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CLITEATER: Cliteaten Back To Life

Grindcore, dem die Kompromisslosigkeit früherer Tage abhanden gekommen ist.

Warum erinnern mich vielerlei Grindcore-Alben an einen großen Haufen durcheinandergewürfelter Puzzlestücke?  Liegt es an der charmant chaotischen Atmosphäre, die durch wirr aneinandergereihte Rifffetzen, Samples und animalischen Lauten aller Tonlagen erzeugt wird, oder doch einfach nur an den Texten, die einfach keine klare Unterscheidung zwischen Schmunzeln, Ekel und Provokation beim Hörer zu lassen?
Sei´s drum. CLITEATER machen natürlich keine Ausnahme, was das Bedienen dieser gängigen Klischees betrifft, und rumpeln mittlerweile schon auf dem sechsten Studioalbum ihrer Karriere. Das man dabei natürlich beim Coverartwork und Namensgebung dem Verwursten großer Metal-Scheiben treu bleibt, steht für die Holländer außer Frage, und so kommt auf Cliteaten Back To Life CANNIBAL CORPSE diese mehr oder weniger beneidenswerte Ehre zu.

Der Opener The Rimm King ist typische CLITEATER-Kost – schnell, direkt in die Fresse, und bevor man überhaupt weiß, wie einem geschieht auch schon wieder vorbei. Das einzig Besondere an diesem Track ist lediglich, dass es einer der wenigen Titel auf der CD bleibt, die wirklich diese bekannt wahnwitzige Brutalität mit sich bringen. Denn die Band zeigt sich in meinen Augen durchaus altersschwach und lässt die Kompromisslosigkeit früherer Tage vermissen (Clit´em All). Das fällt im ersten Drittel des Albums noch nicht allzu sehr ins Gewicht, da dort immer noch ein paar Rudimente wie Knob Gobbler zu finden sind und das Material insgesamt noch weniger mit Abnutzungserscheinungen zu kämpfen hat.
Mit Seth Putnam Paid Our Cab Fare hat man eine spaßige nach vorne rollende Nummer am Start, die auch durch ein verhältnismäßig langes Solo kurzzeitig im Gedächtnis bleibt, genauso wie der Toy Boy Killer, welcher durch seinen unverschämten Groove zu punkten weiß. Danach wird die Dichte an Qualität merklich dünner – viel Midtempo, viele Wiederholungen und mehr punkige 0815-Riffs. Eine nette Ausnahme bildet dabei Redneck Rampage, das sich ungewohnt doomig gibt und wenigstens für einen Song so etwas wie Abwechslung ins stereotype Grind-Einmaleins bringt. Auch Positive Aspects of Collective Chaos versucht aus der grauen Masse heraus zu stechen, schafft es allerdings nur, wie eine schlechte Kopie von ANAL CUNTs 5643 Song EP zu tönen. Sicherlich finden sich auch noch Songs wie The Beast oder Brick Top Days, die erst live in angemessenen Gemütszustand ihre volle Wirkung entfalten, doch bieten diese Kreationen für den heimischen CD-Player einfach nicht genügend Alleinstellungsmerkmale und Anreize.

CLITEATER versuchen mit mehr Eingängigkeit und dem daraus resultierend geringeren Härtegrad eine leichte Anpassung ihres Stils vorzunehmen, scheitern aber auf Dauer an Ideenlosigkeit und mangelnder Intensivität. Sicherlich ist die Essenz dieser Spielart beileibe nicht Innovation, doch wirkt das Material auf Cliteaten Back To Life zu großen Stücken überhört und schlichtweg zu altbacken.

Veröffentlichungstermin: 08.03.2013

Spielzeit: 41:47 Min.

Line-Up:
Joost Silvrants – Gesang
Ivan Cuijpers – Rhythmusgitarre, Gesang
Vedran Bartolcic – Bass
Robbie Pennings – Sologitarre
Clemens Kerssies – Schlagzeug

Produziert von J�rg Uken
Label: War Anthem Records

Homepage: http://www.cliteater.net

Tracklist:
01. The Rimm King
02. Seth Putnam Paid Our Cab Fare
03. Croxteth Crew
04. O She´s Eleven
05. Toy Boy Killer
06. Knob Gobbler
07. T.W.
08. Slimming Party at Kelly´s
09. Furry Fandom Fetish
10. Redneck Rampage
11. Iqbal Worm
12. Norway Utoya Massacre
13. Handy Handjob Hannah
14. The Fermi Paradox
15. Positive Aspects of Collective Chaos
16. The Beast
17. Brick Top Days
18. Web(e)xecutions

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