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EVILDEAD: United States Of Anarchy

Ein weiteres Comeback nach langer Zeit. EVILDEAD melden sich mit einem soliden aber nicht herausragenden Album zurück.

Irgendwie ist dieses Jahr gefühlt besonders reich an Comebacks von Bands, die seit Ewigkeiten kein Album mehr veröffentlicht haben. Neben bereits von mir besprochenen Kandidaten wie PSYCHOTIC WALTZ, SHOK PARIS oder HITTMAN reihen sich nun also auch EVILDEAD bei den Bands ein, die es noch mal wissen wollen. Live ist die Band schon seit einigen Jahren wieder aktiv, inzwischen ist man allerdings bis auf Bassist Karlos Medina wieder im Line Up des Debütalbums “Annihilation Of Civilisation” unterwegs. Und eben dieses Line Up bringt uns nun das dritte EVILDEAD Album “United States Of Anarchy”, schlanke 29 Jahre nach dem letzten Studioalbum “The Underworld”.

EVILDEAD waren beziehungsweise sind eine dieser Thrash Bands aus der zweiten, na seien wir mal ehrlich, eher dritten Reihe. Das sagt natürlich nichts über die Qualität der Musik aus, sondern lediglich über den Status und Bekanntheitsgrad. Die beiden Alben, insbesondere das noch etwas ruppigere Debüt sind sehr gute Thrash-Alben. Stellt sich die Frage, ob die Jungs aus Los Angeles auch im gehobenen Alter noch wütend drauf los dreschen können.

Ist das EVILDEAD Comeback geglückt? Ja… aber!

Die Antwort ist ein klares Ja, aber! Dies allerdings mit einem großen Ja und einem kleinen Aber. Denn alles in allem ist “United States Of Anarchy” ein gelungenes Comeback-Album. Musikalisch bewegen sich EVILDEAD irgendwo zwischen ihren beiden Alben, also klassischer US Thrash Metal der brachialeren Sorte, natürlich ohne dabei irgendwie rumpelig zu klingen. Auch die bandtypischen Gangshouts findet man reichlich. Und auch nach so langer Zeit klingen EVILDEAD immer noch ziemlich angepisst. Songs wie der Opener “The Descending”, “Word Of God” oder “Blasphemy Divine” sind brachiale Schläge in die Fresse. Apropos “Blasphemy Divine”, eben dieser Song hat immerhin auch schon fast zwanzig Jahre auf dem Buckel.

Alte Themen die einfach nicht an Aktualität verlieren – EVILDEAD wettern gegen die selben Dinge wie vor dreißig Jahren.

Thematisch arbeiten sich die Herren auf “United States Of Anarchy” an den Klassikern des politischen Thrash Metal ab. Korrupte und größenwahnsinnige Politiker in “The Descending” oder “Napoleon Complex” zum Beispiel. Bei Letzterem muss der Name des Clowns im weißen Haus gar nicht genannt werden, um zu wissen, um wen es geht. American Mussolini? Passt. Oder die Zerstörung der Umwelt, unseres Planeten in “Greenhouse”. Verdammte Scheiße, über den selben Mist haben EVILDEAD schon auf “The Underworld” gesungen. Geändert hat sich seitdem wenig. Es ist schon erschreckend, wie Texte, die auch vor dreißig Jahren hätten geschrieben werden können, heute immer noch topaktuell sind.

Also alles im Lot bei EVILDEAD im Jahr 2020? Ich schrieb ja oben, es gibt ein kleines “aber”. Trotz der gar nicht mal so langen Spielzeit hat sich die eine oder andere Länge auf “United States Of Anarchy” eingeschlichen. Nicht jeder Song bleibt wirklich hängen und ein richtiger “Überhit” ist auch nicht auszumachen. Trotzdem ist das dritte EVILDEAD-Album ein solides Comeback. Für die erste Reihe reicht es dafür aber auch dreißig Jahre später nicht.

Veröffentlichungsdatum: 30.10.2020

Spielzeit: 35:24 (ohne Bonustrack)

Line Up:
Phil Flores – vocals
Albert Gonzales – rhythm/lead guitars
Juan Garcia – rhythm/lead guitars
Karlos Medina – bass
Rob Alaniz – drums

Produziert von: Bill Metoyer

Label: SPV/Steamhammer

Facebook: https://www.facebook.com/Evildead.Official
Bandcamp: https://evildeadofficial.bandcamp.com/

EVIL DEAD „United States Of Anarchy“ Tracklist

1. The Descending 3:12 (Audio bei YouTube)
2. Word Of God 3:04 (Video bei YouTube)
3. Napoleon Complex 3:08
4. Greenhouse 3:59
5. Without A Cause 3:05
6. No Difference 4:20
7. Blasphemy Divine 2:57
8. A.O.P. / War Dance 5:21
9. Seed Of Doubt 5:27
10. Planet Claire 2020 4:03 (LP/Digital – Bonus Track)

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