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DEATHBOUND: We Deserve Much Worse

Jede Faser in mir hat sich auf das neue Release der Death/Grinder gefreut. Hat sich die Aufregung gelohnt?

Jede Faser in mir hat sich auf dieses Release gefreut. Waren doch beide Vorgänger, vor allem aber das Debüt, Knalleralben. Hat sich die Aufregung gelohnt? Zu meiner eigenen Bestürzung fällt es mir schwer, diese Frage eindeutig positiv zu beantworten. Dabei ist We Deserve Much Worse fast genau das, was ich erwartet habe. DEATHBOUND sind nicht im geringsten vom Kurs abgewichen, alle Trademarks sind da: Derbe Blasts, raue Grooves, dreckiges Midtempo. Aber trotz allem kommt kein richtiges Jauchzen auf. Warum? Vielleicht, weil die Platte ein bisschen zu sehr so ist, wie ich es erwartet habe. Weil es wirklich nichts Neues zu hören gibt, was man nicht erwartet hätte. Aber da ich in der Hinsicht gerne Purist bin, kann das nicht der wahre Grund sein. Ich vermute eher, dass der echt Grund die Songs sind. Die klingen nämlich wie zwanghaft durch die Schablone gedrückte Stücke aus dem DEATHBOUND-Riffs&Parts-Sammelkasten. Das klappte wunderbar für To Cure The Sane With Insanity und auch auf Doomsday Comfort ging das glatt – nicht zuletzt durch das gänzlich andere Soundgewand. Aber so groß ist der Kasten nicht, dass man ein drittes Album damit schreiben könnte, ohne dass man als Hörer ein oder zweimal glaubt, dieses oder jenes Riff schon einmal gehört zu haben. Das Ganze geht mir allerdings super rein und ich bin geneigt, ab der aktuellen Zeile entweder von vorne anzufangen oder alles oben gesagte schönzureden.

Ich versuch´s also mal mit dem Schönreden: Obschon DEATHBOUND sich hier teilweise fast selbst wiederholen, hat das Album vieles, was ein gutes Album ausmacht, und alles, was man als Freund von gutem Geknüppel braucht: Eine druckvolle Produktion, schnelle Blasts, moshtaugliche Grooves, fieses – fast crustiges – Geschraddel. Das alles wird gekonnt dargeboten, verbaut und durchgemischt, für maximale Abwechslung ohne Experimente. Gut, ein wenig mehr im Midtempo, als vorher, wühlen die Finnen schon. Man muss fast sagen, leider, denn je langsamer DEATHBOUND vorgehen, desto mehr gefühlte Längen hat das Material – ja, so umschreibt man gekonnt das Wort langweilig.

We Deserve Much Worse ist also ein gutes Album geworden, das aber zumindestens mich etwas mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Einerseits gibt es da Songmonster, wie der Opener, Torn oder Preaching Back To Preachers, die gnadenlos durch die willigen Gehörgänge pflügen und zur Verzückung beitragen – anderseits stehen dem gegenüber Stücke wie Debate Or Terminate, das viel zu lahmarschig dahergetänzelt kommt, fast schon zu kalkuliert wirkt und mir tierisch auf die Nüsse geht, oder Betrayal Wears Your Face, das mich auch zu keiner Sekunde vom Hocker reißt. Insgesamt kommt mir ein kleines Schade über die Lippen, was an meiner Erwartungshaltung liegen mag, denn ein solider Kaliber ist diese Scheibe trotz allem. Abraten möchte ich in keinem Fall von diesem Werk, wer die Vorgänger mochte, wird hier immer noch goldrichtig liegen, wer das Debüt vergötterte wie ich, wird dagegen vielleicht etwas genauer hinhören und nicht durchgehend glücklich sein. Am besten sind DEATHBOUND dort, wo sie sich nicht die Mühe geben, etwas Anderes zu sein als eine primitive Dampfwalze.

Veröffentlichungstermin: 09. 03. 2007

Spielzeit: 32:14 Min.

Line-Up:
Pete – Guitars
Kai – Vocals
Sami – Drums
Toni – Bass

Label: Dynamic Arts Records

Homepage: http://www.deathbound.net

Tracklist:
01. Deceving Shortcuts
02. End The Guessing
03. Gain Control
04. Revolutions Against Nothing
05. Connected To The Confusion
06. Torn
07. Debate Or Terminate
08. Preaching Back To Preachers
09. Betrayal Wears Your Face
10. No Disease Like Us
11. Final Element
12. A Fraction Of Truth
13. Never Been Worse
14. Rockthrowers Among Us
15. Landmine
16. Put The Blame On The Devil
17. Vansinne
18. Ward 77

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