DAYLIGHT DIES: Lost To The Living

Weicher und elegischer als die von anderen Bands des Doom-Death Genres. Aber auch besser?

Der derzeit mal wieder wolkenverhangene Himmel ist die ideale Kulisse für DAYLIGHT DIES, die auch auf ihrem dritten Album, gut zwei Jahre nach dem schönen Dismantling Devotion, wieder Doom-Death der avantgardistischen Sorte von sich geben. Lost to the Living zeigt wiederum, dass die Musiker um Sänger Nathan Ellis lieber alte KATATONIA als MOURNING BELOVETH hören, weshalb die hier dargebotene Melancholie deutlich weicher und elegischer ist, als die von anderen Bands des Genres.

Aber ist Lost to the Living auch besser? Ehrlich gesagt, nein. Zwar ist das Material auf diesem Album griffig, eingängig und gleichzeitig doch sehr emotional, aber das hohe Niveau der ersten Hälfte, von Songs wie Cathedral und A Subtle Violence kann die Band nicht permanent halten. Auch nach vielen Durchläufen bleibt zu wenig hängen, wirklich unter die Haut gehen DAYLIGHT DIES in einigen Songs leider nicht. Immer wieder schöne Riffs, atmosphärische Momente und meisterliche melancholische Anflüge reichen einfach nicht aus, um ein durchgehend begeisterndes Album zu erschaffen.

Und doch, mit den fast schon wavigen Rhythmen, in Anlehnung an alte THE CURE, der schönen harmonischen Gitarrenarbeit und viel Liebe zum Detail greifen DAYLIGHT DIES immer wieder zu und packen den Hörer auch wieder. Vor allem mit den beiden geschickt platzierten Songs Woke Up Lost und Last Alone, die nur klaren Gesang beinhalten. Ersterer ist ebenso melodisch wie ausladend, ein wenig wie die neueren SATURNUS. Last Alone hingegen stellt das heimliche Highlight von Lost to the Living dar. Ein sehr ruhiger Song, sehr milde und schön und hätte – ohne Witz – auf Damnation von OPETH stehen können.

Hätten DAYLIGHT DIES ihre technischen und songschreiberischen Fähigkeiten durchgehend so großartig verbunden, dann wäre Lost to the Living ein kleines Meisterwerk geworden. Doch so gibt es noch einige Baustellen, an denen gearbeitet werden muss. Nein, die Band aus North Carolina hat nicht versagt, sie sind auch nicht an ihren Ansprüchen gescheitert. Sie waren auch nicht zu inkonsequent. Lost to the Living ist schlicht hier und da zu gleichförmig und ein wenig zu uninteressant. Da sich aber genügend tolles Material eingeschlichen hat kann man das schön produzierte Album Freunden von ungewöhnlichem Doom-Death jederzeit ans Herz legen. Aber man muss sich eingestehen, dass OFFICIUM TRISTE und SATURNUS auf ihren letzten Alben deutlich stärker als DAYLIGHT DIES anno 2008 sind, auch wenn diese keine Übersongs der Marke Last Alone hatten.

Veröffentlichungstermin: 25. Juli 2008

Spielzeit: 51:27 Min.

Line-Up:
Nathan Ellis – Vocals
Barre Gambling – Guitar
Charley Shackelford – Guitar
Egan O`Rourke – Bass, Clean Vocals
Jesse Haff – Drums

Label: Candlelight Records

Homepage: http://www.daylightdies.com

Tracklist:
1. Cathedral
2. A Portrait in White
3. A Subtle Violence
4. And a Slow Surrender
5. At a Loss
6. Woke Up Lost
7. Descending
8. Last Alone
9. The Morning Light

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