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CHRIS CAFFERY: W.A.R.P.E.D.

Wer auf zeitlose und abwechslungsreiche Musik mit dem nötigen Feuer unter dem Arsch und einer enormen Halbwertszeit steht, darf W.A.R.P.E.D. auf keinen Fall verpassen!

Es ist gerade mal etwas mehr als ein Jahr her, als ich mich das letzte Mal über den unermüdlichen Tatendrang CHRIS CAFFERYs ausgelassen habe. Mit Faces legte der SAVATAGE-Klampfer seinerzeit ein Solo-Debüt vor, das nicht nur qualitativ, sondern unter Berücksichtigung der coolen Bonus-CD God Damn War auch quantitativ vollends überzeugen konnte. Als wäre es damit nicht genug gewesen, veröffentlicht der fleißige Blondschopf anno 2005 mit W.A.R.P.E.D. gleich den nächsten Longplayer, wobei anzumerken ist, dass dieser zu fast zwei Dritteln aus den Hits des erwähnten Bonus-Scheibchens besteht, um erneut die mögliche Spieldauer einer Audio-CD beinahe auszureizen und Cafferys politische Grundhaltung nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Über Tracks wie God Damn War, das obergeile Fool, Fool oder das bitterböse Edge of Darkness muss ich eigentlich keine größeren Worte mehr verlieren – spannend bleibt jedoch die Frage, wie diese Prachtstücke mit den fünf Neukompositionen einhergehen und ob Caffery seinen immensen Qualitätsstandard halten bzw. noch einmal steigern konnte. Die Antwort lautet: Auf alle Fälle, denn hätte man aus Meisterwerken wie dem Gänsehaut-Opener Home is Where the Hell is, dem abgefahrenen Ohrwurm Erase oder dem halbakustischen Iraq Attack (mit Leadgesang von JON OLIVA!) bloß eine EP geformt, würde diese im Vergleich zum Vorgänger keineswegs abfallen. Wie es schon beim Faces-Anhängsel zu bemerken war, neigt Caffery auf seinen Anti-Kriegs-Hymnen zu einem wesentlich härteren Grundtenor, man höre sich einmal das eigentlich schon an Oldschool-Thrash erinnernde State of the Head oder den durchgeknallten Titeltrack an, der übrigens bereits auf der US-Version des Debütalbums aufzufinden war. Klassiche Elemente wie bei Faces oder dem TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA spielen so gut wie keine Rolle, vielmehr scheint der Alleskönner (Caffery hat wie schon beim Vorgänger ebenso als Produzent Hand angelegt) seinem Wut über die amerikanische Außenpolitik freien Lauf lassen zu wollen.

Neben dem erstklassigen Soundgewand, den völlig irrsinnigen wie schier genialen Riffideen und den aussagekräftigen Texten weiß natürlich auch Cafferys einmalige Stimme zu begeistern. Ich wage sogar zu behaupten, dass der Musiker seine Gesangskünste auf den Neukompositionen noch geschickter einzusetzen vermag, bei einem Song wie Erase fällt einem selbst als regelmäßiger Konsument des Vorgängeralbums nicht mehr viel zum wunderbar harmonisierten Refrain und den hochemotionalen Vocals ein – einfach nur klasse! Klar, Analogien zu Altmeister und Mountain King JON OLIVA sind unüberhörbar, aber Caffery strickt aus diesen Einflüssen einen ganz eigenen Klangteppich, der in puncto Bandbreite weit über das hinausgeht, was er seinerzeit mit SAVATAGE geschaffen hat. Wer also Faces (im besten Falle natürlich ohne Bonus-CD!) sein Eigen nennt und von diesem Album noch nicht genug hat, weiß natürlich, was er zu tun hat und wer auf zeitlose und abwechslungsreiche Musik mit dem nötigen Feuer unter dem Arsch und einer enormen Halbwertszeit steht, wird an diesem musikalischen Siegeszug ebenfalls nicht vorbeikommen!

Veröffentlichungstermin: 20.06.2005

Spielzeit: 72:37 Min.

Line-Up:
Chris Caffery – lead & backing vocals, all guitars

Jeff Plate – drums & percussion

Dave Z – bass

Paul Morris – piano & keyboards

Produziert von Chris Caffery & Nik Chinboukas
Label: Black Lotus Records

Homepage: http://www.chriscaffery.com

Tracklist:
01. Home is Where the Hell is*

02. God Damn War

03. Election Day*

04. Erase*

05. Fool, Fool!

06. Edge of Darkness

07. Saddamize

08. I

09. Iraq Attack*

10. W.A.R.P.E.D.*

11. State of the Head*

12. Amazing Grace

13. Piece be With You

14. Beat Me, You´ll Never Beat Me

15. Curtains

* In Deutschland bisher unveröffentlicht

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