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DISTANT: Heritage

DISTANT mischen ihren Downtuned-Deathcore durch zahlreiche Handgriffe auf, wodurch das eigentlich recht homogen gehaltene “Heritage” doch bis zum Ende interessant bleibt.

“Imagine The World Without Me”, fordert Shouter Alan Grnja in “The Grief Manifest”.Was wäre es wohl für eine harmonische und friedvolle Welt ohne DISTANT, die es irgendwie schaffen, dem brachialen Downtuned-Wahnsinn im Deathcore noch einen draufzusetzen? Aber wollen wir das auch, eine Welt ohne die fünf Musiker? Denn was im Verlaufe des Drittwerks bisweilen passiert, ist definitiv in der oberen Liga des Genres anzusiedeln.

In der Tat lässt lässt schon das synth-gestützte Intro „Acid Rain“ durchschimmern, was uns auf “Heritage” bevorsteht: Tief gestimmte Gitarren durchziehen die atmosphärisch dichte Klanglandschaft und lässt Böses ahnen. Dass etwas im Busch liegt, bestätigt sich im nahtlos anknüpfenden „Paradigm Shift“, wo sich die bedrückende, dystopische Grundstimmung in deathcore-typischem Groove, knochenbrechenden Stakkato-Parts und natürlich zermürbenden Breakdowns entlädt.

DISTANT mischen ihr Material durch zahlreiche kleine Handgriffe auf

Was DISTANT dabei aber anders machen als ein Großteil der Mitstreiter, sind die unablässigen Richtungswechsel, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren: Obwohl die Songs allesamt auf Kurs bleiben und dadurch schnell in Mark und Bein übergehen, mischt die Band ihr eigenes Material durch zahlreiche kleine Handgriffe und in regelmäßigen Abständen auf. Das sind mal unheilschwanger tönende Clean-Gitarren im Hintergrund („Born Of Blood“), mal dezente Synthesizer mit Sci-Fi-Anstrich („Exofilth“) bzw. theatralischer Chor-Unterstützung („Orphan Of Blight“) oder im siebenminütigen „Argent Justice“ eine regelrechte Armada aus 16 Gast-Shoutern inklusive gestandener Persönlichkeiten wie Eddie Hermida (SUICIDE SILENCE) oder Frankie Palmerie (EMMURE).

Den größten Einfluss auf den unerbittlichen Charakter des Albums hat wohl Drummer Jan Mato, der sein Spiel unablässig variiert und allein dadurch sowohl Härtegrad als auch Abwechslungsreichtum der Scheibe entscheidend mitprägt. Auf diese Weise bleibt das eigentlich recht homogen gehaltene “Heritage” über mehr als 45 Minuten interessant genug, um nicht der Monotonie anheim zu fallen. Analog gibt auch Frontmann Alan Grnja sein Bestes, wenn er etwa im morbiden „The Gnostic Uprising“ den Blast Beats seines Kollegen ein paar gellende Screams entgegensetzt. Zumeist allerdings dominieren natürlich – dem Gitarrentuning entsprechend – die tiefen Growls, die in „A Sentence To Suffer“ auch schonmal zum schwerfälligen Röcheln verkommen können.

“Heritage” lässt uns bis zum Ende kaum zu Atem kommen

Alles natürlich gewollt und im Dienst der beklemmenden, düsteren Atmosphäre, die „Heritage“ nicht nur im Titelsong mit Gastsänger Will Ramos (LORNA SHORE) prägt, sondern in unterschiedlicher Ausprägung über die komplette Laufzeit hinweg. Dass dem Quintett dabei kein wirklicher „Standout-Track“ gelungen ist, fällt indes kaum ins Gewicht, da uns das Gespann von Anfang bis Ende kaum zu Atem kommen lässt. Wir bleiben also dabei: Entspannter und harmonischer wäre eine Welt ohne DISTANT vermutlich schon, doch vor allem im Deathcore dann wohl auch ein bisschen langweiliger. Gut, dass die Realität ein wenig anders aussieht.

Veröffentlichungstermin: 10.02.2023

Spielzeit: 47:18

Line-Up

Alan Grnja – Vocals
Nouri Yetgin – Lead Guitar
Vladimir Golic – Rhythm Guitar
Elmer Maurits – Bass
Jan Mato – Drums

Produziert von Howard Fang und Simone Pietroforte (Mix und Mastering)

Label: Century Media

Homepage: https://distantofficial.com/
Facebook: https://www.facebook.com/DistantOfficial/

DISTANT “Heritage” Tracklist

1. Acid Rain
2. Paradigm Shift
3. Born Of Blood
4. The Grief Manifest
5. Exofilth (Video bei YouTube)
6. Argent Justice (Video bei YouTube)
7. The Gnostic Uprising
8. A Sentence To Suffer
9. Human Scum (Video bei YouTube)
10. Heritage (Video bei YouTube)
11. Orphan Of Blight (Video bei YouTube)
12. Plaguebreeder

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