DEVIN TOWNSEND: Ziltoid the Omniscient

Ein gigantisches B-Movie-Feuerwerk der absoluten Extraklasse.

Kaffee ist lecker und so wichtig, Grundbestandteil im Körper von Programmierern, Produzenten, selbstständigen Musikern und jedem, der was von ungesunder, leckerer Nahrung versteht. Selbstverständlich ist dieses Mysterium über unsere Breitengrade hinaus bekannt, und damit meine ich nicht nördlich der Donau, Weißwurstäquator, oder Ähnliches. Nein, der charismatische Gitarrenheld aus dem Weltall, auch genannt Ziltoid will endlich den bestmöglichen Kaffee des Universums trinken. Die ultimative Tasse schwarzen Kaffee. Make it perfect!

Er will logischerweise die Erde angreifen, da die Tasse nicht seinen Vorstellungen entspricht. Ein Glück für uns, dass sich Captain Spectacular ihm in den Weg stellt. Nein, nicht Captain Chaos, der würde dem Außerirdischen höchstens zu Füßen liegen und ihn anbeten. Mehr will der Captain Chaos an dieser Stelle allerdings nicht über die Story des ungewöhnlichsten Konzeptalbums seit den 1970er Jahren auch nicht erzählen. Ziltoid ist dank des großartigen Artworks von Travis Smith, den wunderbaren Videoblogs auf seiner Myspace-Seite und der liebevollen Herangehensweise seines Vaters DEVIN TOWNSEND bereits in aller Munde und jeder liebt den frechen kleinen Kerl, den ich am liebsten als Stofftier immer bei mir hätte.

Ist der leicht kindische, aber schöne Hype um den charismatischen Außerirdischen begründet oder nicht? Immerhin geht es hier um die Musik. Fakt ist, dass DEVIN TOWNSEND nun endgültig vom Wahnsinn besessen ist und das Album komplett in seinem Keller im absoluten Alleingang mit minimalem Equipment geschrieben und eingespielt hat. Das hat was nerdiges an sich, findet ihr nicht? Aber gerade das ist das Schöne an diesem Album, hier erleben wir Devin, wie er wirklich ist. Hier lässt er alles raus, für das er im Laufe seiner Karriere gestanden hat. Von brutalen Metalattacken, die wir von STAPPING YOUNG LAD her kennen, bis hin zu den entspannten Progressive Rock-Passagen des wundervollen Albums Terria ist alles dabei, was man sich nur wünschen kann.

Ob das Album dadurch nicht enorm anstrengend wird? Das auf jeden Fall. Aber DEVIN TOWNSEND schafft es mittels der Storyline immer einen roten Faden zu spannen, so dass Ziltoid the Omniscient zwar mordsmäßig Kräfte zehrend ist, aber zumindest nachvollziehbar bleibt. Seinen Fans macht es der gute Devin endlich mal wieder nicht leicht und zeigt sich unberechenbar und schizophren, ganz wie das Publikum es mag. Einige Songs, wie N9 erschließen sich dem Hörer auch nach mehrmaligem Hören nicht ganz, dem gegenüber stehen einige der besten Nummern, die der verrückte Kanadier jemals geschrieben hat: Das wunderbar spacige Hyperdrive und Color Your World beispielsweise. Daneben stehen allerdings auch By Your Command und Planet Smasher, in denen Musik und Erzählstrang derartig genial verwoben wird, dass der Ausspruch I feel like a little bit of entertainment auch den Hörer infiziert.

Man muss sich jedes Mal ein wenig aufraffen, wenn es darum geht, die Scheibe einzuwerfen. Hat Ziltoid the Omniscient jedoch erstmal den Hörer infiziert, so wird man ihn nur schwer wieder los. Dafür ist das Album zu originell, zu eigen, zu mitreißend, zu verrückt. DEVIN TOWNSEND selbst hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet: Großartige Gitarren- und Gesangsarbeit zeichnen das Album aus, Tomas Haakes Drumkit from Hell, welches dieser bereits für Catch 33 verwendete leistet hervorragende Dienste und die Synthies und Keyboards unterstützen das Album bestens. Die Produktion ist trotz des minimalen Equipments groß – erdig, fett und transparent, alles was man sich wünscht. Wie ein gigantisches B-Movie-Feuerwerk der absoluten Extraklasse.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ziltoid the Omniscient ist eines der besten Alben des Jahres und sollte im Plattenschrank jedes Metallers mit Humor, Herz und gutem Musikgeschmack stehen. Auch wenn wieder wer über DEVIN TOWNSEND meckert, er hat hiermit sein Ding kompromissloser denn je und wirklich komplett solo durchgezogen, dafür großen Respekt. Und jetzt, um 23:28 Uhr und weil morgen Sonntag ist, gibt es noch eine schöne Tasse Kaffee und dann ab ins Bett, vom frechen kleinen Ziltoid träumen. Das Leben kann so unkompliziert sein.

Veröffentlichungstermin: 18. Mai 2007

Spielzeit: 53:46 Min.

Line-Up:
Devin Townsend – Alle Instrumente und Gesang

Produziert von Devin Townsend
Label: InsideOut Music

Homepage: http://www.ziltoid.com

Tracklist:
1. ZTO
2. By Your Command
3. Ziltoid Attaxx!!!
4. Solar Winds
5. Hyperdrive
6. N9
7. Planet Smasher
8. Omnidimensional Creator
9. Color Your World
10. The Greys
11. Tall Latte

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