CAVE IN: Until Your Heart Stops

Wirres aus dem Hause Relapse ist ja nichts neues, doch CAVE IN schlagen in eine deutlich modernere Kerbe als man das von dem Krawall-Label gewohnt ist…

Wirres aus dem Hause Relapse ist ja nichts Neues, doch CAVE IN schlagen in eine deutlich modernere Kerbe, als man das von dem Krawall-Label gewohnt ist. „Until Your Heart Stops“ ist alles andere als ein einfaches Album, das wüste Patchwork aus allen möglichen Stilen erscheint bei den ersten Durchgängen mehr als befremdend. Dabei könnten CAVE IN auch ganz anders, „Luminance“ hat eine traumhaft schöne Melodie und erinnert oft etwas an die alten DINOSAUR JR, AFGHAN WIGS oder SONIC YOUTH: lärmiges Independent-Geschrammel mit markantem Bass-Spiel. Doch bis man diese kleinen Entspannung verdient hat und diesen auf Anhieb nachvollziehbaren Song findet, muss man sich durch zehn komplex-verschachtelte Klangcollagen arbeiten. Hardcore, ein wenig Jazz, Alternative, Loops, Synthesizer – vor den Amis ist nichts sicher und hemmungslos bauen CAVE IN aus den unterschiedlichsten Elementen gewaltige Musiklabyrinthe, in denen man sich sehr schnell verirrt.

Die erste Hälfte des Albums zeigt, dass Modern Metal nicht zwangsläufig aus abgestopptem, monotonem Riffing bestehen muss – der typische Hüpf-Rhythmus taucht zwar ziemlich oft auf, wird aber um abgedrehte Melodien und extremen Schreigesang, der nicht aufgesetzt wirkt, ergänzt. Disharmonie gehört zum Konzept, nicht immer passt hier alles zusammen, doch gerade diese Spannungen kombiniert mit viel Aggression, die trotz der wirren Songstrukturen im Vordergrund steht, geben den Songs das gewisse Etwas.

Zum Nebenbeihören ist “Until Your Heart Stop” nicht geeignet

Mit „Luminance“ wendet sich das Blatt: Die folgenden Songs sind eher von Independent/Alternative beeinflusst und zeigen CAVE IN in einem völlig anderen Licht: keine Wut, keine Aggression sondern schrammelig-schöne Melodien, simple Songstrukturen und klarer Gesang. „Burning Down The Billboards“ erinnert sogar an Simon and Garfunkel.

Fazit: Auf alle Fälle ein interessantes Album, das zum Nebenbeihören garantiert nicht geeignet ist. In seiner Widersprüchlichkeit nötigt es aber selbst Leute wie mich, die bei Modern Metal sonst sofort die Flucht ergreifen, zu Respekt.

CAVE IN “Until Your Heart Stops” Tracklist

  1. Moral Eclipse
  2. Terminal Deity
  3. Juggernaut
  4. The End of Our Rope Is A Noose
  5. Segue1
  6. Until Your Heart Stops
  7. Segue 2
  8. Halo Of Flies
  9. Bottom Feeder
  10. Segue 3
  11. Ebola
  12. Controlled Mayhem Then Erupts
  13. Luminace
  14. Sonata Mc Grath
  15. Magnified
  16. Burning Down The Billboards

Besetzung:

Adam McGrath – Gitarre
Caleb Scofield – Bass
John Robert Conners – Schlagzzeug
Steve Brodsky – Vocals, Gitarre, Keyboards

Gastmusiker:

J.R. Conners – Keyboards
Kurt Ballou – Vocals
Jacob Bannon – Vocals
Jay Randall – Vocals
Travia Shettel – Vocals
Matt Lacasse – Vocals

Spielzeit: 59:13

Label: Relapse

VÖ: November 2000

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