit der Ballade „In The Middle Of A Heartbeat“ schielte man sicher Richtung US-Markt, auch mit dem Hair-Metalligen „Why?“.

Von kitschig über härter bis düster – HELLOWEEN bieten einen bunten Kürbisauflauf

Zu „Forever And One (Neverland)“ von „The Time Of The Oath“ schunkelt man unweigerlich mit, kitschig, hätte auch gut in einen Zeichentrickfilm gepasst. Da hat „Power“ schon, äh ja, mehr Power, ebenso der „Steel Tormentor“. „Better Than Raw“ ist vertreten mit „Hey Lord“ und „I Can“, mit Backing Vocals von Jutta Weinhold (ZED YAGO, VELVET VIPER). Das Cover-Album „Metal Jukebox“ wurde ausgelassen. Das 2000er Album „The Dark Ride“ sollte moderner und düsterer sein. So hätte „If I Could Fly“ auch zu den Hamburger Düster-Nachbarn MONO INC. gepasst. „Mr. Torture“ rattert hingegen mit US-Metal-Riffing los, um dann doch einen typischen catchy Refrain einzuschieben. Roland Grapow und Uli Kusch verließen die Band und gründeten MASTERPLAN.

Eine Prise Happy Metal bleibt immer erhalten

„Rabbit Don’t Come Eas“ war dann eine eher schwere Geburt, mit dem neuen Gitarristen Sascha Gerstner (Ex-FREEDOM CALL) und die Drumsticks wechselten mehrmals. Was man dem Song „Hell Was Made In Heaven“ nicht anhört. Wer mag kann hier an eine fröhliche Version der Hamburger Kollegen PARAGON denken. Das bei der „Keeper“ Fortsetzung „Keeper of the Seven Keys – The Legacy“ bei „Light The Universe“ die vertraute Stimme von Candice Night (BLACKMORE´S NIGHT) erklingt, das hätte ich fürwahr nicht erwartet. „The Invisible Man“ rockt dann wieder eher zappelig und modern. „Gambling With The Devil“ sollte 2007 wieder härter werden. „As Long As I Fall“ kommt allerdings mit fast poppigem Refrain, „Kill It“ jedoch zeigt sich als echter rasanter Metaller, halt wieder mit catchy Refrain. „7 Sinners“ kam dann tatsächlich merklich härter, was hier „Where The Sinners Go“ und „Are You Metal?“ zeigen. Spannend auch, weil jeder Musiker seine ganz eigenen Songs hatte, in die keiner reingeredet hat. So hatte jeder Song etwas ganz persönliches. „Straight Out Of Hell“ kam 2013 wieder geplant etwas fröhlicher, was hier vertretene Songs wie der Titelsong oder „Waiting For The Thunder“ belegen.

Ganz groß natürlich die große Reunion von HELLOWEEN

Wer beim Riffing von „Heroes“ nicht an PARAGON denkt, der hat die Hamburger schlichtweg noch nie gehört. Man kann noch etwas PRETTY MAIDS dazu packen, ein cooler Song! Aber auch „My God-Given Right“ hatte seine fröhlichen Momente, wie der Titeltrack zeigt. Ja nein, selbst mir ist nicht entgangen, dass HELLOWEEN dann zum großen Schlag ausgeholt haben. Mit dem 2021er Album „Helloween“ präsentierte man sich als Bigband. Neben Andi Deris war nun auch Michael Kiske zurück und Ur-Mitglied Kai Hansen war zurück. So hatte man nun drei Sänger und drei Gitarren, was sich in kraftvollen Songs zeigte. Ein Titel wie „Pumpkins United“ zeigt den immer wieder auftauchenden Humor der Jungs. So präsentieren die letzten Songs auf „March Of Time – The Best Of 40 Years“ Querverweise durch die Bandgeschichte, kraftvoll und mit hörbarer Spielfreude vorgetragen bis hin zum abschließenden gut 12 Minuten-Epos „Skyfall“.

Man bekommt mit „March Of Time – The Best Of 40 Years“ ein Rundum Wohlfühl-Paket, das die Klasse der Band belegt

So können HELLOWEEN gern noch 40 Jahre weiter machen! „March Of Time – The Best Of 40 Years“ präsentiert eine gelungene Reise durch ihr Schaffen. Es macht vor allem auch deutlich, wie sehr HELLOWEEN später auftauchende Bands geprägt haben. Echte Fans werden das alles schon haben. Die greifen eher zum 5-LP-Boxset mit farbigem Vinyl und können sich noch mit einem beiliegenden Puzzle vergnügen. Wer hingegen HELLOWEEN nur sporadisch verfolgt hat oder wie ich einfach früh ausgestiegen ist, der bekommt mit „March Of Time – The Best Of 40 Years“ ein Rundum Wohlfühl-Paket, das die Klasse der Band belegt. Zumal die Songs auch stimmig und schadlos remastered wurden.

Im Herbst stehen auch Shows zum Jubiläumsjahr an. Ebenso soll es noch dieses Jahr ein neues Album geben.

Veröffentlicht am 28.03.2025

Spielzeit: 180:15:57 Min.

Lineup:
Andi Deris – Vocals
Michael Kiske – Vocals
Kai Hansen – Guitars, Vocals
Michael Weikath – Guitars
Markus Grosskopf – Bass
Sascha Gerstner – Guitars
Dani Löble – Drums

Label: BMG

Homepage: https://www.helloween.org

Mehr im Web: https://www.facebook.com/helloweenofficial

Die Tracklist von „March Of Time – The Best Of 40 Years“:

CD 1
Walls Of Jericho/Ride The Sky
Metal Invaders
Victim Of Fate
How Many Tears
Eagle Fly Free
Halloween
A Tale That Wasn’t Right
Future World
March Of Time
Dr. Stein
Keeper Of The Seven Keys

CD2
I Want Out
Kids Of The Century
Number One
Windmill
Sole Survivor
Perfect Gentleman
In The Middle Of A Heartbeat
Why?
Forever And One (Neverland)
Power
Steel Tormentor
Hey Lord!
I Can
If I Could Fly
Mr. Torture
Hell Was Made In Heaven
Light The Universe

CD3
The Invisible Man
As Long As I Fall
Kill It
Where The Sinners Go
Are You Metal?
Nabataea
Straight Out Of Hell
Waiting For The Thunder
Heroes
My God Given Right
Pumpkins United
Best Time
Fear Of The Fallen
Skyfall

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