OVERKILL: Horrorscope

Wir schreiben das Jahr 1991 – vorläufig eines der letzten fetten Jahre für den Heavy Metal. In diesem Jahr erscheint mit "Horrorscope" einer der letzten Klassiker des Old-School Thrash.

Wir schreiben das Jahr 1991 – vorläufig eines der letzten fetten Jahre für den tradionellen, die 80er Jahre prägenden Heavy Metal, denn in diesem Jahr erscheint Nevermind von Nirvana und diese Platte wirft fast die komplette Rockszene über den Haufen. Viele Hair- oder Thrash Metal-Bands verschwinden vom Erdboden und Bands wie eben NIRVANA, ALICE IN CHAINS, SOUNDGARDEN oder PEARL JAM bestimmen das Genre.
Aber vorher erscheint noch Horrorscope von OVERKILL. Ein Album, das von Power und Drive nur so strotzt und einen absolut würdigen Nachfolger zu The Years Of Decay darstellt. Mitverantwortlich dafür dürfte wohl auch der Umstieg von einer auf zwei Gitarren sein. Bobby Gustafson ist raus und dafür beackern von nun an mit Merritt Gant (ex-FAITH OR FEAR) und Rob Cannavino (ex-OVERKILL-Gitarrentechniker) zwei Männer die Klampfe. Ansonsten blieb aber alles beim Alten. Vielschichtige, variable aber dennoch eingängige Songs von vorne bis hinten. So treffen brutale Thrash-Attacken a la Coma oder Live Young, Die Free auf doomigen Stoff wie das Titelstück und Midtempo-Stampfer a la Infectious oder Blood Money auf düsteres Material wie Nice Day…For A Funeral. Sogar balladeske Momente sind durch den Song Soulitude mit eingestreut und ein Instrumental (Frankenstein) gibt´s noch oben drauf. Die besten Stücke wurden bisher aber sogar noch außen vor gelassen, nämlich Thanx For Nothin´, wohl die Perle des Albums – trotz so hochkarätiger Konkurrenz – die den Kauf der Scheibe fast schon allein rechtfertigt und eigentlich jedem Thrasher ein Begriff sein sollte, sowie das von einem düsteren, bombastischen Intro eingeleitete Bare Bones, das im weiteren Verlauf durch wütende von Doublebass getragene Thrash-Parts glänzt. Alles in allem ist Horrorscope ein Album, das keinen Thrasher und vor allem keinen OVERKILL-Anhänger enttäuschen sollte. Ganz im Gegenteil, denn zu dem schon überragenden Songwriting von The Years Of Decay gesellt sich auf Horrorscope ein noch fetterer Sound dazu. Zudem ist dieses Scheibchen wohl einer der letzten Klassiker des Old-School Thrash, der erst Ende der 90er Jahre wieder etwas aufblüht. Dazwischen dominieren der ja schon erwähnte Grunge-Boom und der New Thrash, der von Bands wie PANTERA oder MACHINE HEAD geprägt wird.
Deshalb gilt: Jeder Metalhead der alten Schule sollte diese Platte im Schrank stehen haben, aber auch Rocker der jüngeren Generation sollten Gefallen an diesem Album finden, da es in keinster Weise altbacken daherkommt, sondern auch heute noch frisch, heavy und druckvoll aus den Boxen donnert.

Tracklist:
1. Coma
2. Infectious
3. Blood money
4. Thanx for nothin´
5. Bare bones
6. Horrorscope
7. New machine
8. Frankenstein
9. Live young, die free
10. Nice day…for a funeral
11. Soulitude

Vocals: Bobby Ellsworth
Guitar: Merritt Gant
Guitar: Rob Cannavino
Bass: D.D. Verni
Drums: Sid Falck

Erscheinungsjahr: 1991

Ein Gast-Review von
Christian Neumaier

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