DEVIAN: Ninewinged Serpent

Ein handwerklich und songwriterisch solides Scheibchen mit gravierenden Schwächen.

Legion ist ja nicht erst seit gestern bei MARDUK ausgestiegen. Und doch hat es gedauert, bis er sein neues Projekt DEVIAN, das vormals auf den Namen ELIZIUM hörte, plattentauglich machen konnte. Aber ob man diese plattentaugliche Musik wirklich braucht, ist die Frage. DEVIAN gehen doch in eine deutlich andere Richtung als MARDUK, sind stilistisch deutlich breiter gefächert als die überbewerteten Black Metaller. Ein munterer Black-Thrash-Mix mit ein wenig Death Metal kommt auf die Hörer zu, der Schädel wird allerdings nicht gespalten.

Hauptsache, die Band ist nicht so schlecht wie MARDUK in ihren schlimmsten Momenten. Klar, das sollte kein Maßstab sein für eine Truppe, die ihr Debütalbum bei Century Media veröffentlicht. Aber ehrlich gesagt ist Ninewinged Serpent mit seinen DESTRUCTION-Einflüssen wie in Scarred nicht wirklich interessant. Schön wird es aber, wenn wie in Instigator Erinnerungen an NAGLFAR wach werden. Ein richtiges Aha-Erlebnis ist das zwar nicht, aber weh tut es auch nicht. Doch vielleicht ist genau dies das Problem an Ninewinged Serpent: Hier wird brutale Düsternis und wilde Boshaftigkeit auf hohem Niveau geboten, allerdings so überraschend und interessant wie ein Besuch bei den Murmeltieren im Tierpark.

Ganz nett ist ein Prädikat, das für ein Album dieser Stilistik eigentlich vernichtend sein sollte. Weil es rührt sich einfach nichts im Hörer, selbst wenn fette Death Metal-Parts wie in Remnant Song aus den Boxen donnern oder Dressed in Blood mit seinem mächtigen Chorus Honig in den Gehörgang schmiert. Dafür ist es löblich, dass nicht nur geknüppelt wird, dass das Tempo schön variiert wird und dass sich im Songwriting viel Abwechslung eingeschlichen hat. So kommt zumindest keine Langeweile auf. Alles klingt gut und professionell, aber nicht wirklich böse und schon gar nicht intensiv. Eher so kalt, wie eure ordentlich gekleidete Englischlehrerin, die einfach kein Erbarmen bei der Benotung zeigt. Gänsehaut wird keine erzeugt, auch nicht beim finalen Titeltrack mit seinem atmosphärischem Outro.

Es ist einerseits löblich, dass sich DEVIAN auf ihre Wurzeln besinnen und gekonnt Thrash Metal der alten Schule in ihre Musik einfließen lassen. Aber auch das nützt nichts, wenn das resultierende Gebräu ansonsten ebenso dröge Durchschnittskost wie der Name der Band ist. Ninewinged Serpent ist natürlich besser, als wenn dir jemand mit einem Knüppel hinterherläuft, aber weder die fette Fredman-Produktion noch die soliden handwerklichen und auch songwriterischen Fähigkeiten könnten darüber hinwegtäuschen, dass dieses Debütalbum deutliche Schwächen hat. Wird sich aber bestimmt super verkaufen.

Veröffentlichungstermin: 19. Oktober 2007

Spielzeit: 45:20 Min.

Line-Up:
Legion – Vocals
Joinus – Lead & Rhythm Guitars
Tomas Nilsson – Bass, Lead & Rhythm Guitars
Emil Dragutinovic- Drums
Markus Lundberg – Selected Lead Guitars

Produziert von Rickard Kottelin
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.devian.se

Tracklist:
1. Serenade for the Fallen
2. Dressed in Blood
3. Heresy
4. Scarred
5. Suffer the Fools
6. Fatalist
7. Gemini is the Snake
8. Instigator
9. Remnant Song
10. Ninewinged Serpent

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