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DEVIL SOLD HIS SOUL: Empire Of Light

Zwischen Tagträumerei und der bitter-harten Realität. "Empire Of Light" hält, was der Titel hoffen lässt und gehört zu den Höhepunkten des laufenden Jahres.

Selten gab es für ein Album einen passenderen Titel als “Empire Of Light”. Dabei verkörpert dieses namensgebende Reich nicht etwa den musikalischen Schwerpunkt des Werks, sondern den gleißenden Lichtschein am Horizont. Dieser war schon das herausstellende Merkmal des Vorgängers “Blessed & Cursed“. Und seine vertonte Zuversicht gepaart mit Optimismus und Hoffnung hebt auch “Empire Of Light” auf eine ungemein berührende Ebene zwischen Tagträumerei und bitteren Rückschlägen in der Realität: Der Weg zum Ziel ist steinig, die Straße der Träume übersät mit Stolperfallen. Die charakterbildende Eigenheit blieb also unangetastet und doch ist “Empire Of Light” mehr als eine aufgewärmte Neuauflage von “Blessed & Cursed“. Die Evolution vollzieht sich im Detail, hat aber dennoch großen Einfluss auf den neuesten Auftritt der Briten.

Laut-leise-Dynamik ist wieder ein wichtiges Stilmittel von DEVIL SOLD HIS SOUL

Das Songwriting auf “Empire Of Light” fällt knackiger aus, ausladende Tracks jenseits der sechs Minuten finden sich nur im Schlussakt. Diese Reduzierung bedeutet nicht die Aufgabe von Dynamik und Vielschichtigkeit. Selbstverständlich fällt es konzeptionell bedingt nun leichter, “VIII” etwa als den heftigen Ausbruch kontrastiv dem zuversichtlichen, von Sänger Ed Gibbs wunderbar gefühlvollem Klargesang getragenen, “It Rains Down” gegenüberzustellen. Zu behaupten, DEVIL SOLD HIS SOUL hätten eben ihre vielen Gesichter auf Albumebene ausdifferenziert, würde jedoch weder der Herangehensweise der Formation noch “Empire Of Light” als geschlossenem Werk gerecht werden.

Im Gegenteil, die Aggression des Openers “No Remorse, No Regrets” wird von einem minimalistischen Keyboardteppich aufgebrochen, der so etwas wie das Auge des Sturms verkörpert: ein Moment der Ruhe und Meditation im unbändigen Chaos. Laut-Leise-Dynamik ist überdies wieder ein wichtiges Stilmittel des Post Metal- / Metalcore-Hybriden, das glücklicherweise nicht überstrapaziert wird – das Auf und Ab von “The Verge” bleibt auch nach dem zehnten Durchlauf noch packend.

“Empire Of Light” ist keine Utopie

Einen großen Schritt nach vorne haben außerdem Paul Kitneys Samples getätigt. Die reduzierte, atmosphärische Untermalung, die “Blessed & Cursed” in wahnsinniges Kopfkino verwandelte, ist nach wie vor das Rückgrat des musikalischen Konzepts. Zugleich übernimmt Paul in “Sorrow Plagues” und dem versöhnlichen wie hoffnungsschwangeren “The Waves And The Seas” auch melodieführende Aufgaben, wenngleich sich Ersteres mit seiner Riffwand zum Ende hin ein Stück weit an “Callous Heart” vom Vorgänger anlehnt.

Die Balance zwischen Härte und Melodie stimmt wieder, auch wenn der epische Rausschmeißer “End Of Days” den Übergang zwischen überwältigender Reinigung und anschließender Balsamierung der Seele nicht ganz so stimmig hinbekommt wie gewohnt. Trotzdem ist “Empire Of Light” ohne Frage einer der Höhepunkte des laufenden Jahres. Kaum eine Band schafft so viel Vertrauen, indem sie vorsichtig die Wunden leckt, die sie selbst zu verantworten hat. So kitschig es klingt: “Empire Of Light” ist keine Utopie, sondern der finale Punkt all unserer Anstrengungen. Der Weg dorthin mag bisweilen steinig sein, er ist aber auch wunderschön.

Veröffentlichungstermin: 21.09.2012

Spielzeit: 58:47 Min.

Line-Up:
Ed Gibbs – Vocals
Rick Chapple – Guitar
Jonny Renshaw – Guitar
Paul Kitney – Samples
Jozef Norocky – Bass
Leks Wood – Drums

Produziert von Jonny Renshaw und Alan Douches (Mix)
Label: Small Town Records

Homepage: http://www.devilsoldhissoul.com/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/devilsoldhissoul

DEVIL SOLD HIS SOUL “Empire Of Light” Tracklist

01. No Remorse, No Regrets
02. A New Legacy (Video bei YouTube)
03. VIII
04. It Rains Down
05. The Waves And The Seas
06. Sorrow Plagues
07. Time And Pressure
08. Salvation Lies Within
09. Crusader
10. The Verge
11. End Of Days

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