Fast so fleissig wie der Regen in Bergen fällt, kredenzen HELHEIM neue Werke. „Rignir“ ist das mittlerweile zehnte Full Length-Album der Norweger und bietet atmosphärischen Viking Metal hoher Qualität.
Von der tranparenten Produktion profitiert insbesondere der vielschichtige Gesang, denn egal ob sich dieser elegant über die Fjordberge schwingt oder düster in den Tiefen des Wassers grummelt: „Rignir“ ist soundtechnisch für Sänger ein wahres Fest. Was es hingegen nicht gibt, sind poppige Mitgröhlrefrains – diesen Aspekt des „Viking Metal“ lassen HELHEIM gepflegt aussen vor.
Vom Black Metal zum nachdenklichen Viking Metal
Statt den erwähnten Mitgröhlrefrains widmen sich HELHEIM nämlich lieber überwiegend nachdenklich dem Viking Metal. Hier und da erscheint zwar noch schwarzmetallisches Gekreische und Raserei (etwa in „Kaldr“), doch HELHEIM paaren es harmonisch balanciert mit melancholischen Viking Metal-Passagen. Vor allem gesanglich setzen die Norweger auf Abwechslungsreichtum, ohne dabei je gehetzt oder unnatürlich zu klingen. Überhaupt ist Eile etwas, was HELHEIM überhaupt nicht zu haben scheinen. „Rignir“ wirkt ruhiger und entspannter als der Vorgänger „landawarijaR“.
“Rignir”: So klingt Nachdenklichkeit
Ein gutes Beispiel für diese klanggewordene Nachdenklichkeit ist „Hagl“ – zu Beginn setzen HELHEIM auf Langsamkeit und gar ein Bergener Regensample, nur um nach knapp vier Minuten mit schwarzmetallischen Gitarren in scheinbarer Wut freizubrechen und den Song mit virtuosem Drumming abzurunden. Musikalisch tauchen auf „Rignir“ Parallelen zu ENSLAVED, VINTERSORG und neueren BORKNAGAR-Zeiten auf. Spirituell wären HELHEIM wohl am ehesten WARDRUNA verbunden, doch sind sie wesentlich metallischer als die genannten Landsmänner. Letzteres beweisen sie unter anderem eindrücklich im Anspieltipp „Vindàrblastr“, der nicht nur die HELHEIMsche Vielschichtigkeit bezüglich Gesang eindrücklich zeigt, sondern auch mit ausgefeilter Gitarrenarbeit überzeugt.
HELHEIM Machen Musik für erwachsene Fjord-Enthusiasten
HELHEIM zeigen sich auf „Rignir“ weiter gereift und bieten abwechslungsreichen, melancholischen Viking Metal für erwachsene Fjordenthusiasten. Diese können hier gefahrenlos zugreifen, denn die Qualität stimmt von der ersten bis zur letzten Minute.
Veröffentlichungsdatum: 26.04.2019
Spieldauer: 54:26
Label: Dark Essence Records
Website: http://www.helheim.com/
Line Up
V`Gandr – Bass, Vocals
Hrymr – Drums, Drum Programming
H`Grimnir – Vocals, Gitarren
Reichborn – Gitarren
HELHEIM “Rignir” Tracklist
1. Rignir (Audio bei YouTube)
2. Kaldr (Audio bei YouTube)
3. Hagl
4. Snjóva
5. Ísuð
6. Vindarblástr
7. Stormviðri
8. Vetrarmegin