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EARTH: The Bees Made Honey in the Lion´s Skull

Erst starb der Cowboy, nun der Löwe – EARTH definieren sich wieder neu.

Erst starb der Cowboy, nun der Löwe. Nachdem EARTH auf ihrem sensationellen letzten Werk, Hex – or Printing in the Infernal Method, dem von ihnen gegründeten Genre Drone eine komplett neue Bedeutung einhauchten, indem sie okkulte Country-Klänge mit wunderschöner Langsamkeit zu einem wunderschönen, inspirierenden Album warm und erdig verbanden, geht das Nachfolgewerk erneut in eine ganz andere Richtung. Wo Hex noch – einem satanischen Hitzschlag gleich – das Bild des verdurstenden Cowboys dem Hörer ins Hirn brannte, befinden sich EARTH nun in einer schwülen Region mit hoher Luftfeuchtigkeit und lassen ihre langsamen Klänge auf den Hörer herab prasseln, als würde man irgendwann in den 70ern zur Mittagszeit durch die Außenbezirke von Houston spazieren.

Oder besser gesagt, stolzieren. Denn The Bees Made Honey in the Lion´s Skull beinhaltet eine knappe Stunde intelligenter, erhabener Musik. Rein instrumental lassen EARTH mit wenigen Mitteln ganze Welten im Kopf entstehen. Keine verzerrten Gitarren, keine monolithischen Soundwände, einfach nur langsame, jazzige, unaufdringliche Musik, beeinflusst von Blues, Americana, und Psychedelic Rock. Dabei steht im Vergleich zum letzten Album nicht nur mehr Gitarrist und Chef Dylan Carlson im Vordergrund des Geschehens. Neuzugang und Multiinstrumentalist Steve Moore an den Tasten, spielt wunderschöne, relaxte Piano-Passagen und wabbernde Orgeln. Das bedeutet nichts Anderes, als dass EARTH auf diesem Album mehr denn je eine Band sind und das kommt diesem Album durchaus zu Gute.

Daraus entstehen sieben wunderschöne Stücke, die im fantastischen Titeltrack gipfeln, der jedem Hörer ein Lächeln auf das Gesicht zaubert, auch wenn die hier dargebotene Musik nicht zwingend positiv ist. Seis drum, durch EARTH erlebt jeder Hörer eine kleine Traumreise, die er sich selbst zu gestalten vermag. Selbst im dichtesten Feierabendverkehr der größten Stadt wirkt dieses Album beruhigend und schön. Anteil daran haben auch die unglaublichen Beiträge bei drei Songs von Gitarrengott Bill Frisell, durch die der Hörer endgültig abhebt. Dylan Carlson ist freilich auch niemand, dem man so leicht was vormachen kann, seine dezenten wie beeindruckenden Gitarrenwände sind das Grundgerüst dieser großartigen Musik.

Zwar ist The Bees Made Honey in the Lion´s Skull seinem Vorgängerwerk nicht ganz ebenbürtig, da dessen Atmosphäre einfach unübertrefflich ist. Außerdem dauert es mitunter sehr lange, bis man den richtigen Zugang zu dem neuen Mammutwerk gefunden hat. Die Mühe wird jedoch belohnt, mit einem wunderschönen, inspirierenden Album, das warm und erdig produziert ist und in vielen Farben schimmert und funkelt, was durch das wunderschöne Artwork bestens unterstützt wird. Wer auf langsame Musik steht, die vor Aussagekraft geradezu explodiert, die sich keiner Grenzen unterwirft und heavy ist, ohne brutal zu sein, der kommt an EARTH 2008 nicht vorbei. Großes Kopfkino.

Veröffentlichungstermin: 15. Februar 2008

Spielzeit: 53:29 Min.

Line-Up:
Dylan Carlson – Electric guitars and amplifiers
Adrienne Davies – Drums and percussion
Steve Moore – Acoustic grand piano and Wurlitzer electric piano, Hammond organ
Don McGreevy – Electric bass and acoustic upright bass
Bill Frisell – Electric guitar and amplifier (Songs 1, 4, 5)

Label: Southern Lord

Homepage: http://www.thronesanddominions.com/

Tracklist:
1. Omens and Portents I : The Driver
2. Rise to Glory
3. Miami Morning Coming Down II (Shine)
4. Engine of Ruin
5. Omens and Portents II : Carrion Crow
6. Hung from the Moon
7. The Bees Made Honey in the Lion´s Skull

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