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DESPAIRATION: Scenes From A Poetical Playground

Leider, leider: Hier wurde viel verschenkt. DESPAIRATION bergen sicherlich eine Menge Potential in sich, doch auf "Scenes From A Poetical Playground" können sie selbiges nicht einmal annähernd ausschöpfen. Dennoch: Ihre Gratwanderung zwischen Gothic Rock und Heavy Metal hat seine Momente…

Die jungen Deutschen DESPAIRATION wagen grundsätzlich die Gratwanderung zwischen Gothic Rock und Heavy Metal, ohne dabei der Versuchung anheim zu fallen, das nachzuspielen, was gemeinhin Gothic Metal genannt wird. Obgleich es dem Namen wohl weit eher gerecht werden würde, als manch’ andere Veröffentlichung, die im Laufe der letzten Jahre und Monate in dieser Schublade gelandet ist. Zumindest in den besten Momenten des Albums, in denen das Fundament aus gotischer Athmosphäre und dem so genre-typischen sonoren, klaren Düster-Gesang eine stimmige Symbiose mit den metallischen Riffs eingeht, mit denen keineswegs gespart wird.

Diese Einschränkung aber deutet es bereits an: Nicht immer gelingt es der Band, beide Teile zu einem homogenen Ganzen zu verschmelzen. In manchen Momenten stören die harschen Gitarren schlicht und einfach und sind der Atmosphäre weit abträglicher, als sie um interessante Nuancen zu bereichern. Die Stärken DESPAIRATIONs liegen also eher in düster-elegischer Spielkunst denn in allzu energischen Riff-Orgien. Und dennoch gelingt es ihnen, in Stücken wie “Dancing Into The Apocalyptic Sun” oder “Pentecost” beide Stile bestens unter einen musikalischen Hut zu bringen, während ähnliche Experimente in “Dark Mother” und “Fragile Wonderland” kräftig daneben gehen. Und um ehrlich zu sein: Die besten Momente hat „Scenes From A Poetical Playground“ in meinen Ohren gar dann, wenn sich die verzerrten Gitarren so weit wie möglich (wie im Hit des Albums “Perception’s Bitter Shores”) oder gar gänzlich zurückhalten, so z.B. im orchestral-melancholischen “Anaesthesia”.

Noch können DESPAIRATION ihr Potenzial nicht vollumfänglich ausschöpfen

Grund ist keineswegs eine insgeheim gehegte Abneigung gegen metallische Klänge meinerseits, sondern die Tatsache, dass sich die harten Klänge alles andere als harmonisch in die Songs einfügen. Dazu trägt auch die eher mäßige, oft viel zu undifferenzierte und etwas drucklose Produktion bei, die überraschenderweise in den renommierten Händen eines Bruno Kramm (DAS ICH) lag. Noch erstaunlicher, dass ausgerechnet die elektronischen Elemente (ein paar sparsam eingestreute Drumloops und Drum’n’Bass-Rhythmen) klanglich alles andere als überzeugen, die an sich noch einiges zum Reiz des Albums hätten beitragen können.

Leider, leider: Hier wurde viel verschenkt. DESPAIRATION bergen sicherlich eine Menge Potential in sich, doch auf „Scenes From A Poetical Playground“ können sie selbiges nicht einmal annähernd ausschöpfen. Doch die Band ist noch jung und das nächste Album folgt bestimmt…

Spielzeit: 42:51 Min.

Line-Up:

Sascha Blach – Vocals
Martin Jungkunz – Guitars, Programming
Christian Beyer – Keyboards, Synthesizers
Christoph Grünert – Bass

Produziert von Bruno Kramm
Label: Moonstorm Records

DESPAIRATION “Scenes From A Poetical Playground” Tracklist

  1. Martyr
  2. Dancing Into The Apocalyptic Sun
  3. Catharsis III
  4. Pentecost
  5. Dark Mother
  6. Perception’s Bitter Shores
  7. Anaesthesia
  8. Fragile Wonderland
  9. Black Bird’s Lullaby(e)
  10. Returning Skywards
  11. Les Saint Reliques
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